Jagdhaus. Lena Veil macht ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hotel Jagdhaus Wiese. Corona macht da vieles schwerer, aber manches läuft auch richtig gut.

Im August 2019 hat Lena Veil ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hotel Jagdhaus Wiese begonnen. Seitdem sind knapp 1,5 Jahre vergangen und seit knapp einem Jahr ist die Corona-Pandemie das beherrschende Thema. „Ja, klar“, sagt Veil: „Corona hat natürlich einen Einfluss auf die Ausbildung und die Arbeit.“ Manches fehlt, anderes lerne man aber wesentlich intensiver: „Und ich glaube, dass wir mit vielen Regeln und Hygiene-Auflagen noch lange zu tun haben werden, von daher ist es gar nicht so schlimm, dass uns Corona in der Ausbildung trifft.“

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Aus Nebenjobs wurde Ausbildung

Die Vielseitigkeit des Berufs habe die 18-jährige Schmallenbergerin schon immer beeindruckt, der Weg in die Ausbildung zur Hotelfachfrau habe früh festgestanden. Der Großvater war Patissier im Landhotel Gasthof Schütte, der Urgroßvater führte zeitweise ein eigenes Hotel, das der Bruder ihres Großvaters weiterführte: „Damit wächst man auf und Schmallenberg ist eine starke Region was Hotellerie und Tourismus angeht. Da war mir klar, da will ich auch hin.“ Aus einem Nebenjob im Birkenhof, Praktika im Hotel Schütte und Jagdhaus Wiese wurde dann die Ausbildung, nachdem Veil ihren Realschulabschluss an der Schule am Wilzenberg abgelegt hatte: „Mit dem Jagdhaus Wiese hat es einfach von Anfang an gepasst.“

Die Ausbildung nahm ihren gewohnten Lauf, ein- bis zweimal Schule pro Woche, unterschiedliche Stationen im Haus, dann kam Corona: „Und das war wirklich ganz ungewohnt - für alle. Denn keiner kannte eine solche Situation bisher.“ Für einige Monate wurde der Hotelbetrieb ganz geschlossen, im Sommer verkauften Veil und ihre Kolleginnen und Kollegen zumindest Waffeln und Getränke aus dem Fenster: „Das lief auch wirklich super, Jagdhaus ist bei Wanderern und Gästen total beliebt.“ Doch ungewohnt war die Situation trotzdem und auch der Online-Schulunterricht lief „holprig“, wie Veil schildert. Technische Schwierigkeiten oder Ausfälle gehörten am Anfang dazu, später arrangierten sich aber Lehrer wie Schüler immer besser mit der Lage. „Wir haben dann sogar einen Online-Test geschrieben“, erinnert sich Veil lachend.

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Die Schulungen im Haus gingen weiter - wenn auch immer mit dem nötigen Abstand und mit Maske: Weine, Cocktails, Aperitifs oder zuletzt das fachgerechte Tranchieren in der Küche, die Arbeit als Hauswirtschafterin, an der Rezeption oder im Service.

„Allen hier ist viel daran gelegen, dass die Ausbildung unter der Pandemie nicht leidet“, sagt Veil: „Und weil wir uns für manches sogar noch etwas mehr Zeit nehmen können, lernt man einige Dinge intensiver, die sonst vielleicht kürzer kommen würden.“ Doch der Kontakt zu den Hotelgästen, der die Arbeit ausmache, der fehle schon: „Die Bedienung fällt weg, der normale Arbeitsalltag ist nicht mehr da. Hier ist es so leer und auch zu leer.“

Den Gästen Getränke und Speisen zu servieren, kulinarische Wünsche zu erfüllen und etwas Gutes zu tun, das mache die Arbeit eben aus. Ein bisschen Sorge bringe die Pandemie auch mit sich: „Na klar, wenn man sich dann vielleicht irgendwann einmal woanders bewirbt könnte ja kommen, dass man nur eine Corona-Ausbildung gemacht hat, dass man deshalb nicht genommen wird. Oder dass es dem ganzen Gewerbe langfristig so schlecht geht, dass es schwer wird, einen Job zu finden.“ Doch den Kopf zerbrechen will sich Veil darüber nicht - „weil in der Ausbildung auch nichts auf der Strecke bleibt und wir alle sehr intensiv lernen, auch viele Online-Inhalte zusätzlich bekommen“.

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Anrufe und Mails von Urlaubern

Vor allem an der Rezeption habe man intensiven Gästekontakt, bekomme Anrufe und Mails von Urlaubern, die gerne wieder buchen möchten und nach Terminen und Möglichkeiten fragen: „Die Gäste wünschen sich zurückzukommen, die haben alle Lust auf Urlaub und sind auch sehr mitfühlend.“ Auch wenn irgendwann wieder geöffnet werde, so würden doch einige Hygieneregeln langfristig bleiben, sagt Veil: „Vor allem die Masken, glaube ich.“

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Das sei schade, sagt sie. Aber aufgrund der Hygieneregeln vollkommen verständlich: „Man erkennt die Gäste wesentlich schwieriger und auch ein Lächeln bleibt hinter der Maske versteckt. Aber selbst das kann das Urlaubsfeeling glaube ich nicht nehmen.“