Meschede. Friseure haben seit der Bundes-Notbremse auch im HSK erhöhte Auflagen. Welche das sind und wie die Friseure dazu stehen.

Manch einen Kunden hat es trotz aller vorherigen Diskussionen kalt erwischt. Seit Samstag gelten Schnelltest- und FFP2-Maskenpflicht in den Friseursalons des HSK. Grund ist die bundesweite Notbremse. Diese zieht im Hochsauerlandkreis, weil hier die 7-Tage-Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen über 100 liegt. In der allgemeinen Diskussion waren diese neuen Regeln überlagert von den Ausgangssperren, die ebenfalls am Samstag im HSK erstmals in Kraft traten.

Die Testpflicht

Vorgabe ist: Der Test darf nicht älter als 24 Stunden sein und muss von einer zertifizierten Teststelle vorgenommen worden sein. Dazu schreibt das Landesgesundheitsministerium auf Nachfrage der Redaktion: „Gemäß Corona-Test- und Quarantäneverordnung können nur Teststellen, die für die Bürgertestung durch ihre zuständige Gesundheitsbehörde beauftragt wurden, eine Testbescheinigung ausstellen.“ Das gelte dann auch für Friseursalons. „Sie sind grundsätzlich nicht berechtigt, ihre Kundinnen und Kunden zu testen und einen Testnachweis auszustellen, es sei denn, sie sind eine beauftragte Teststelle“, heißt es aus dem Ministerium. Ein Selbsttest, wie man ihn beispielsweise in den Drogeriemärkten erhält, darf daher auch nicht verwendet werden.

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Die Teststellen

Mit der neuen Testpflicht stieg die Nachfrage in den Mescheder Testzentren sofort stark an, beobachtet Apotheker Dominik Mörchen. „Es gibt viele Frauen, die offenbar einmal pro Woche zum Friseur wollen“, erzählt der Juniorchef der Apotheke am Brunnen. „Vielleicht müsste man die Terminbuchung ändern: Erst macht man sich den Testtermin und dann den Termin beim Friseur.“ Er schätzt, dass die Apotheken - außer ihm testet noch die Ruhr-Apotheke - jeweils 100 Tests am Tag schaffen können, das DRK-Testzentrum weitere 300. „500 scheinen im Moment zu wenig zu sein. Wir brauchen mehr Testkapazitäten“, erklärt er.

Einer solchen Ausweitung der Testkapazitäten sieht Carsten Kersenbrock, Kreis-Rotkreuzleiter, allerdings gelassen entgegen. „Wir machen im Schnitt 250 Tests im DRK-Zentrum an der Kolpingstraße und könnten diese ohne Probleme auch auf 450 ausweiten.“ Außerdem ist ganz aktuell als Teststelle auch das Fitness-Studio Körperformen am Osterweg mit einer Kapazität von 150 Tests pro Tag hinzugekommen.

Die Friseure

Rosa Maas ist Friseurin in Freienohl. Sie nimmt die Schutzregeln sehr genau. „Und ich bin froh, dass meine Kunden auch alle super mitmachen. Das gibt allen ein gutes Gefühl.“ Sie hat sie vor dem ersten Termin alle angerufen oder über WhatsApp informiert. Ein Schnelltest im Salon käme für sie nicht in Frage. „Dann hätte ich ja die Viren hier, und es bestünde für uns die Gefahr einer Quarantäne.“ Sie schickt ihre Kunden lieber vorher zur örtlichen Teststelle - in die Praxis von Dr. Gisbert Breuckmann. „Das klappt sehr gut“, betont sie. Breuckmann teste jeden Tag um 11 Uhr und zusätzlich montags dienstags und donnerstags um 16 Uhr.

Auch Ulrich Brieden, Obermeister der Friseurinnung im HSK, hat gute Erfahrungen mit den Winterberger Testzentren gemacht. „Das ist völlig unproblematisch.“ Winterberg verfügt unter anderem über einen Test-Drive-in und einen Arzt, der am offenen Fenster ohne Termin testet.

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Der Schnelltest-Pflicht steht er zwiegespalten gegenüber: „Einerseits geben sie Kunden und Friseuren mehr Sicherheit“, sagt er. Andererseits fürchtet er Umsatzeinbußen, weil das Prozedere die Kunden vergrault. „Von Friseuren im Märkischen Kreis und in Köln, wo es die Schnelltest-Pflicht schon länger gibt, wissen wir, dass sie mit Umsatzeinbußen von bis zu 60 Prozent zu kämpfen haben.“

Appell des Obermeisters

Und die Zeiten seien so schon schwer genug. „Wir hatten zwei Lockdowns. Ich fürchte, dass sich die Friseur-Landschaft verändern wird. Nicht alle werden das überstehen.“ Er erinnert jeden Kunden, der sich meldet, an die Testpflicht und versucht dafür zu werben, wie unproblematisch das möglich ist. Sorgen machen ihm diejenigen, die sich gar nicht erst melden, weil sie keine Lust auf Tests haben oder das Prozedere fürchten. „Einige Kollegen haben schon jetzt samstags geschlossen, weil es sich nicht lohnt und schicken Mitarbeiter in Kurzarbeit.“ Er appelliert an die Kunden: „Nutzt die Schnelltest-Zentren! So könnt ihr uns unterstützen.“

Die Teststellen in Meschede

Mit der neuen Corona-Testverordnung hat sich auch der Anspruch der Bürger verändert. Statt „einmal“ hat nun jeder Bürger „mindestens einmal“ pro Woche Anspruch auf einen kostenlosen Schnelltest.

Termine für den Schnelltest können online oder telefonisch gebucht werden. Wer Wartezeit in Kauf nimmt, kann auch spontan an einer der Teststellen sein Glück versuchen.

Beim DRK muss man im Anschluss etwa 15 Minuten auf das schriftliche Ergebnis warten. An den Apotheken und bei Körperformen ist das auch möglich. Über einen Zugangscode oder einen Link erhält man das Ergebnis aber auch online.

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Die Adressen:

DRK Kreisverband Meschede, Kolpingstraße 11, 0291 90249205, Online-Buchung: www.etermin.net/hsk-schnelltest. Auf das Ergebnis muss man vor Ort warten.

Körperformen, Viewpoint Vogel GmbH, Oesterweg 9, 0291/ 12270020, Termine unter: www.teststelle-meschede.de

Apotheke am Brunnen, Kaiser-Otto-Platz 3-4, 0291 58391, Online-Buchung www.apo-meschede.de Das Ergebnis ist über einen Code etwa nach 15 Minuten auf einer Website einsehbar.

Ruhr-Apotheke, Ruhrplatz 2, 0291 99750, Online-Buchung www.ruhrapotheke-meschede.de Man erhält einen Link als Mail, über den man das Ergebnis einsehen kann.

Dr. med. Gisbert Breuckmann, Breiter Weg 3, 02903 2000 / 2020, täglich um 11 Uhr sowie montags, dienstags, donnerstags um 16 Uhr.

HNO Winkelmann, Hünenburgstraße 3a, 0291 6642

Alle Kontaktdaten und Termin-Links unter www.hochsauerlandkreis.de/regionale-themen/corona-aktuell/corona-schnelltests