Meschede. Die Abiturienten der Mescheder Gymnasien können aufatmen und dürfen ihre Abibälle feiern. Die Vorbereitungen verliefen mit Höhen und Tiefen:
Er war anders als erwartet und dennoch ein Aufatmen und eine Entschädigung nach einem Abitur, dass durch Corona nicht so abgelaufen ist wie die Jahre zuvor – der Abiball 2021:
Anna Valle hat in diesem Jahr ihr Abitur am Gymnasium der Benediktiner gemacht und ihre Abschlussfeier war für sie und viele ihrer Mitschüler die erste Party nach einer langen Lockdown-Zeit: „Die letzte große Feierei war an Karneval letzten Jahres. Der Ball jetzt war wie eine Entschädigung für all den Stress rund um das Abitur und dem ganzen Online-Lernen.“
Abijahrgang der Benediktiner feiern in Schulmensa
Der Abi-Jahrgang der Benediktiner feierte am Samstag, 19. Juni, seinen Abschluss. „Unsere Zeugnisvergabe fand nicht in der Kirche sondern im Klostergarten unter freiem Himmel statt, auch echt ganz schön“, sagt Anna Valle. Ein Manko: Jeder Abiturient durfte nur zwei weitere Gäste mitbringen, „das war natürlich etwas blöd, aber immerhin durften wir was machen.“
Anschließend ging es nicht wie geplant in die St. Georgs Halle, sondern erst abends in die Mensa der Schule. Für die große Halle fehlte das Geld: Abipartys und Waffelbacken, die eigentlich jedes Jahr für die Finanzierung gesorgt haben, mussten ausfallen. Paulin Sack, ebenfalls Abiturientin des Gymnasiums der Benediktiner, kann sich noch gut an die improvisierten Geldsammel-Aktionen erinnern: „Wir sind von Haus zu Haus gegangen und haben Deko oder Socken verkauft. Zusätzlich haben wir noch selbst in die Stufenkasse eingezahlt.“
Feier findet nur mit Stufenmitgliedern statt
Das Essen auf dem Abiball kam von der eigenen Mensa und einem Vater eines Abschlussschülers, der noch die Hälfte der Kosten für große Familien-Pizzen beigesteuert hat. „Der DJ ist uns preislich total entgegengekommen. Die Leute waren alle total herzlich, weil sie eben wussten, dass wir durch Corona nicht viel Geld einnehmen konnten.“ Nach einem Gespräch mit dem stellvertretenden Schulleiter Joachim Deckers war klar, dass die Schüler, wenn die Corona-Vorschriften eingehalten werden, in der Mensa der Schule feiern dürfen: „Es durften nur Leute aus unserer Stufe kommen. Das war auch ein bisschen schade, aber dafür waren wir unter uns“, sagt die 18-Jährige.
Die Abiturienten durften bis ein Uhr nachts feiern und unterschiedliche Lehrer passten auf die Jugendlichen auf. Voraussetzung für die Teilnahme am Ball: Ein negativer Corona-Test. Auch Paulin Sack ist mit nicht allzu großen Erwartungen in die sehr kurzfristigen Vorbereitungen gestartet, denn die „Bennis“ wussten erst zwei Wochen vorher, dass der Abiball stattfinden durfte: „Es hat alles viel besser geklappt als erwartet, wir haben einen würdigen Abschluss gefeiert, obwohl wir so wenig Geld zur Verfügung hatten.“ Ihre Erwartungen wurden übertrumpft und „am liebsten würde ich es noch einmal erleben!“
Mescheder Abiturienten kaufen Abikleider noch im Laden
Da die Entscheidung, ob der Abiball stattfindet oder nicht, derart kurzfristig getroffen wurde, musste auch die Kleiderwahl schnell getroffen werden: „Ich war in der zweiten Osterferien-Woche auf Kleidersuche. Ich hatte damals schon große Hoffnungen, dass der Ball stattfinden würde. Aber es war ja klar, dass es auf jeden Fall eine Zeugnisvergabe geben wird, also musste ja so oder so ein Kleid her“, erläutert Paulin Sack. Anna Valle hat ebenfalls ihr Kleid im Laden gekauft: „Ich wollte nicht online bestellen, sondern im Laden anprobieren. Aber ein paar Freundinnen haben ihre Kleider auch in der Lockdown-Zeit schon online bestellt.“
Für die beiden Freundinnen war der Corona-Abiball ein voller Erfolg und „es war auf jeden Fall ein Aufatmen, nach so langer Zeit endlich wieder alle wiederzusehen und zu feiern“, sagt Anna Valle. Auch das städtische Gymnasium darf seinen Abiball feiern, dieser findet am Freitag, 25. Juni, statt. Und auch die „Städtis“ hätten eigentlich, wie viele Jahrgänge zuvor, in der St. Georgs Halle gefeiert, „aber es war von vornherein klar, dass das dieses Jahr gar nicht stattfindet,“ sagt Livgrete Klauke, Abiturientin des Gymnasiums.
Städtisches Gymnasium Meschede feiert ebenfalls anders als geplant
Sie und auch ihre Freundin und Mitschülerin Lara Kersting hatten zwar die Vorstellung von einem großen Abiball in der St. Georgs Halle im Kopf, aber sie sind froh, dass sie jetzt im kleineren Rahmen trotzdem noch feiern können. Denn auch die Städtis bekamen erst Anfang Juni Bescheid, dass sie überhaupt einen Abiball veranstalten dürfen. „Wir haben eigentlich schon Anfang des Jahres immer mal wieder geguckt, was die Corona-Regeln zulassen. Das war alles sehr stressig, weil sich immer wieder etwas an der Verordnung geändert hat. Die Planung für den Ball, der jetzt auch wirklich stattfinden kann, haben wir erst Anfang Juni gestartet“, sagt Lara Kersting.
Auch den Städtis fiel die Finanzierung ihres Balls schwer, Abipartys sind ausgefallen. Letztendlich haben sie sich aus der Stufenkasse, in die alle Abiturienten eingezahlt haben, größtenteils selbst finanziert. Technik, DJ, Catering, Getränke und DJ wurden dank Dirk Valentin vom Eventservice Valentin und mit Hilfe der Stufenleiter schnell organisiert: „Ich hätte mir natürlich schon was Größeres gewünscht, aber ich bin nicht wirklich enttäuscht, denn immerhin dürfen wir jetzt ein bisschen feiern“, sagt Livgrete Klauke. Die knapp 90 Abiturienten kriegen Freitagvormittag ihre Zeugnisse in der Mescheder Stadthalle und dann geht es in eine Location in der Umgebung (da nur Angehörige zur Feier erscheinen dürfen und sollen, wird der Name der Location an dieser Stelle nicht genannt) zum Feiern. „Trotz aller Vorschriften freuen wir uns alle auf den Abiball, auf die erste Party nach langer Zeit. Ich freue mich vor allem, alle wiederzusehen“, sagt Lara Kersting.