Meschede. Cosplay fordert Kreativität, Zeit und Geld. Was das Faszinierende an diesem Hobby ist, berichtet die Bestwiger Druckreif-Autorin Hanna Schnier.

In den letzten Jahren ist das Cosplayen immer mehr zum Trend geworden, aber was genau ist das eigentlich? Und warum macht man sowas? Das erläutert die Mescheder Druckreif-Autorin und langjährige Cosplayerin.

Gerade für Außenstehende wirkt Cosplaying oft sehr verrückt. Viele bezeichnen Cosplayer als „Manga-Menschen” und haben Vorurteile ohne überhaupt zu wissen, worum es sich dabei handelt.

Der Begriff

Der Begriff Cosplay setzt sich aus den Wörtern costume und play zusammen, was soviel wie Kostümspiel bedeutet. Seinen Ursprung hat das Hobby zwar in der japanischen Anime- und Manga-Community, umfasst heutzutage aber viel mehr Genres und wird weltweit von Personen sämtlicher Geschlechts- und Altersgruppen praktiziert.

Das Grundprinzip

Grundprinzip des Cosplayen ist es, einen Charakter als Kostüm darzustellen. Dabei kann es sich um fiktive Charaktere aus Videospielen, Filmen, Comics oder Büchern handeln, aber auch um selbst ausgedachte Charaktere oder Prominente. Regeln oder Vorschriften gibt es dabei keine, obwohl die Umsetzung des Kostüms schon eine Rolle spielt. Ziel des Cosplayens ist es zwar ein möglichst detailgenaues Kostüm zu haben, aber das ist kein Muss. Auch mit kleinem Budget oder der „falschen” Hautfarbe oder Figur für einen Charakter wird man herzlich empfangen!

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Die Requisiten

Die meisten Cosplayer machen alles an ihren Kostümen selbst, von der Perücke bis zu Kleidung und Requisiten, wie zum Beispiel Waffen. Ein Muss ist das aber auch nicht. Viele Cosplayer kaufen online fertige Kostüme oder lassen ihre Kostüme von anderen Cosplayern anfertigen.

Dennoch spielt für viele Cosplayer das Basteln, Nähen, Frisieren und Handwerken eine sehr große Rolle.

Ein Bild aus dem Archiv: Masters of the Universe Convention 2016 in Olpe; Cosplay auf der Convention 2014: Charaktere: Starla, Frosta und Perfuma.
Ein Bild aus dem Archiv: Masters of the Universe Convention 2016 in Olpe; Cosplay auf der Convention 2014: Charaktere: Starla, Frosta und Perfuma. © WP

Die Orte

Getragen werden die Kostüme nicht nur für Social Media, wie z.B. Instagram und TikTok, sondern auch für Fotoshootings oder Comicmessen, wie zum Beispiel die Comic Con, Frankfurter Buchmesse oder die RPC und die GamesCom in Köln.

Die Community

Die Cosplay Community gleicht einer riesigen Patchwork-Familie. Da gibt es alles vom Schüler bis zum Medizinstudenten und Rentner. Im Regelfall sind Cosplayer meist sehr offene, freundliche Menschen, die sich untereinander gerne gegenseitig unterstützen. Doch leider gibt es, wie in jeder Szene, auch hier Body Shaming und Mobbing. Dies ist zum Glück jedoch ein sehr kleiner Teil der Community.

Die Faszination

Was an dem Ganzen so faszinierend ist? Man darf in die Rolle seiner Lieblingscharaktere schlüpfen, seiner Kreativität freien Lauf lassen, tolle Freundschaften knüpfen und vieles mehr. Außerdem baut man mit der Zeit eine Menge Selbstbewusstsein auf, da man selbstverständlich immer die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Toleranz ist in der Cosplay Szene ein großes Thema. Gerade für junge Menschen, die sich in ihrem Körper nicht wohl fühlen oder Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl haben, haben hier eine Möglichkeit sich selbst zu finden und unterstützt zu werden.

Simone Schwenglers Hobby ist ebenfalls Cosplay. Hier sieht man sie als Jawa von Star Wars
Simone Schwenglers Hobby ist ebenfalls Cosplay. Hier sieht man sie als Jawa von Star Wars © Simone Schwengler | Simone Schwengler

Zeit und Kosten

Cosplayen ist mehr Arbeit als man denkt! Es ist zeitaufwändig und teuer. Wie teuer ein Kostüm genau ist kann man nicht pauschal sagen, denn das hängt immer von der investierten Zeit und den Materialien ab. Es gibt Kostüme, die man mit Second-Hand Klamotten zusammensetzen kann, aber für andere braucht man vielleicht besondere Stoffe, thermoplastisches Material, Styropor oder anderes. Auch die Perücken können oft teuer werden. Je aufwendiger ein Kostüm, desto teurer. Viele würden vielleicht sagen, dass es viel zu viel Geld kostet, aber jedes andere Hobby geht genauso ins Geld.

Wenn ihr selbst anfangen möchte, dann ist das Internet euer bester Freund. Schaut euch Tutorials auf YouTube an, fragt in Foren, zum Beispiel auf Facebook nach, schaut euch Bilder von bekannten Cosplayern (In Deutschland z.B. bakka Cosplay, Lightning Cosplay oder Kamui Cosplay) an oder probiert mit Materialien rum. Fakt ist: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

>>>HINTERGRUND

Auch wenn es oft dafür gehalten wird ist Cosplay kein Kinderfasching und hat auch nichts mit irgendwelchen Fetischen zu tun.

Wir Cosplayer leben nicht in irgendeiner Traumwelt und springen auch nicht halb nackt vor jede Kamera. Es ist ein Hobby, in dem man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Haltet also bitte Abstand von Sprüchen wie „Karneval ist noch nicht.” oder „Halloween ist schon vorbei”.

Bitte macht außerdem nicht ungefragt einfach Fotos von den Personen.

Wenn ihr ein Foto haben möchtet, dann sprecht die Person einfach an, wir sagen sicher nicht nein, aber ungefragt oder sogar beim Essen fotografiert zu werden ist einfach unverschämt!

Allgemein gilt: Einfach ansprechen! Wir beantworten gerne auch alle Fragen, die ihr habt, machen Fotos mit euch oder unterhalten uns gerne mit euch, solange ihr höflich bleibt und auch ein Nein akzeptiert.