Eslohe. In der kommenden Woche geht in Eslohe das erste Seniorensammeltaxi an den Start. Ein Beispiel, das Schule machen könnte.

Dieses Projekt ist einmalig im gesamten Hochsauerlandkreis - und es wird in der nächsten Woche in Eslohe starten: Ab dem kommenden Montag rollt das erste Seniorensammeltaxi durch die Gemeinde. Es soll älteren Bürgern ermöglichen, weiterhin eigenständig ihre Termine und Einkäufe im Kernort zu erledigen. Geplant war der Start bereits für das vergangene Jahr.

Durch diese Pläne hatte die Corona-Krise allerdings einen gewaltigen Strich gemacht. Umso größer ist die Euphorie, dass der Start nun unmittelbar bevorsteht: „Wir freuen uns, dass es jetzt endlich losgeht“, sagen die Quartiersmanagerinnen Nela Riße und Steffi Habbel vom Caritas Begegnungs- und Informationscentrum (CariBIC), das dieses Projekt ins Leben gerufen hat.

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Mit dem Seniorensammeltaxi soll in allen Dörfern der Gemeinde Eslohe die Mobilität der älteren Einwohner verbessert werden. Das Angebot richtet sich an alle, die in ihrer Mobilität so stark eingeschränkt sind, dass sie den Linien- oder den Bürgerbus nicht mehr nutzen können oder Schwierigkeiten beim Tragen der Einkaufstasche haben. Die Senioren werden nicht nur an der Haustür abgeholt, sondern nach ihren Erledigungen im Kernort auch wieder an der Haustür abgesetzt. Und genau hier liegt der entscheidende Unterschied zum Bürgerbus, zu dem das neue Angebot ausdrücklich keine Konkurrenz sein soll. Denn: Der Bürgerbus hat festgelegte Routen und feste Haltestellen. Weil die aber für viele Senioren gar nicht mehr zu erreichen sind, kommt genau hier das Sammeltaxi ins Spiel.

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„So wollen wir die Senioren wieder mehr ins soziale Leben integrieren. Das fördert ihre Eigenständigkeit und vertreibt Einsamkeit“, sagt Steffi Habbel. „Und zusätzlich werden auch die Angehörigen entlastet“, ergänzt Nela Riße. Und nicht zuletzt werde so die Marktstruktur von Eslohes Ortskern unterstützt.

Das Seniorensammeltaxi startet ab dem kommenden Montag zweimal in der Woche um 9 Uhr und holt die Senioren auch in den entlegenen Dörfern ab – beim Ein- und Aussteigen wird Hilfe angeboten. Im Ortskern von Eslohe angekommen, können sie ihre Wocheneinkäufe erledigen oder ihre persönlichen Termine wahrnehmen. Wer Unterstützung benötigt, wird von ehrenamtlichen Helfern sogar beim Einkaufen begleitet. Nach drei Stunden Aufenthalt werden die Senioren nach Hause gefahren. Dort werden ihnen auf Wunsch die Einkäufe als Service in die Wohnung getragen.

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Die Organisation läuft über das Taxiunternehmen Fabri, das in Kooperation mit dem Unternehmen Westfalenbus für dieses besondere Projekt eine Sondergenehmigung von der Bezirksregierung erhalten hat. Die Anmeldung für die Montagstour erfolgt immer freitags bis 12 Uhr. Für die Tour am Donnerstag müssen die Senioren sich bis spätestens mittwochs um 12 Uhr unter 02973/81414 bei Taxi Fabri anmelden. Die Fahrtkosten sind dabei an die Westfalenbustarife angelehnt: Eine Fahrt zwischen einem Ortsteil und Eslohe kostet 3,40 Euro, innerhalb des Kernorts 2,10 Euro. Ein Tagesticket kostet pro Person 4,80 Euro.

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Dank der Leaderregion „4 mitten im Sauerland“ wird das Pilotprojekt im Hochsauerlandkreis mit rund 13.000 Euro gefördert. Dazu kommen mehrere Spenden von heimischen Unternehmen und Vereinen - 1100 Euro vom Rotary Club Meschede-Warstein, 1000 Euro von Gefu aus Eslohe, 2000 Euro von der Sparkasse Mitten im Sauerland, 750 Euro von der Volksbank im Hochsauerland und 300 Euro von der Kolpingsfamilie Eslohe.

Angelegt ist das Projekt auf zwei Jahre. Dabei soll es aber nicht zwangsläufig bleiben. „Wir hoffen, dass die Esloher das Seniorensammeltaxi gut annehmen – dann haben wir schon ein paar Ideen, wie das Angebot fortgeführt werden könnte“, sagen Nela Riße und Steffi Habbel.

Vorbild für andere Kommunen

Die Mobilität im ländlichen Raum sei ein wichtiges Thema, das die Kommunen schon seit langer Zeit umtreibe und sehr komplex sei, hatte Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting im Zusammenhang mit den Plänen für das Sammeltaxi damals erklärt. Er könne sich durchaus vorstellen, dass dieses Pilotprojekt bei einem Erfolg auf Kommunen in der gesamten Region übertragen werden könnte. Das Seniorensammeltaxi sei ein guter Ansatz dem Thema „Mobilität im ländlichen Raum“ konkret Inhalt zu geben. Dass das ausgerechnet in der Gemeinde Eslohe geschehe, finde er dabei ganz besonders gut.

  • Zwei Routen sollen pro Woche abgefahren werden.
  • Tour 1 startet Montag und Tour 2 folgt dann am Donnerstag. Je nachdem, aus welchen Dörfern die angemeldeten Senioren kommen, werden die Strecken angepasst.
  • Tour 1 umfasst die Ort: Eslohe, Bremscheid, Isingheim, Lüdingheim, Hengsbeck, Nieder- und Oberlandenbeck, Henninghausen, Leckmart, Schwartmecke, Cobbenrode, Obermarpe, Niedermarpe, Kückelheim, Obersalwey, Niedersalwey, Sieperting, Eslohe Ortskern.
  • Tour 2: Eslohe, Sallinghausen, Wenholthausen, Oesterberge, Büenfeld, Büemke, Nichtinghausen, Herhagen, Reiste, Beisinghausen, Lochtrop, Frielinghausen, Bremke, Eslohe Ortskern.
  • CariBIC ist ein Projekt, das durch die Deutsche Fernsehlotterie für die Gemeinde Eslohe gefördert wird. Ziel der Arbeit ist der Aufbau einer Zentrale für Senioren mit Hilfe- und Unterstützungsbedarf. Das Begegnungs- und Informationszentrum hat sich mittlerweile gut etabliert. Bisher konnten etliche Beratungen, Aktivitäten und Veranstaltungen durchgeführt und damit vielen Menschen mit Unterstützungsbedarf geholfen werden.
  • Neben dem ursprünglichen Schwerpunkt, dem Aufbau einer Anlaufstelle für Senioren und pflegenden Angehörige, kümmert sich das Quartiersprojekt nun zusätzlich um das Thema Mobilität.