Meschede. Der Vandalismus an der Ruhrpromenade in Meschede fordert ein weiteres Opfer.

Hermann Hegener hat die Faxen dicke. Seit sechs Jahren steht die Radstation an der Ruhrpromenade - seit sechs Jahren kämpft er gegen den Vandalismus. Jetzt baut er sie endgültig ab.

Es sollte ein besonderer Service für Radfahrer am Ruhrtalradweg sein. Radhändler Hermann Hegener hatte 2015 zusammen mit der Sunderner Firma SKS eine besonders stabile und diebstahlsichere Reparatur-Station an der Fritz-Honsel-Straße aufgebaut mit Luftpumpe und Werkzeug, das an Stahlseilen hing. Dort konnte man das Fahrrad aufhängen, um leichter einen Platten reparieren zu können. Direkt daneben steht der Schlauchautomat der Firma Schwalbe.

Regelmäßige Beschwerden

Doch ab diesem Zeitpunkt erhielt er regelmäßig Beschwerden, dass Pumpe oder Schlauchautomat nicht funktionieren. Der Grund: Vandalismus. Gerade erst hatte jemand wieder Papier in den Geldschlitz des neu überholten Automaten gesteckt. „Da musste ich natürlich auch rausfahren und die verstopfte Stelle mit einem Draht wieder freifummeln.“

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Doch schwerer wiegt der Vandalismus an der Pumpe. „Die haben wir schon verstärkt“, trotzdem werde sie regelmäßig mit roher Gewalt zerstört. Einmal im Jahr reichte die Reparatur nicht. „Dann habe ich eine neue Pumpe gekauft“, erklärt er. „Dabei ist das eine besondere Pumpe. Die steht sonst nur - und das ist kein Witz - auf dem Himalaya.“

Auch die Werkzeuge wurden regelmäßig gestohlen. Dafür mussten die Täter ein stabiles Stahlseil durchschneiden. 
Auch die Werkzeuge wurden regelmäßig gestohlen. Dafür mussten die Täter ein stabiles Stahlseil durchschneiden.  © WP | Ute Tolksdorf

Und für ihn besonders ärgerlich: „Bei jedem Vandalismus-Fall beschweren sich die Leute bei mir. Auch das Stadtmarketing ruft an: ,Herr Hegener, die Pumpe ist wieder defekt.’“ Er habe das über die Jahre als Sponsoring auch zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt übernommen. „In normalen Jahren fahren 140.000 Radfahrer den Ruhrtalradweg entlang. Die freuten sich über einen solchen Service.“ Die Typen, die die Pumpe zerstörten, den Schlauchautomat unbrauchbar machten oder auch das Werkzeug klauten, machten sich keine Vorstellung davon, wie wichtig das Angebot für Radfahrer mit Platten in dem Moment sei. „Und wie dankbar die dann auch sind.“

Neuer Standort gesucht

Jetzt jedenfalls komme die Pumpstation erstmal ins Werkstatt-Magazin. „Wir überlegen, wo wir sie sonst aufbauen können - in der Nähe von Gastronomie, die einen Blick darauf hat - vielleicht am H1“, überlegt er.

Hegener ist frustriert, weil er weiß, dass es auch anders geht: Eine ähnliche Pumpstation hat er in Schmallenberg an der Ladenzeile stehen. „Da ist noch nie etwas passiert.“

Vandalismus an der Ruhrpromenade traf auch die Bücher-Telefonzelle

In den vergangenen Jahren hatte die Ruhrpromenade immer wieder Probleme mit Vandalismus. So war zeitgleich mit der Radstation auch ein öffentlicher Bücherschrank errichtet worden. Eine Idee von Schülerinnen, gesponsert von der Mescheder Firma ITH. Doch nachdem auch dieser mehrfach zerstört und sogar angezündet worden war, verschwand auch er für immer. Im August 2019 hatte es noch geheißen, dass ITH die Bücherzelle im Frühjahr 2020 erneut aufbauen wolle, übergangsweise hatte Dennis Kramer einen Bücherschrank im Brazil angeboten. Doch dann kam im Frühjahr 2020 Corona - und damit andere Probleme.