Meschede. Im Parkhaus des HeRuM in Meschede hängt ein Schild, das auf den ersten Blick kinderfeindlich wirken mag. Das ist jedoch nicht gemeint.
Im Parkhaus des Henne-Ruhr-Marktes hat einer der Hausmeister ein Plakat aufgehängt. Die Hintergründe sind ärgerlich, gefährlich und manches will man auch einfach nicht sehen.
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Der Henne-Ruhr-Markt ist seit einem Jahr - wie alle anderen Geschäfte in der Innenstadt - immer wieder vom Lockdown betroffen. Zwar ist der Drogeriemarkt Müller dauerhaft geöffnet, aber die Besucherfrequenz ist stark gesunken, weil unter anderem das Fitness-Studio geschlossen hat. Trotzdem bleibt die Parkgarage täglich bis 23 Uhr geöffnet. Das zieht Kinder und Jugendliche an, die sich dort die Zeit vertreiben und manchen Unsinn machen.
Plakat hängt seit Monaten
Uwe Henrich, Hausmeister im HeRuM, kennt natürlich das Plakat. „Das hat mein Kollege aufgehängt, aber schon vor einigen Wochen, als wir immer wieder Ärger mit Kindern und Jugendlichen hatten.“ Diese waren im Haus herumgespukt, hatten sich über einen Notausgang Zutritt zu eigentlich verschlossenen Gebäudeteilen verschafft und waren sogar nachts mit Taschenlampen auf dem Dach herumgegeistert. „Das geht natürlich nicht“, sagt Henrich. Ein aufmerksamer Nachbar habe damals die Polizei gerufen.
Außerdem seien sie in den Müllraum eingedrungen, hätten dort einen Stuhl mitgenommen und diesen kaputtgeschlagen im Ufer der Ruhr liegen gelassen.
Zwei Jungs erwischt
Zwei kleinere Jungs haben sie mal erwischt: „Die sind mit ihren Fahrrädern mit dem Fahrstuhl nach oben- und dann über die Treppen wieder runtergefahren“, berichtet der Hausmeister. Dabei hätten sie immer wieder die weißen Wände angeschlagen und verdreckt. Die Zwei jedenfalls haben ihre Schuld abgearbeitet: „Wir haben sie im Flur die Stellen wieder weiß streichen lassen.“
Ansonsten ging es den Hausmeistern mit dem Plakat auch darum, die Kids auf die Videokameras aufmerksam zu machen. „Wir sehen wirklich manchmal Sachen, die wir gar nicht sehen wollen, das geht bis zum Oral-Sex in den Vorräumen.“ Henrich will keine große Welle machen, solange nichts zerstört wird. „Den Notausgang mussten wir natürlich schließen.“
Er überlegt jetzt das Plakat abzuhängen, nachdem sich bei Facebook Besucher über diese offenbar kinderfeindlich Aussage gewundert hatten. „Wir hatten zuletzt zumindest mit Müll und Vandalismus weniger Probleme.“
Hunde-Urin als größeres Problem
Was ihn aber viel mehr ärgert ist das alte Problem mit dem Hunde-Urin. „Ich habe es aufgegeben“, sagt er. „Da komme ich nicht gegen an.“ Immer wieder ließen Hundebesitzer ihre Tiere an die Fassade des Einkaufszentrums und an die Mülleimer pinkeln. Auch diese Erwachsenen fühlen sich im Lockdown weniger beobachtet. Der Hunde-Urin dringt direkt in den offenporigen Beton ein und hinterlässt ekelige Spuren. Gerade knapp zweieinhalb Jahre ist das Gebäude alt, doch diese Hinterlassenschaften sieht man überall - dauerhaft.