Nuttlar. Die Ampelanlage am Bahnübergang Kirchstraße-West in Nuttlar soll im Mai installiert werden. Sie ist umstritten, aber nicht nutzlos.

Rund sieben Jahre ist es inzwischen her, als sich der Bestwiger Gemeinderat das erste Mal mit den Verkehrsproblemen am Bahnübergang Kirchstraße-West in Nuttlar beschäftigt hat. Getan hat sich seitdem eine ganze Menge: Vor allem hat sich das Problem, das mit einer Ampelanlage behoben werden soll, inzwischen durch die Eröffnung der Autobahn quasi fast von selbst erledigt. Denn: In der Vergangenheit hatte es durch das hohe Verkehrsaufkommen immer wieder lange Rückstaus auf die Bundesstraße 7 gegeben, weil die Linksabbiegespur schlichtweg zu klein war, für die vielen Autos, die wegen eines durchfahrenden Zuges warten mussten.

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Rückstau bis nach Bestwig

Oftmals zog sich der Rückstau bis nach Bestwig. Außerdem gab es dabei nicht selten gefährliche Situationen auf dem Bahnübergang selbst, wenn Autofahrer noch rangieren mussten, um den Übergang zu räumen. Seitdem die Autobahn eröffnet ist, sind solche Situationen weitgehend Geschichte.

Trotzdem wird die Ampel jetzt kommen. Das hat Oscar Santos als Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau jetzt gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Das Nuttlarer Ratsmitglied Michael Menke hatte in der jüngsten Ratssitzung noch einmal nachgefragt, was denn nun aus dem geplanten Vorhaben geworden sei. Immerhin stehen seit einer gefühlten Ewigkeit bereits die gewaltigen Masten für die Ampelanlage unübersehbar an der Straße. Nach deren Aufbau hatte sich an jener Stelle allerdings nichts weiter getan.

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Erneute Nachfrage beim Landesbetrieb Straßenbau

Zuletzt hatte sich auch die Gemeinde nicht mehr großartig darum bemüht, beim Landesbetrieb immer wieder den Stand der Dinge abzufragen. Bevor man allerdings wegen der „Nutzlos-Masten“ noch ins Fernsehen komme, so Bürgermeister Ralf Péus, hat die Verwaltung nach Menkes Anfrage angekündigt, dann doch beim Landesbetrieb lieber noch einmal nachzuhören.

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Gegenüber unserer Zeitung hat Landesbetriebs-Sprecher Oscar Santos bereits mitgeteilt, dass es nach dem Aufstellen der Masten wohl zunächst Verzögerungen beim Stromanschluss gegeben habe. Dann sei die zuständige Signalbaufirma nicht so greifbar gewesen, wie man sich das gewünscht hätte. Jörg Stralka von der Bestwiger Gemeindeverwaltung kennt die Probleme: „Je kleiner ein Arbeitsauftrag ist, desto schwieriger wird es, eine Firma davon zu überzeugen, ihn auch umzusetzen“, sagt er. Zumal der Rat zuletzt auch signalisiert habe, durch die gesunkenen Verkehrszahlen keine dringende Notwendigkeit für die Installation der Ampel mehr zu sehen.

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Bundesstraße als Ausweichstrecke

Dennoch: Nach siebenjähriger Arbeit an einer Problemlösung soll die Ampel nun kommen. Dass ihr Zweck seit der Eröffnung der Autobahn entfallen ist, wie Nuttlars Ortsvorsteher Markus Sommer es vor gut einem Jahr formulierte, sieht Landesbetriebs-Sprecher Oscar Santos ein wenig anders. Sicherlich, so sagt er, sei der Verkehr auf der Bundesstraße durch die A46 deutlich zurückgegangen. Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass die Straße als Ausweichstrecke fungiere, wenn die Autobahn gesperrt werden müsse. Insofern habe die Installation der Ampel durchaus noch ihren Sinn, auch um gefährliche Situationen auf dem Bahnübergang zu verhindern.

Anlage bleibt ausgeschaltet

Laut Santos bleibt die Anlage grundsätzlich ausgeschaltet und kommt erst dann zum Einsatz, wenn es tatsächlich erforderlich ist. Der Übergang werde per Video überwacht. Erst wenn ein nahender Zug ein schnelles Räumen des Bahnübergangs erforderlich macht, werde die Ampel-Anlage eingeschaltet. Ende Mai, so schätzt der Behördensprecher werde die Verbindung mit der Bahn hergestellt sein und die Ampel aktiviert werden können.

>>> HINTERGRUND

Das Projekt läuft bereits seit Jahren. Anfang Oktober 2019 hatte Sven Körner, Niederlassungsleiter des Landesbetriebs Straßenbau in Meschede angekündigt, dass mit einer Umsetzung noch im gleichen Jahr zu rechnen sei. Zum damaligen Zeitpunkt waren laut Landesbetrieb alle erforderlichen Voraussetzungen erfüllt und die Firma, die die Ampel errichten soll, war bereits beauftragt.

Das Verfahren hat unter anderem auch deswegen so lange gedauert, weil Gemeinde und Landesbetrieb nicht allein über den Bau der Ampel entscheiden konnten. Auch die Bahn hatte hier ein Wörtchen mitzureden. So hatte eine beauftragte Fachfirma die Ausführungsplanung für die Signalkabel zur Prüfung an die DB Netz weitergeleitet.

Dort lagen die Unterlagen längere Zeit zur internen Qualitätsprüfung. Schon damals war klar: Der weitere zeitliche Ablauf wird davon abhängen, ob die Bahn die Pläne durchwinkt oder einen Änderungsbedarf anmeldet.

Bereits 2019 hatte Bestwigs Bauamtsleiter Jörg Stralka betont: Bei aller Bedeutung für die Gemeinde Bestwig dürfe man nicht vergessen, dass das Projekt für Bahn und Landesbetrieb zu den kleineren Projekten zähle, das auch noch zeitaufwändig sei und immer wieder dazwischen geschoben werden müsse.

Schon damals war Bürgermeister Ralf Péus der Sache mit Blick auf die bereits verstrichene Zeit mit Sarkasmus begegnet: „Wir können gespannt, sein, ob der Berliner Flughafen eher fertig sein wird.“ Es sei unglaublich. „Wir wollen nur eine Ampel, die man manuell auf Rot stellen kann“, so Péus damals.