Schmallenberg. Die Gastgeber fordern schon jetzt Perspektiven für den Herbst und verantwortungsvolle Politik. Was sie der Politik in ihrem Brief vorwerfen.

Die Normalität ist in großen Teilen zurückgekehrt. Geöffnete Gastronomiebetriebe, Shoppen ohne Tests, kleinere Veranstaltungen und Feste. Und auch Urlaub ist wieder möglich. Das freut die vielen Betriebe im Schmallenberger Sauerland. „Jedoch wäre es fatal, zu glauben, dass sich durch die Öffnung der Betriebe die gravierenden Auswirkungen der Pandemie erledigt haben und alles seinen normalen Gang geht“, sagt aber Elke Stahlmecke, Koordinatorin der Sterne im Sauerland. Deshalb hat sie gemeinsam mit der Initiative #aufstehengastgeber, in Person der Schmallenberger Hoteliers Ralf Blümer (Bergdorf Liebesgrün) und Andreas Deimann (Romantikhotel Deimann), einen offenen Brief an Kanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Armin Laschet geschrieben.

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In erster Linie geht es ihnen um die Folgen der Pandemie und Konzepte für die kalte Jahreszeit. „So appellieren wir nachdrücklich an Sie, den Sommer zu nutzen und tragfähige Konzepte zu erarbeiten, die das Land für den Herbst und zukünftige pandemische Lagen rüstet. Denn durch Virus-Mutanten bleibt die Lage weiterhin unkalkulierbar und angespannt“, schreiben sie in ihrem Brief.

Erfahrungen für Konzepte nutzen

Sie fordern die Politiker auf, die Erfahrungen aus 2020 und 2021 zu nutzen, um Konzepte zu erarbeiten: „So können zum Beispiel Branchen, die nachweislich keine Infektionstreiber sind und sehr gute Hygienekonzepte haben, Teil der Lösung sein, um Betriebsschließungen zu vermeiden. Sollten diese aufgrund einer besonders schweren Lage unumgänglich sein, dann müssen gleichzeitig Entschädigungszusagen im Infektionsschutzgesetz verankert werden.“

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Im vergangenen Sommer habe die Politik wertvolle Monate verstreichen lassen und sich nicht um wesentliche Prozesse gekümmert, obwohl abzusehen war, dass sich die Situation zum Herbst nochmals zuspitzen würde, schreiben die Gastgeber: „So hätte zum Beispiel die extrem verzögerte Auszahlung der Hilfen vermieden werden können, wenn man bereits an einer entsprechenden Infrastruktur gearbeitet hätte. Und die Digitalisierung der Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter hätte ebenfalls in der Zeit vorangetrieben werden können.“

Erneuerter Lockdown hätte gravierende Folgen

Das „Fahren auf Sicht“, wie es in den letzten Monaten gehandhabt wurde, verunsichere Menschen und Unternehmen, heißt es weiter: „Wir brauchen für die Zukunft Maßnahmenpläne, die differenziert, risikobasiert und auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse aufgebaut sind. Andernfalls wird unsere Branche bei der nächsten Welle wieder komplett geschlossen und wir werden wieder auf unbestimmte Zeit im Lockdown verharren, mit all seinen gravierenden Folgen.“

Neben dem offenen Brief an Merkel und Laschet formulierten die Gastgeber eine Aufgabenliste mit Forderungen und Handlungsanweisungen an die Politiker. Darin geht es um Wiedereröffnungen, Entschädigungen, Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und Restart-Programme. Viele der Aufgaben für verantwortungsvolle Politik seien nicht erfüllt, nur wenige in Arbeit oder erfüllt, so die Gastgeber.

Den Brief sowie die Aufgabenliste im Wortlaut gibt es unter www.aufstehen-gastgeber.de