Wasserfall. Nach einem schweren Unfall im Fort Fun musste eine 10-Jährige in eine Spezialklinik geflogen werden. Das Unglück ereignete sich auf der Rodelbahn.
Gegen 13 Uhr haben sich am Donnerstagmittag auf der Rodelbahn des Freizeitparks Fort Fun zwei Auffahrunfälle ereignet. Dabei wurde laut Polizei ein siebenjähriger Junge aus Werl leicht und ein zehnjähriges Mädchen aus Nettersheim schwer verletzt.
Das Mädchen musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden. Lebensgefahr besteht laut Polizei-Pressesprecher Sebastian Held allerdings nicht. Nähere Angaben konnte er nicht machen. Nach Informationen unserer Zeitung soll das Mädchen möglicherweise Verletzungen an der Wirbelsäule erlitten haben.
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Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen ist es laut Polizei 13 Uhr, als mehrere unbekannte Personen aus unbekannten Gründen auf der Fahrbahn anhalten. Ausgangspunkt ist laut Held um 13 Uhr offenbar der stehende Schlitten eines unbekannten Jugendlichen. Der Siebenjährige fährt auf diesen stehenden Schlitten auf und verletzt sich beim Zusammenprall. Durch den entstandenen Stau kommt es dann zu dem Auffahrunfall des zehnjährigen Mädchens, auf dessen Schlitten wiederum eine zurzeit unbekannte weibliche Person auffährt. „Viel mehr wissen wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht“, so der Polizeisprecher mit dem Verweis auf die laufenden Ermittlungen.
Polizei sucht Zeugen
Fest steht aber auch: Nach dem Vorfall auf der Bahn geht die Fahrt für alle Beteiligten weiter. Sie fahren allesamt eigenständig bis ins Ziel. Die Verletzten begeben sich nach dem Vorfall vor Ort beim Deutschen Roten Kreuz in medizinische Behandlung.
Um ein klares Bild vom Unfallhergang zu bekommen, ist nach Angaben des Polizeisprechers nun ein aufwändiges Ermittlungsverfahren erforderlich. In diesem Zusammenhang werden Zeugen und andere Beteiligte des Unfallgeschehens gesucht, die Angaben machen können. Hinweise nimmt die Polizeiwache in Meschede unter 0291 / 90 200 entgegen.
Dass sich der nun gesuchte Jugendliche nach dem Unfall entfernt habe, könne man ihm nicht zwangsläufig zum Vorwurf machen, sagt Held. Er spricht bewusst nicht von einer Flucht. „Wir wissen nicht, was genau sich nach dem Vorfall abgespielt hat“, so Held. Möglicherweise sei der Jugendliche nach einer ersten Kontaktaufnahme mit der Mutter des Mädchen davon ausgegangen, dass alles nicht allzu schlimm gewesen sei. Nichtsdestotrotz hat die Polizei ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.
DRK alarmiert Notarzt und Rettungsdienst
Nach Angaben von Parkchef Andreas Sievering hatten die Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes nach einer ersten Untersuchung der Unfallbeteiligten den Rettungsdienst alarmiert. Wegen einer möglichen Verletzung an der Wirbelsäule des Mädchens habe der Notarzt dann sicherheitshalber den Hubschrauber angefordert, um das Kind in eine Spezialklinik zu bringen.
Nicht der erste Unfall
Der Unfall am Donnerstag war nicht der erste auf der Sommerrodelbahn des Parks. Zuletzt hatte es im August 2019 kurz nacheinander zwei ähnliche Vorfälle gegeben. Gegen 14.20 Uhr war zunächst ein 10-jähriger Junge mit seinem Schlitten auf eine 33-jährige Frau und ein 8-jähriges Mädchen aufgefahren, die zusammen mit einem Schlitten unterwegs waren. Alle drei erlitten leichte Verletzungen. Nur zehn Minuten später war ein achtjähriger Junge aus Meschede bei den Ersthelfern erschienen: Mitten auf der Strecke sei ihm ein anderes Kind von hinten in den Schlitten gefahren. Auch er musste leicht verletzt in ein Krankenhaus.
Damals wie heute gibt es im Park keine Überlegungen, die Sommerrodelbahn, die mit zu den beliebtesten Attraktionen des Fort Fun gehört, wegen ihrer möglichen Gefahren dauerhaft zu schließen. „Die Bahn selbst ist sicher“, sagt Parkchef Andreas Sievering und verweist auf zuletzt getätigte Investitionen. Zur Erinnerung: Nach einem schweren Unfall, bei dem 2017 ein Junge einen Teil seines Beines verloren hatte, weil er mit dem Fuß unter einen Teil des Schlittens geraten war, hatte die Bahn bessere Anschnallgurte, Bremshebel und Gurtschlossverriegelungen erhalten.
Video-System soll installiert werden
Als nächstes soll die Bahn mit einem Video-System ausgestattet werden, das bereits in der kommenden Woche installiert werden soll. Die zeitliche Nähe zum aktuellen Unfall ist dabei Zufall. Mit dem System soll die Strecke überwacht werden. „Wer nicht bereit ist, sich filmen zu lassen, wird die Bahn dann nicht mehr nutzen können“, sagt Sievering. Eine hundertprozentige Sicherheit, so der Parkchef, werde es bei einer Attraktion wie der Sommerrodelbahn allerdings nie geben können, weil die Nutzer hier ihre Fahrweise selbst bestimmen und eigenverantwortlich handeln, wenn es um die Geschwindigkeit des Schlittens gehe. Dabei ist es grundsätzlich verboten, seinen Schlitten auf der Strecke zum Stehen zu bringen.