Hochsauerlandkreis/Freienohl. Ständig ist die Rede davon, dass Hausärzte ab sofort gegen Corona impfen. Doch längst nicht überall in und um Meschede ist Impfstoff angekommen.

Ab sofort sollen sich Arztpraxen in Meschede und Umgebung an den Corona-Impfungen beteiligen: Doch die Verfügbarkeit des begehrten Vakzins macht dem bundesweiten, wie auch dem hiesigen Impf-Fortschritt wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. In Freienohl bei Dr. Breuckmann wird in dieser Woche zum Beispiel noch niemand geimpft.

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20 Impfdosen pro Praxis?

„Sobald der Impfstoff verfügbar ist, ist niemand schneller als wir. Mehrmals täglich werden die Apotheken im Hochsauerlandkreis von teils mehreren Großhändlern mit Arzneimitteln beliefert“, erklärte Apotheker Klaus Mörchen, Sprecher der Apothekerschaft im Altkreis Meschede, noch vor den Osterfeiertagen. Zum Auftakt war allerdings ohnehin nur mit 20 Impf-Dosen pro Praxis pro Woche zu rechnen, angekommen ist diese kleine Menge jedoch noch längst nicht in jeder Praxis im HSK.

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Zunächst soll es Biontech geben

Dr. Hans-Heiner Decker, Bezirksstellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe für den Hochsauerlandkreis und den Kreis Soest sowie Hausarzt in Arnsberg, bestätigt auf Nachfrage dieser Zeitung, dass die anfängliche, geringe Menge an Impfstoff eigentlich auch für die Zulieferungen in die Sauerländer Praxen gilt: „Die ersten gelieferten 20 Dosen sind kein „Witz“ sondern das derzeit garantierte Wochenkontingent pro Arzt und Praxis für sieben Tage“, weiß der Mediziner, „diesmal ist BioNtech als Impfstoff angesagt, später werden Astrazeneca, Moderna oder Johnson und Johnson hinzukommen. Evtl. auch Sputnik und demnächst Curevac. Vieles ist aber noch nicht fixiert und unterliegt noch starken Schwankungen.“

Frustrationsgrenze ist fast erreicht

Bei Gisbert Breuckmann wäre man bereit, durchaus mehr als die 20 Dosen pro Woche zu verimpfen, aktuell überwiegt dort aber noch die Frustration darüber, dass es noch nicht einmal mit dieser kleinen Menge losgehen kann. „Wir haben ein Schreiben von unserer zentralen Impf-Apotheke bekommen, wo wir den Impfstoff bestellen. Darin heißt es, dass Auswahl und Menge des Impfstoffs in der Anfangsphase Bund und Ländern obliegen und unsere Bestellung leider nicht erfüllt werden kann“, berichtet Breuckmann.

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Während die Telefone in der Praxis nicht mehr stillstehen, geraten er und seine Mitarbeiterinnen am Empfang an ihre Frustrationsgrenze. „Es wäre wirklich gut, wenn endlich genügend Impfstoff zur Verfügung stehen würde und die Organisation uns überlassen wird, wir bei jeder anderen Impfung auch. Es ist ja wohl selbstverständlich, dass ich zuerst meine schwerstkranken und alten Patienten impfe und nicht gleich die 18-Jährigen“, so der Mediziner. Ob es in Freienohl in der nächsten Woche endlich losgehen kann, steht noch in Sternen. Erst einmal muss Gisbert Breuckmann nun eine neue Bestellung aufgeben.