Schmallenberg. Die Sauerländer Initiative #aufstehengastgeber fordert eine Öffnung am 1. Juli. Und sie hat eine Idee, wie Kontakte eingeschränkt werden können.

In einem offenen Brief wenden sich Schmallenberger Touristiker an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten: Sie fordern ein konkretes Öffnungsdatum: den 1. Juli.

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Eröffnungsperspektive 1. Juli

„Die finanziellen Mittel schwinden, Mitarbeitende wechseln in andere Branchen, dem Nachwuchs fehlt das Lernen in der Praxis. Die Türen der Hotels, Restaurants und Ferienwohnungen und Ferienhäuser sind schon viele Monate geschlossen. Doch wozu?“ Das fragen stellvertretend für die Sauerländer Initiative #aufstehengastgeber Elke Stahlmecke, Koordinatorin der Sterne im Sauerland, Andreas Deimann vom Hotel Deimann in Winkhausen und Ralf Blümer vom Bergdorf Liebesgrün und verweisen auf Studien und das Nachbarland Österreich. Elke Stahlmecke: „Deshalb brauchen wir mehr Offenheit der verantwortlichen Entscheider für andere Lösungen und eine konkrete Eröffnungsperspektive spätestens zum 1. Juli.

Gesundheit an erster Stelle

„Dabei ist uns wichtig“, betont sie: „Auch für uns steht die Gesundheit der Menschen an erster Stelle. Nicht nachvollziehbar ist jedoch, warum laufende Modellprojekte nicht weitergeführt werden dürfen, obwohl sie wertvolle Erkenntnisse liefern. Hier hätte es Ausnahmen geben müssen – zum Vorteil aller.“ Modellprojekte wie in Tübingen oder Augustusburg würden wissenschaftlich begleitet, „sie geben Raum zum Ausprobieren und zur Entwicklung von Maßnahmen, die uns zu mehr Normalität zurückführen.“

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Fehlende Perspektive belastet

Elke Stahlmecke weiß: „Die fehlende Perspektive für einen Re-Start ist eine hohe Belastung für alle Betroffenen. Die Politik verliert durch ihre wenig planvolle Pandemie-Bekämpfung mehr und mehr an Vertrauen.“ Die Maßnahmen seien nicht mehr nachvollziehbar, sagt sie und verweist konkret auf das Bergdorf Liebesgrün: „Ein Hotel mit freistehenden Ferienhütten beherbergt – in Absprache mit Stadt und Ordnungsamt und im Rahmen der aktuell geltenden Regeln – zwischen 8 Uhr morgens und 20 Uhr abends Gäste, inklusive kontaktloser Lieferung von Essen. Wieso ist dies erlaubt, die touristische Übernachtung jedoch verboten?“ Das zeige deutlich, wie widersprüchlich und wenig durchdacht die Regeln sind.

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RKI bestätigt: Kaum Belastungen

Das RKI habe schon längst bestätigt, dass von Beherbergungen und Gastronomie kaum ein Risiko ausgeht: Das Infektionsrisiko in Innenräumen mit Schutzkonzepten und in Hotels werde als niedrig, in der Gastronomie als moderat beschrieben. „Beherbergung und Gastronomie haben schließlich schon lange umfangreiche Schutzkonzepte und von Haus aus ohnehin einen hohen Hygiene-Standard.“

Mobilität einschränken

Die Politik argumentiere damit, dass die Mobilität der Menschen eingeschränkt werden müsse. „Doch wir fragen uns: Warum dürfen Handwerker und Bauarbeiter durch Deutschland und auf Baustellen fahren, auf denen Schutzkonzepte zudem oft nur schwer umsetzbar und kontrollierbar sind? Warum dürfen Menschen mit dem Flugzeug in den Urlaub ins Ausland fliegen, aber ein Kölner nicht ins Sauerland fahren? Warum darf ein Businesshotel unbegrenzt Gäste aufnehmen, Freizeithotels jedoch nicht einen einzigen? Gerade Businessgäste bleiben in der Regel nur eine Nacht, während es bei Urlaubsgästen oft mehrere Nächte sind, was eine geringere Reisetätigkeit mit sich bringt.

Kontakte im privaten Umfeld

Und Kontaktmöglichkeiten, die in öffentlichen Räumen nicht stattfinden dürfen, finden im privaten Umfeld statt – ob es nun ein Treffen mit Freunden oder der Familie ist oder die Übernachtung auf dem Sofa.

Die Vorschläge

Die Initiative #aufstehen Gastgeber schlägt also vor: „Wenn also der kritische Punkt von einer Öffnung die Mobilität ist, könnte diese eingeschränkt werden, indem in Freizeithotels und Ferienwohnungen und -häusern zunächst nur mit einem Mindestaufenthalt von beispielsweise fünf bis sieben Nächten gebucht werden darf. Mit einer konsequenten Teststrategie und den bewährten Hygienekonzepten ist so ein sicherer Urlaub möglich. Um den Radius einzuschränken, könnte das Reisen außerdem zunächst auf das eigene Bundesland begrenzt werden.“

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Sie fordern:
1. Ein konkretes Ziel: Ende des Lockdowns zur Mitte des Jahres 2021!

2. Von der Politik: Impfen und Testen forcieren, digitale Nachverfolgung sicherstellen und entsprechende Ausstattung der Gesundheitsämter, dazu sichere Konzepte für Schulunterricht und Studium.

3. von den Betrieben: Hygienekonzepte optimieren und erweitern, Entwicklung und Umsetzung der Teststrategie für Mitarbeitende und Gäste und Kunden.

4. Von den Mitbürgern: strikte Einhaltung der Regeln, um aktiv zu einer Senkung der Infektionszahlen beizutragen.

Druck aufbauen

Wenn ein konkreter Termin gesetzt ist, ab dem eine Rückkehr zu einem verantwortungsvollen Alltag – wie schon geschehen im vergangenen Sommer – garantiert ist, wird das einen gesunden Druck aufbauen und alle Betroffenen motivieren, bis zu diesem Zeitpunkt die Basis für Öffnungen zu schaffen und sich mehr denn je an die aktuellen Vorgaben zu halten.

Ziel in den kommenden Wochen bis zum 1. Juli müsse sein, mindestens den Status des vergangenen Sommers zu erreichen. Aus dieser Zeit gebe es Konzepte für den Re-Start, die sich bewährt haben und leicht angepasst wieder angewandt werden könnten. „Der Sommerurlaub ist für viele Gastgeberbetriebe ein letzter Rettungsanker. Bleibt es beim Lockdown ist eine Insolvenzwelle garantiert.“

Perspektive geben

Menschen brauchten Erholung und soziale Kontakte für ihr seelisches Gleichgewicht. Die Angebote der Gastgeberbranche sind hierfür unerlässlich. Die Zukunft der Branche und die große Vielfalt an touristischen Angeboten stehe auf dem Spiel, „wenn uns nicht endlich eine Perspektive gegeben wird!“