Meschede. Corona bringt auch kreative Ideen: Mona Mathes, Pächterin der Mescheder „Tröte“, bietet mit dem Restart etwas Besonderes und klärt ein Gerücht.
Vorsichtig hat Mona Mathes die Kühlung wieder in Gang gesetzt und die Schläuche durchgespült. Nach einem halben Jahr Stillstand in der Mescheder Rockkneipe „Die Tröte“ war nicht klar, ob alles wieder reibungslos läuft. Doch die Maschinen schnurren, zuvor schon hat sie die Bänke teilweise neu bezogen und jetzt die Getränke bestellt. Dass es wieder losgeht, das freut die Gäste und vor allem die Wirtin selbst. Denn wieder gab es das Gerücht, sie würde schließen.
Öffnung
Am Freitag,11. Juni, so plant Mona Mathes, will sie in der Tröte wieder Gäste willkommen heißen - zu Öffnungszeiten wie vor dem Lockdown - also immer donnerstags bis samstags ab 20 Uhr. „Schön wäre, wenn alle ein bisschen früher kämen, „nicht erst um 22 Uhr. Ob mit Test oder ohne, je nachdem, was bis dann möglich ist“, erklärt sie. Bis dahin steht noch ein Großputz an - und der Ausbau der Außengastronomie. Denn die Traditions-Kellerkneipe bekommt eine Terrasse im Hinterhof. „Ich habe da schon oft drüber nachgedacht, aber es bisher immer verworfen“, erzählt Mona Mathes. Doch schon der letzte Sommer habe gezeigt, ohne Außengastronomie geht es kaum. „Die Leute wollen lieber draußen sitzen. Das kann man ja auch verstehen.“
Von Bibulus bis Tröte - wann die Meschede Kneipen wieder öffnen
Jetzt hat sie alles mit der Stadt, dem Vermieter und den direkten Nachbarn geklärt: Vor den Kellerfenstern der Tröte gibt es einen schmalen, etwa zehn Meter langen Streifen, den sie nutzen kann. „Vorher konnte man sich das kaum vorstellen“, sagt die Wirtin, „aber es passt.“ Ein Holzboden begradigt die unebene Fläche, vier kleine Tische mit vier bis fünf Stühlen stehen darauf, dazu Sonnenschirme und Lichterketten. „Zum Hof verschönern Pflanzkübel den Ausblick.“ Mathes ist sicher: „Das wird nett. Es ist zwar klein, aber gemütlich.“ Auch wenn sie und ihre Hilfen dann natürlich sehr viel mehr „rennen“ müssen. „Aber dem ein oder anderen Stammgast kann man sicher auch ein Bierchen durchs Fenster rausreichen“, sagt sie und lacht.
Tische und Stühle am Winziger Platz als Traum
Noch lieber allerdings hätte sie Tische und Stühle direkt am Winziger Platz aufgebaut, auf dem Bürgersteig oder auf der anderen Seite, direkt an der geöffneten Henne. „Das wäre eine Riesenhilfe für uns gewesen.“ Doch die Anfrage an die Stadt blieb erfolglos. Mails sogar unbeantwortet. Auf die Nachfrage unserer Zeitung hieß es: Es handele sich um Gehwege – dort sei grundsätzlich keine Außengastronomie möglich, „weil dies in direkter Nachbarschaft zur Straße die Verkehrssicherheit für Fußgänger beeinträchtigen würde.“ Aus dem gleichen Grund dürfe ja zum Beispiel auch nicht auf Gehwegen geparkt werden. Also keine Chance. Mona Mathes ist enttäuscht. „Die auf der Henne-Seite stehenden Bäume und Bänke beeinträchtigten dann ja auch die Verkehrssicherheit für die Fußgänger.“ Und Außengastronomie würde genau das bewirken, was alle immer wollen, findet sie: „Die Stadt würde sichtbar belebt.“
Aushilfen gesucht
Nun also serviert sie Getränke im Hinterhof. Natürlich brauchte sie auch dafür zusätzliche Unterstützung, zumal ihre Aushilfen nicht alle über die Corona-Zeit dabeigeblieben sind. „Zum Teil haben sie sich anders orientiert.“ Was sie ihnen nicht verdenken könne. Sie hofft nun, dass sich neue Bedienungen finden. „Das ist wichtig, weil wir ja auch Essen anbieten und wenn einer in der Küche steht, brauche ich jemand an der Theke.“ Vegane Burger und Döner hat sie dann im Angebot, beides sei zuletzt sehr gut angenommen worden. „Es ist im besten Sinne Fastfood“, erklärt sie und schmunzelt. „Genau das, was zum Bier schmeckt.“
Und wenn dann noch die Konzertsaison wieder losgeht, Bands auftreten, das Pub-Quiz eine Neuauflage erlebt und auch die Gäste zurückkommen, ist für die 39-Jährige alles fast wieder normal. Die Außenterrasse geht direkt mit der Kneipen-Öffnung in die Testphase. „Ich bin sehr gespannt, ob und wie es angenommen wird.“
Gerücht über Schließung hält sich
Gedanken allerdings macht sie sich um ein hartnäckiges Gerücht: So wurde in Meschede - mal wieder - erzählt, dass die gebürtige Schmallenbergerin die Tröte schließen würde. „Ich weiß auch nicht, wo das immer herkommt“, sagt sie. Seit 17 Jahren sei sie Pächterin der Tröte, „und die 20 will ich auf jeden Fall noch voll machen.“ Dafür hat sie mit Außenterrasse und Verschönerungen im Innern der originellen Kneipe jetzt die Grundsteine gelegt.