Meschede. Nach den Schäden durch den Borkenkäfer: Wohin mit dem Holz? Meschedes Stadtförster hat dazu einen eigenen Plan - und zur Zukunft seines Waldes.

Vielleicht kommt der Mescheder Stadtwald doch mit einem blauen Auge bei der Borkenkäfer-Plage davon: Stadtförster Roland Wiese sieht einen „leichten Silberstreif am Horizont“ – und erklärt die Aufbereitung der Borkenkäferschäden in seinem 2500 Hektar großen Bereich für dieses Jahr für erledigt.

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Auch ein nur blaues Auge beschert der Stadt allerdings deutliche Finanzprobleme. Statt mit einem Überschuss, wie in den letzten Jahren, rechnet Kämmerer Jürgen Bartholme in diesem Jahr mit einem Defizit im Forst von 115.000 Euro, 2022 dann mit einem Defizit von 166.000 Euro. Verantwortlich dafür ist vor allem der gefallene Holzpreis.

Der Mescheder Wald der Zukunft wird bunter

Allerdings: Der Stadtförster macht Hoffnung auf wieder steigende Preise. „Wir sind noch am Markt“, sagte er im Haupt- und Finanzausschuss. Der Preis pro Festmeter steige wieder an, beobachtet er. Denn die Nachfrage sei da: „Der Baumarkt boomt“ – und durch die hohen Holz-Verluste in anderen Wäldern, etwa an Möhne, bei Hirschberg oder Rüthen, werde auch der Nachschub für die Sägewerke und damit das Angebot am Markt fehlen. Wiese möchte so wenig Holz wie möglich nach China verkaufen, und stattdessen die heimischen Handwerker unterstützen, die auf das Holz angewiesen sind – und letztlich hier ihre Gewerbesteuer bezahlten.

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Der Stadtwald wird weiter vielfältiger mit mehr Baumarten werden: „Wir sind dabei, den Wald in Richtung bunt zu bekommen.“ Dabei hat auch die Fichte im Zuge der Naturverjüngung weiterhin eine Chance – Fichten, die gerade nachwachsen, bleiben stehen, sie sollen besser gepflegt werden „und dann hoffen wir, dass sie 50 Jahre durchhalten“.

Eigenes Saatgut kehrt zurück

Bei der Wiederaufforstung kommt inzwischen sogar eigenes Saatgut zum Einsatz – das war in der Vergangenheit im Kohlwedertal bei Eversberg gesammelt und verkauft worden, jetzt kehrt dieses Eichen-Saatgut aus der Baumschule als Pflanzgut auf die Käfer-Schadflächen zurück. Auch das sieht der Stadtförster als Einnahmequelle: „Saatgut wird dramatisch gesucht.“

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Das Wetter zuletzt mit seinen abwechselnd kalten und warmen Tagen sei ideal, um den Borkenkäfer abzutöten – plus Regen: „Wir brauchen die Feuchtigkeit.“ Frost allein genüge da nicht – „da lacht der nur drüber“. Wiese hat selbst das Experiment gemacht: Käfer bei sich zu Hause bei minus 18 Grad in der Tiefkühltruhe aufzubewahren – „und nach drei Tagen darin krabbelt der anschließend wieder“. Sorgen, dass sich der Stadtwald durch Borkenkäfer von befallenen benachbarten Privatwäldern quasi anstecke, hat der Förster nicht: Man arbeite eng zusammen.