Eslohe. Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting wird für seine Corona-Impfung kritisiert. Dazu ein Kommentar von Redakteur Frank Selter.

Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting steht nach seiner Corona-Impfung weiter in der Kritik. Aber ist sie berechtigt? Redakteur Frank Selter sagt: Nein.

Ja, die Impfaktion des Esloher Bürgermeisters in seiner Funktion als Seniorenheim-Geschäftsführer mag Geschmäckle haben. Angesichts der Tatsache, dass Kersting nicht der einzige Politiker ist, der sich bereits hat impfen lassen, ist die Kritik auf den ersten Blick vielleicht sogar nachvollziehbar. Berechtigt ist sie in meinen Augen jedoch nicht.

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Wer die Causa Kersting etwa mit dem Fall Bombis vergleicht - wie oftmals geschehen - vergleicht Äpfel mit Birnen. Zur Erinnerung: Der inzwischen zurückgetretene FDP-Landtagsabgeordnete Ralph Bombis hatte sich als Betreiber dreier Senioreneinrichtungen ebenfalls impfen lassen. Er hat allerdings nicht nur seine seine Frau, sondern auch weitere Personen aus seinem engen persönlichen Umfeld gleich mitimpfen lassen. Ein Fall der eine ganz andere Dimension hat.

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Kersting beruft sich auf die entsprechende Passage in der Impfverordnung. Und sie lässt es offenbar zu, dass auch die Verwaltung von Pflegeeinrichtungen frühzeitig geimpft wird. Damit wird ihm juristisch vermutlich nichts vorzuwerfen sein. Und moralisch ebenfalls nicht - wenn man ihm denn glaubt, dass er mit seiner Impfung als gutes Beispiel vorangehen wollte, um die niedrige Impfquote der Senioreneinrichtung zu erhöhen. Und das scheint ja sogar gelungen.

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Viel verwerflicher ist derweil das Herumwinden von Bundes- und Landesgesundheitsministerium, um klare Antworten auf einfache Fragen. Es ist symptomatisch für das Corona-, Lockdown- und Impfchaos, in das uns Land und Bund getrieben haben. Da sollte man Ende über jede bereits erfolgte Impfung froh sein. Auch dann, wenn die Spritze im Arm eines Bürgermeisters landet.