Bestwig. Die Gemeinde Bestwig will und muss ihre Straßenbeleuchtung modernisieren. Dabei kommen Kosten auf die Anlieger zu.

Die Gemeinde Bestwig will ihre Straßenbeleuchtung modernisieren. Dabei werden auch die Grundstückseigentümer zur Kasse gebeten. Erfolgen soll die Modernisierung allerdings nicht auf einen Schlag, sondern über einen Zeitraum von zehn Jahren. Bis zum Jahr 2031 sollen mehr als zwei Millionen Euro in die neue Technik investiert werden. Ziel ist die komplette Umstellung auf LED-Technik.

Wie hoch die Summen sein werden, die auf die Grundstückseigentümer zukommen, ist noch unklar. Nach Angaben der Gemeinde ist aber davon auszugehen, dass sie deutlich unter 1000 Euro liegen werden. Grundsätzlich ist die Gemeinde zwar verpflichtet, die betroffenen Anlieger in einer Versammlung zu informieren, bevor sie diese so genannten KAG-Beiträge erhebt. Allerdings kann von einer Anliegerversammlung abgesehen werden, wenn es sich um eine nur „geringfügige Straßenausbaumaßnahme“ handelt.

Rechtliche Vorgaben

Und um eben eine solche handelt es sich in diesem Fall. Insofern ist geplant, auf insgesamt 15 eigenständige Versammlungen zu verzichten. Derlei Versammlungen sollen nach KAG-Gesetz in erster Linie dazu dienen, die betroffenen Anwohner in den Planungsprozess mit einzubeziehen und ihnen so die Gelegenheit zur gestalterischen Mitwirkung zu geben. Die ist nach Ansicht der Verwaltung aber kaum gegeben, weil keine - und wenn überhaupt, nur geringfügige - Ermessensspielräume bestehen. Insofern werden die Grundstückseigentümer schriftlich informiert. Auf Vorschlag der SPD soll es allerdings eine gemeinsame Versammlung für alle geben. Wahlweise sollen die Bürgerversammlungen, die in den einzelnen Orten ohnehin regelmäßig stattfinden, für Informationen genutzt werden.

Zuständig für die Straßenbeleuchtung in der Gemeinde ist die Hochsauerlandwasser GmbH. Deren zuständiger Mitarbeiter Björn Drexler hat jetzt das Modernisierungs- und Investitionskonzept vorgestellt. Handlungsbedarf besteht laut Drexler vor allem aufgrund rechtlicher Vorgaben, nach denen es ab 2023 nicht mehr möglich sein wird, die bisherigen Leuchtmittel zu beschaffen. Weil die Leuchtmittel, die die Hochsauerlandwasser gelagert hat, allerdings auch über das Jahr 2023 weiter genutzt werden dürfen, besteht kein Grund für übertriebene Hektik.

479 zusätzliche Laternen

Insgesamt 1497 Leuchten gibt es im Gebiet der Gemeinde Bestwig. Davon sind 151 bereits auf LED-Technik umgerüstet worden. Der Rest soll nun nach und nach folgen. Weil das Projekt auf die Dauer von zehn Jahren angelegt ist, hat die Gemeinde nicht nur die Hoffnung, in den Genuss von Fördermitteln zu kommen, die sich im Laufe der Zeit ergeben könnten, sondern auch, mögliche neue technische Entwicklungen nutzen zu können. Saniert werden soll anhand einer Prioritätenliste: Dabei spielen unter anderem Zustand und Alter der Masten ein Rolle.

Der weitaus größte Teil der Masten - rund zwei Drittel - werde dabei erhalten, kündigte Drexler an. Allerdings: Um Dunkelzonen zu vermeiden, wird es auch zusätzliche Leuchtstellen geben müssen, weil LED-Leuchten ihr Licht anders abgeben als herkömmliche Leuchtmittel. Vorgesehen sind im Plan der Hochsauerlandwasser insgesamt 479 zusätzliche Laternen.

„Dennoch werden der Stromverbrauch und die Kosten sinken”, kündigte Drexler an. Er rechnet durch den Einsatz der neuen LED-Technik mit einer Energieersparnis von rund 42 Prozent.

  • Die neuen Laternen in der Gemeinde Bestwig sollen intelligent werden. Die Hochsauerlandwasser will sie für das so genannte „Smart Lighting“ vorbereiten - eine „intelligente Beleuchtung“, die es nicht nur erlauben würde, die Straßenbeleuchtung bei Nicht-Nutzung einer Straße zu reduzieren. Rein technisch sind moderne Lampen heute sogar in der Lage eine Schlägerei zu erkennen und die Polizei zu alarmieren.
  • Allerdings ist diese moderne Technik aktuell noch sehr teuer. Daher gehe es zunächst darum, die Lampen entsprechend vorzubereiten, damit die moderne Technik genutzt werden kann, wenn sie erschwinglicher wird. Eine nachträgliche Umrüstung sei laut Drexler deutlich teurer.