Meschede. Voll gelaufene Keller, überschwemmte Straßen. Nun hat es auch den Hennesee getroffen. Polizei: “Passen Sie auf sich auf!“

Das vorhergesagte Unwetter hat Meschede mit voller Wucht erreicht. Zwar sind die Schäden noch nicht mit denen der Gewitter-Nacht vor gut drei Wochen zu vergleichen, die Feuerwehr ist aber bereits in der Nacht und am Morgen des 14. Juli zu Einsätzen ausgerückt und hatte sich aufgrund des anhaltenden Regens auf weitere Einsätze im Tagesverlauf eingestellt.

Am späten Abend ist eingetreten, was den ganzen Tag über noch für relativ unwahrscheinlich gehalten wurde: Der Hennesee ist über die Ufer getreten. Das twitterte die Polizei des Hochsauerlandkreises gegen 22.30 Uhr. Weiter heißt es in der Meldung: „Es besteht jedoch keine Gefahr für die Anwohner und alle Bewohner können in ihren Häusern bleiben. Seien Sie dennoch vorsichtig und passen Sie auf sich auf!“

Vor Ort ist die Löschgruppe Visbeck.
Vor Ort ist die Löschgruppe Visbeck. © Privat | Feuerwehr der Stadt Meschede

Polizei appelliert

Am Nachmittag häuften sich dann die Meldungen aus dem Stadtgebiet. Die Polizei meldete immer mehr Gefahrenstellen und richtet einen Appell an die Sauerländer: „Bleiben Sie zuhause! Meiden Sie unnötige Fahrten! Es ist saugefährlich!“ Inzwischen gehe man von so vielen Sperrungen und Gefahrenstellen aus, dass man sie aktuell nicht mehr auflisten könne.

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Straßensperrungen im Überblick

Straßen NRW meldete am Mittwoch gegen 16 Uhr folgende Sperrungen: L519 (Abschnitt 11) zwischen Eslohe-Obersalwey und -Niedersalwey (Hochwasser), L840 (Abschnitt 1) Sundern-Altenhellefeld und Meschede-Visbeck (Hochwasser), L914 (Abschnitt 2) Schmallenberg-Oberhenneborn (Hochwasser), L928 (Abschnitt 1) zwischen Schmallenberg-Bracht und Lennestadt-Gleierbrück (drohender Hangrutsch).

Schwerpunkte Visbeck, Olpe, Berge

Am frühen Abend war die Feuerwehr im Stadtgebiet bei sieben Einsätzen gleichzeitig unterwegs. „Schwerpunkte sind Visbeck, Olpe und Berge. Dort laufen die Keller voll, Straßen sind überschwemmt“, berichtete Dennis Pingel, stellvertretender Wehrleiter Meschede, auf Nachfrage. „Inzwischen kann die Natur schlichtweg kein Wasser mehr aufnehmen und es drückt sich von unten in die Häuser“, so Pingel, der davon ausgeht, dass er und die Kameraden der Mescheder Feuerwehr noch bis in die Nacht im Einsatz gegen der Wassermengen sein werden.

Eslohe hat es schwer getroffen

In der Nacht zum Mittwoch, 14. Juli, war die Löschgruppe Remblinghausen bereits zur Shell-Tankstelle nach Nichtinghausen gerufen worden. Betroffen war dort allerdings nicht die Tankstelle selbst, sondern ein Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort war es ebenfalls zu einem Wassereinbruch gekommen. Die Tankstelle selbst war nicht betroffen. Den Bereich Eslohe hat es in der Nacht im Großen und Ganzen etwas stärker getroffen als das Mescheder Stadtgebiet.

Am Morgen des 14. Juli waren aber auch zwei Einsätze in Visbeck sowie Wennemen für die Kameraden der dortigen Löschgruppen hinzugekommen. In beiden Fällen handelte es sich um vollgelaufene Keller.

Einsatz der Feuerwehr Meschede in Visbeck nach dem Starkregen.
Einsatz der Feuerwehr Meschede in Visbeck nach dem Starkregen. © Privat | Feuerwehr der Stadt Meschede

„Wir rechnen mit Blick auf die heutige Wetterlage noch mit weiteren Einsätzen und haben uns in Meschede bereits so koordiniert, dass wir jederzeit auf Abruf bereit sind“, erklärte Dennis Pingel, stellvertretender Wehrleiter, am Mittwochmorgen.

Hoher Henne-Stand

Der Starkregen sorgt zudem für einen extrem hohen Wasserstand an der Henne: An einigen Stellen sind die Schleifen der Henne bereits überspült.

Auf Anfrage teilte Christof Sommer, Ruhrverband, noch am Dienstag mit, dass bislang kein Grund zur Sorge bestehe. „Wir sind immer noch 52 Zentimeter unter Vollstau. Das sind eine Million Kubikmeter Wasser, die der Stausee noch aufnehmen kann.“ Dass einem der Füllstand des Sees so hoch vorkommt, liegt gewiss auch an der Tatsache, dass sich der Randbewuchs in den vergangenen Jahren, in denen meist nur wenig Wasser im See war, an den Ufern ausgebreitet hat, wodurch jetzt doch einige Äste im Wasser hängen, wodurch der Eindruck entsteht, der See sei knapp vor dem Überlaufen.

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Davon sei man jedoch noch weit entfernt, beruhigt Sommer. „In Hinblick auf die Wetterlage haben wir die Kraftwerksleistung jetzt etwas hochgefahren mit einer höheren Abgabe in Richtung Henne. So wird jetzt etwas mehr Strom erzeugt, und an einen Vollstau wollen wir ja auch gar nicht ran“, erläutert Sommer. Sollte es also tatsächlich zu den angekündigten starken Regenfällen kommen, ist der Stausee auch weiterhin in der Lage, das Wasser aufzunehmen. Für den Fall, dass tatsächlich Wasser in größeren Mengen abgelassen werden sollte ist das Gebiet des Henne-Boulevards als Überflutungsgebiet angelegt und verhindert so eine allzu starke Strömung im Bach in Richtung Innenstadt.

Inzwischen, mit Stand Mittwochmittag, 14. Juli, sind aber die Treppen zur Henne in der Innenstadt gesperrt und der Ruhrpegel steigt ebenfalls. Das Wasser stehe dort zwar noch nicht sehr hoch, ströme aber durchaus mit hoher Fließgeschwindigkeit. Wie es konkret weitergehe könne Sommer auch nicht sagen. Aktuell drehe ein Tief von Osten sich in die Region rein. „Wir müssen gucken, wie sich das entwickelt. „Noch regnet es sich über dem Erzgebirge ab.“