Meschede. Hermann Hegener bedient mit 79 Jahren noch Kunden in seinem Fahrradfachhandel in Meschede. Er sieht sich auch in 20 Jahren noch im Geschäft.

Im Jahr 1997 mit 58 Jahren hat Hermann Hegener sein Fahrradgeschäft in Meschede eröffnet – dann, wenn andere Leute eigentlich schon stark über die Rente nachdenken. „Ich habe meine Zukunft einfach nicht zu Hause auf dem Sofa gesehen, und das ist auch jetzt noch so“, sagt der heute 79-Jährige.

Die Idee, ein Fahrrad-Fachgeschäft in Meschede zu eröffnen, kam dem Mescheder, als er im Jahr 1992 für den Skiclub Meschede eine Radgruppe leitete. „Die Nachfrage war da, aber wir hatten einfach keinen vernünftigen Händler vor Ort.“

Der Laden brummt

Fünf Jahre später eröffnet Hegener das Geschäft - erst einmal in der heimischen Garage. Der Mescheder ist gelernter Kfz-Mechaniker und hat damit auch das Know-How Fahrradreparaturen anzubieten. Das Geschäft brummt und die heimische Garage wird bald zu klein. So entscheidet er sich im Jahr 2001 für den Umzug in ein größeres Ladenlokal mit Werkstatt im Mescheder Mühlenweg.

Hegener ist zu diesem Zeitpunkt 62 Jahre alt, das Geschäft ein Hobby. „Für mich war auch da einfach weiter klar, dass der Fahrradhandel meine Zukunft ist und das ist auch bis heute so geblieben, ich möchte auch in 21 Jahren, wenn ich 100 bin, noch im Laden stehen und meine Kunden bedienen“, sagt Hegener und lacht herzlich. „Was soll ich denn zu Hause, Kartoffen zählen?“

E-Bikes seit 2001

Von Montag bis Samstag steht Hermann Hegener im Laden, Stunde um Stunde, berät er Kunden, flickt Reifen und verleiht Fahrräder. „Mir macht das einfach großen Spaß“, sagt er. Das Geschäft selbst habe sich in den Jahren verändert, aber er versuche immer, mit der Zeit zu gehen. „Das ist wichtig“, sagt er. So hat er schon früh in die Zukunft investiert und bietet schon seit dem Jahr 2001 E-Bikes an. „Mittlerweile machen die 90 Prozent meiner Verkäufe aus“, so Hegener. Die Elektrofahrräder seien besonderes im Sauerland sehr beliebt.

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„Natürlich weil wir hier so viele Berge haben.“ Mit den steigenden E-Bike-Verkäufen habe sich auch das Verhalten der Kunden geändert. „Sie sind einfach anspruchsvoller geworden“, so der Mescheder. Das liege daran, dass ein Fahrrad mit Elektroantrieb eben deutlich teurer sei als ein herkömmlicher Drahtesel. „Da fangen wir bei Preisen um die 2000 Euro an.“ Für Hermann Hegemann ist es selbstverständlich seine Kunden, die sogar aus einem Umkreis von 100 Kilometern anreisen würden, ausführlich zu beraten. Und das spricht sich rum.

Ausführliche Beratung

Das Geschäft ist an diesem Tag proppevoll. Kunden, die eine Beratung wünschen, warten geduldig, bis der Rentner der irgendwie keiner ist, Zeit für sie hat. Zwischendurch werden Leihfahrräder abgegeben und Räder vorbeigebracht, die dringend eine Reparatur benötigen. „Zum Glück habe ich seit zwei Jahren einen Mitarbeiter, alleine ist das hier gar nicht mehr zu bewältigen“, sagt d er Mescheder und lacht herzlich.

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Immer wieder hört man - und das gilt besonder für Kleinstädte wie Meschede - von Einzelhändlern, die ums Überleben kämpfen, kaum gegen den immer größer werdenden Online-Handel ankommen und jährlich Kunden verlieren. Bei Hermann Hegener sieht das anderes aus. Zukunftssorgen? „Nein, es läuft einfach sehr gut. Mein Steuerberater ist sehr zufrieden“, sagt Hegener und wieder schallt sein herzliches Lachen durch Verkaufsraum und Fahrradwerkstatt.

Sein Geheimrezept: Guter Service. „Wer guten Service anbietet, der kommt auch in Zukunft weiter, wer keinen guten Service hat, wird sich auch nicht halten können“, ist Hegener überzeugt. Dazu gehört es für den 79-Jährigen auch eine eigene Homepage zu haben, auf der sich die Kunden über seine Angebote informieren können. „Der Internetauftritt ist wichtig und gehört einfach dazu“, sagt Hegener. Es sei ihm eben auch wichtig immer mit der Zeit zu gehen. Auch, wenn er seine Homepage nicht selbst erstellt habe. „Dafür bleibt auch gar keine Zeit“, so der Mescheder.

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