Meschede. Nach dem Starkregen hatte der Landrat im HSK Katastrophenalarm ausgerufen. Auch Donnerstag sind Straßen gesperrt und die Henne läuft über.

Die Lage hat sich nach dem Starkregen am Mittwoch im HSK beruhigt. Das meldet die Polizeileitstelle. Haupteinsatzgebiete waren weiterhin Sundern, Eslohe und Schmallenberg. Dort hatte der Landrat den Katastrophenfall ausgerufen und damit die Koordinierung der Einsätze übernommen. Weiterhin sind viele Straßen gesperrt und unpassierbar. Teilweise sind sie unterspült oder Hänge abgerutscht.

Der Landesbetrieb Straßenbau appelliert an die Autofahrer nicht über den Rimberg zu fahren. Die L776 nach Bad Fredeburg sei weiterhin wegen der Bauarbeiten voll gesperrt. Allein der Rettungsdienst dürfe die Baustelle durchfahren.

Die 511 in Dorlar  - dort ist die Straße abgerutscht.
Die 511 in Dorlar - dort ist die Straße abgerutscht. © Alexander Lange

Jetzt steigt der Pegel der Ruhr

Die Pegel der oberen Flüsse fallen, jetzt steigen noch der Pegel der Ruhr. In der Nacht war die Hennetalsperre an einigen Stellen über die Ufer getreten. „Es besteht jedoch keine Gefahr für die Anwohner“, twitterte die Polizei gegen 22.30 Uhr. „Alle Bewohner können in ihren Häusern bleiben. Seien Sie dennoch vorsichtig und passen Sie auf sich auf.“ Trotz dieser Nachricht hatte es einige Anrufe bei der Leitstelle gegeben, weil sich Bürger sorgten, der Damm würde brechen. Das sei natürlich quatsch, sagte Christof Sommer, Betriebsleiter der Hennetalsperre. Er erklärt, dass es in der Nacht eine extremen Zulauf von 45 Kubikmeter pro Sekunde gegeben habe. „Die Talsperre läuft jetzt über und das wird auch noch einige Stunden so sein.“ Weitere Folgen werde das aber nicht haben, erklärte er. „Aber die Spitze haben wir gekappt.“ Ein Wohnhaus habe die Feuerwehr in der Nacht mit Sandsäcken absichern müssen. Zuletzt sei die Talsperre 1988 übergelaufen.

Katastrophenstab kommt zusammen

Um 23 Uhr hatte der HSK über Facebook einen „Update aus dem Fachdienst Rettungsdienst, Feuer-und Katastrophenschutz“ gemeldet: Betroffen sind Arnsberg, Eslohe, Marsberg, Schmallenberg und Sundern. Am Nachmittag sei der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) zusammengekommen, um die Einsatzlagen zu koordinieren. Sämtliche Kräfte von THW, Hilfsorganisationen wie DRK (Verpflegung der Hilfskräfte) sowie sonstige Helfer seien immer noch im Einsatz. „Durch die Überflutung sind zahlreiche Haushalte betroffen. Derzeit bitten die Einsatzkräfte um Geduld bezüglich des Auspumpens von Kellern. Sie versuchen in den nächsten Stunden und vor allem schwerpunktmäßig an morgigen Tag zu helfen. Bitte habt Verständnis dafür. Die Hilfskräfte geben ihr Bestes, um die Situation beherrschbar zu machen.“

Der Pegel im Hennepark am Mittwochnachmittag. Das Wasser steigt.
Der Pegel im Hennepark am Mittwochnachmittag. Das Wasser steigt. © Miriam geck

Kleinere Brände in Sundern

In Sundern - einem der schwer betroffenen Gebiete - hatte es immer wieder kleinere Brände gegeben, weil das Wasser die Stromkästen erricht hatte. „Das erschwerte vor allem das Auspumpen der Keller“, meldet die Leitstelle.

Diese aktuellen Straßensperrungen melden Polizei und Landesbetrieb Straßenbau für den Hochsauerlandkreis um 7 Uhr :

- B511 Schmallenberg-Dorlar und Heiminghausen (Hangrutsch und Teile der Fahrbahn sind abgesackt)

- L519 zwischen Eslohe-Obersalwey und -Niedersalwey (Überflutung)

- L541 zwischen Eslohe-Wenner Stieg und Eslohe-Wenholthausen (Überflutung, Brückenschäden)

- L914 Schmallenberg-Oberhenneborn (Überflutung)

- L928 zwischen Schmallenberg-Bracht und Lennestadt-Gleierbrück (Wasser auf er Straße)

Auf der L687 zwischen Sundern-Wildewiese und Finnentrop-Rönkhausen gab es einen Hangrutsch, in diesem Bereich ist die Straße momentan halbseitig gesperrt.

Auch die Dinscheder Brücke in Oeventrop ist weiter voll gesperrt.

Dazu kommt die K 24 am Linneper Kreuz in Sundern zwischen L839 und Linnefeld ist voll gespeert wegen Fahrbahnüberflutungen.

Am Überlauf der Talsperre wird Wasser abgelassen. Später meldet die Polizei der See sei über die Ufer getreten. 
Am Überlauf der Talsperre wird Wasser abgelassen. Später meldet die Polizei der See sei über die Ufer getreten.  © Privat | Hubertus Schulte

Gestern Abend hatte der Landesbetrieb Straßenbau gemeldet, dass der Rimberg zurzeit für den Rettungsdienst freigegeben ist. Die aktuelle Baustellensperrung im Verlauf der L776 (Bödefelder Straße) in Schmallenberg-Bad Fredeburg war dafür aufgehoben.

Inzwischen wieder freigegeben ist die L840 zwischen Sundern-Altenhellefeld und Meschede-Visbeck.

Auch die B229, die Ortsdurchfahrt Sundern/Hachen ist wieder frei.

Auch die K32 zwischen Frielinghausen und Lochtrop, die wegen Überflutung gesperrt war, ist wieder freigegeben.

Es kann kurzfristig zu weiteren Sperrungen kommen.

Die Situation in Schmallenberg

Auch für die Feuerwehr in Schmallenberg hat sich die Lage entspannt. So meldet Pressesprecher Ralf Fischer: „In der gesamten Nacht waren Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW im Stadtgebiet weiter mit der Bekämpfung von Hochwasserschäden beschäftigt.“

Insgesamt habe man am Mittwoch mehr als 60 Einsatzstellen angefahren. In der Zeit von 0:30 Uhr bis 6 Uhr seien die Einheiten vom Hochsauerlandkreis geführt worden. „Seit 6 Uhr ist die Feuerwehreinsatzzentrale in Bad Fredeburg wieder tätig und koordiniert die Einsätze und Einheiten im Stadtgebiet.“

Am frühen Donnrerstagmorgen habe sich die Situation im Bereich Dorlar, Arpe, Berghausen und insbesondere Niederberndorf aber deutlich entspannt. Es komme aber im Stadtgebiet zu erheblichen Verkehrsproblem, da die B 511 auf einem größeren Stück zwischen dem Gewerbepark Bad Fredeburg und Heiminghausen (Vollsprerrung!). völlig zerstört wurde.

Der Einsatz in Arpe ist abgeschlossen. Die Lage in Berghausen ist stabil. Schwerpunkte liegen noch bei den Einsatzstellen Niederberndorf und Dorlar.

Mehr unter www.wetter-sauerland.de.

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