Schmallenberg. Der Stadtverband hat entschieden: Es wird kein einziges Fest stattfinden, auch das Stadtschützenfest wird verschoben. Das sind die Argumente:
Die Entscheidung kommt nicht überraschend, trotzdem ist sie für viele Schmallenberger eine Enttäuschung: In diesem Jahr wird es im gesamten Stadtgebiet kein einziges Schützenfest geben. Und auch das Stadtschützenfest in Holthausen ist abgesagt. Das beschloss der Stadtverband der Schmallenberger Schützenvereine und Bruderschaften in einer knapp zweistündigen Videokonferenz.
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„Die aktuelle Lage lässt im Grunde keine andere Entscheidung zu“, kommentierte Frank Wulf, erster Brudermeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Holthausen-Huxel 1921 den Beschluss: „Die Impfstrategie läuft nicht wie geplant und die Zahlen steigen weiter. An Schützenfeste ist momentan nicht zu denken.“
Schützen in Kückelheim wären die ersten gewesen
Die Schützen aus Kückelheim wären in wenigen Wochen die ersten gewesen, die gefeiert hätten. Als letztes wäre das Stadtschützenfest in Holthausen-Huxel im September dran gewesen: „Wir haben gesagt, dass wir mit gleicher Stimme sprechen müssen.“ Man wolle die Feste nicht nach und nach absagen in der Hoffnung, im Spätsommer doch feiern zu können. Ganz oder gar nicht sei das Motto: „Und die Entscheidung viel einstimmig, dass in diesem Jahr kein Fest gefeiert wird.“
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Bedauerlich sei das zweifelsohne, sagt Wulf: „Aber wir Vorsitzenden und Brudermeister tragen die Verantwortung. Und es wäre das Schlimmste, wenn auf dem Fest etwas passiert, es zum Beispiel Ansteckungen mit schweren Folgen gäbe.“ Schützenfest sei ein positives Fest, wo man mit Freunden und Bekannten zusammenkomme und feiere. Dazu würde ein schlechtes Bauchgefühl oder die Angst vor Ansteckungen nicht passen: „Und mit Maske und Abständen zu feiern oder jeden Morgen einen Schnelltest zu machen, das ist nicht umsetzbar, das passt nicht zu Schützenfest.“
Ein bisschen sei man auch enttäuscht, dass das Impfen so schleppend laufe. „Es wird auch schwierig für die Vereine“, sagt Wulf. Aus finanzielle Sicht, aber vor allem auch aus ideeller Sicht: „Zum Schützenfest gehören ja auch die Musikkapellen, die können seit Monaten nicht mehr proben. Da schwindet teilweise der Zusammenhalt.“
Schützenfest-Kultur wird nicht langfristig leiden
Trotzdem, glaubt Wulf, werde die Schützenfest-Kultur nicht langfristig leiden: „Das Schützenfest gehört ins Sauerland, der Sauerländer bleibt auch trotz Corona Schützenfest-affin.“ Das Stadtschützenfest in Holthausen-Huxel ist bereits auf September 2022 verschoben worden, weil das Bundesschützenfest nicht stattfinden wird: „Einen genauen Termin gibt es aber noch nicht, weil ja auch Grafschaft Jubiläum feiert.“
Jetzt ruht alle Hoffnung auf 2022: „Es ist ein Blick in die Glaskugel. Aber drei Jahre ohne Schützenfest, das wäre für die Vereinskultur ganz schlecht. Wir müssen positiv bleiben.“
Das meint auch Bernhard Krieger, Ortsvorsteher in Dorlar und Beisitzer im Kreisvorstand für den Schmallenberger Stadtverband: „Die Entscheidung war schwer und alle leiden darunter, aber wir müssen an einem Strang ziehen.“ Vielleicht seien Gartenfeten wie im vergangenen Sommer möglich: „Vielleicht zu 10 oder 20 Personen, aber das entscheiden wir nicht.“ Ersatz-Schützenfeste werde es in diesem Jahr in jedem Fall nicht geben.
Stadtverband der Schützenvereine und Bruderschaften in Schmallenberg
Der Stadtverband der Schützenvereine und Bruderschaften in Schmallenberg umfasst 20 Vereine.
Einen Vorstand gibt es nicht. Der Verein/die Bruderschaft, wo das Stadtschützenfest stattfindet, leitet die Versammlungen des Stadtverbandes.
Das Stadtschützenfest findet wie auch das Kreis- und Bundesschützenfest alle drei Jahre statt.
Ein Kommentar von Alexander Lange zur Generalabsage aller Schmallenberger Schützenfeste.