Eslohe. Erst stellt Corona den Esloher Hauptschülern ein Bein, dann tritt das Virus fies nach: Die Aufführung des Schulmusicals ist endgültig geplatzt.

Fast zwei Jahre haben die Esloher Hauptschüler mit viel Mühe und Liebe zum Detail an ihrem Musical „Walk the Sky II“ gearbeitet. Eigentlich hätte die Aufführung bereits im vergangenen Jahr stattfinden sollen. Endlich auf der Zielgeraden angekommen, hatte das Coronavirus den Schülerinnen und Schülern im Frühjahr dann ein Bein gestellt. Die Vorstellungen durften nicht stattfinden. Nun hat das Virus - um im Bild zu bleiben - nachgetreten. Es steht fest: „Walk the Sky II“ wird niemals auf die Bühne kommen. Die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen bringen die Esloher Hauptschüler damit um ihren verdienten Lohn - den Applaus des Publikums.

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„Es ist ein Drama“, sagt Musiklehrer Nassio Pagonis. Bereits vor einem Jahr sei die Absage schon schmerzhaft gewesen. Damals aber hatte es immerhin noch die Hoffnung auf einen späteren Aufführungstermin gegeben. Und der war sogar bereits geplant: Im September hätte das Musical auf die Bühne gebracht werden sollen. Nachdem auch das nicht geklappt hat, ist das Projekt nun endgültig beendet.

Pädagogischen Zweck erfüllt

Aber, so betont Nassio Pagonis auch: „Der Weg ist das Ziel!“ Und der Weg sei lang gewesen. Entsprechend viel hätten die Schülerinnen und Schüler bei dem Projekt gelernt und bei den Vorbereitungen mitgenommen.

Nassio Pagonis bei der Probe mit den Schülern in der Aula des Schulzentrums.
Nassio Pagonis bei der Probe mit den Schülern in der Aula des Schulzentrums. © Frank Selter

So bedauerlich die endgültige Absage auch sei, die Proben und die Arbeit im Vorfeld seien damit immerhin nicht vergeblich gewesen. Auch, wenn die Schüler mit dem endgültigen Aus leider um ihre verdiente Belohnung gebracht würden und durch die nicht stattfindenden Aufführungen quasi das i-Tüpfelchen fehle, habe das mehrjährige Projekt dennoch seinen pädagogischen Zweck erfüllt.

Und auch auf menschlicher Ebene sei die Vorbereitung äußerst wertvoll gewesen. Ihm bleibe die Vorbereitung auf das Musical als wundervolle Zeit in Erinnerung und er sei sich sicher, dass es den allermeisten Schülern genau so gehe. Soziale Kompetenz, Durchhaltevermögen und das Überwinden von Ängsten – das ist nur ein kleiner Teil dessen, was die Schülerinnen und Schüler der Esloher Hauptschule lernen, wenn sie sich in der Musical-AG engagieren.

Das besondere an der Muscial-AG an der Hauptschule Eslohe: Schüler sämtlicher Jahrgangsstufen sind dabei vertreten und sogar ehemalige Schüler sind immer wieder mit dabei. Dabei spielt das unterschiedliche Alter für die Beteiligten keine Rolle. Der Zusammenhalt innerhalb der AG sei immer wieder bemerkenswert, sagt Pagonis und spricht von einer großen Gemeinschaft. Für alle sei das Musical die ultimative Leidenschaft.

Daher gehe er davon aus, dass auch die Kinder und Jugendlichen die Absage treffen werde. Zeigen werde sich das wohl erst so richtig, wenn wieder Präsenzunterricht in der Schule stattfindet. „Es wird aber möglicherweise auch den ein oder anderen geben, der nun froh sein wird, weil er inzwischen den Text vergessen hat und nach so langer Pause nun nicht noch einmal auf Neue lernen muss“, sagt Pagonis und lacht.

Karten wieder zurückgeben

Inzwischen hat die Schule bereits dazu aufgerufen, die erworbenen Karten wieder zurückzugeben, um sein Geld zurückzubekommen. Das aber wollen einige gar nicht. Sie verzichten auf die Erstattung - mit dem Hinweis darauf, dass das Geld in der Schule schließlich gut eingesetzt werden könne. „Das freut uns natürlich sehr“, sagt Pagonis. Es möge sich aber bitte niemand unter Druck gesetzt fühlen, nun auch verzichten zu müssen, betont er. Immerhin gebe es Eltern die sieben oder noch mehr Karten erworben haben. Insofern könne er nur dazu ermuntern, die Karten zurückzugeben - sofern sie nach so langer Zeit überhaupt noch auffindbar seien.

  • Schüler sämtlicher Jahrgangsstufen wären an der Aufführung beteiligt gewesen - und sogar ehemalige Schüler wären mit dabei gewesen.
  • Sie hätten zwar nicht selbst auf der Bühne gestanden, aber sie hätten einigen Hauptdarstellern ihre Stimme aus dem Hintergrund verliehen.
  • Mitmachen darf in der Musical-AG der Christine-Koch-Hauptschule nämlich jeder - auch diejenigen, die nicht singen können oder möchten, aber trotzdem auf der Bühne mit dabei sein wollen.
  • Nassio Pagonis leitet die Musical-AG inzwischen seit mehr als 20 Jahren.
  • Gemeinsam mit seinem Kollegen Andreas Köster hatte er auch diesmal wieder den kompletten Plot des Musicals selbst entwickelt.