Meschede. Bei Meschede war der Strom ausgefallen - besonders davon betroffen ist mit hohem Schaden das Lokal H1 am Hennesee. Die Hintergründe dafür.

Samstagabend, ein proppenvolles Haus: Da denkt man als Gastronom, der Lockdown ist vorbei und die Normalität kehrt zurück - von wegen! Andre Wiese, der Betreiber des H1 am Hennesee, machte eine andere Erfahrung. Und mit ihm und seinen Gästen mindestens weitere 1200 Menschen rund um Meschede.

Denn am Samstag um 18.57 Uhr fiel der Strom im Stadtgebiet aus. Betroffen waren die Dörfer Calle, Wallen und Mülsborn – und eben die Berghauser Bucht mit dem Lokal H1. 1200 Menschen in den Orten waren betroffen. Bei der Netzleitstelle in Arnsberg wurde der Fehler angezeigt, außerdem beschwerten sich Bürger. Ursache für den Stromausfall war ein Kabelfehler in Calle, sagt Westnetz-Sprecherin Julia Snelinski vom Regionalzentrum Arnsberg. Es sei ein technischer Fehler an einem Kabel im Erdboden gewesen: „Das passiert leider immer wieder“, bedauert sie. Es dauert, einen solchen Fehler genau zu lokalisieren. Westnetz schickte sofort Techniker mit einem Messwagen los. Nach und nach seien dann alle Haushalte wieder mit Strom versorgt worden, so Snelinski – das geschieht etappenweise, der letzte Haushalt sei um 21.41 Uhr wieder am Strom gewesen.

Auch interessant

Die Zeitangabe bezweifelt Andre Wiese. Bei ihm war von 19.04 bis 22.48 Uhr der Strom ausgefallen. „Wenn es ein Montag gewesen wäre, aber ein Samstag? Samstag um 19 Uhr ist absolute Primetime in der Gastronomie!“, sagt Wiese. Er hatte rund 350 Gäste im H1 als der Strom ausfiel, dazu kamen die Gäste einer Beachparty. Natürlich sei die erste Reaktion gewesen: „Das liegt an uns!“ Aber es stellte sich eben rasch heraus, dass keine Sicherung vor Ort herausgeflogen war. Wiese rief dann seinen Elektriker an, der sich ins System einschaltete – und der dann schnell klarstellte, es liege nicht am H1, sondern am Stromversorger. Woraufhin Wiese die Störungshotline anrief – die aber mit den anderen Anrufen überlastet war. Letztlich bekam er die Auskunft, die Störung könne zwischen zehn Minuten und drei Stunden dauern: „Das half uns nicht weiter.“

Hoher vierstelliger Schaden

„Anfangs konnten wir den Leuten noch Getränke anbieten – solange die noch gekühlt waren“, sagt Andre Wiese. Aber an 50 Tischen wurde auf das Essen gewartet. Und der Strom kam nicht wieder. Letztlich mussten die Besucher gegen 21.30 Uhr nach Hause geschickt werden. Es konnte nicht einmal mehr gespült werden, ein Bezahlen mit der EC-Karte hätte auch nicht funktioniert, bei der Beachparty stand der DJ ohne Musik da. „Was sollte ich machen? Man kann ein Schnitzel ja nicht unters Feuerzeug halten...“ Einige Gäste hätten verständnisvoll reagiert, andere nicht.

Auch interessant

Den durch den Stromausfall entstandenen Schaden sieht Andre Wiese „im hohen vierstelligen Bereich“. Er will mit seiner Versicherung sprechen, was daraus wird. Samstag hatte er sofort angewiesen, die Kühlbereiche geschlossen zu halten und keine Tür dort mehr zu öffnen, damit die Temperaturen niedrig blieben. Ein Glück: „Sonst hätte ich einen fünfstelligen Schaden.“