Meschede. Die Tagespflege entlastet Angehörige und holt Menschen aus der Einsamkeit. Ein neues Angebot entsteht in Meschede.
Manchmal liegt das Gute ganz nah. Seit fast zwei Jahren war die Caritas Meschede auf der Suche nach geeigneten Räumen für eine weitere Tagespflege. Gefunden hat sie diese schließlich in der Steinstraße 30 - im ehemaligen Haus Knappstein, wo schon die Caritas-Sozialstation, das Ambulant Betreute Wohnen und der Ambulante Palliativ- und Hospizdienst Räume angemietet haben. Ein Glücksfall.
Auf 325 Quadratmetern entsteht dort nun die Tagespflege „am Hennepark“. Sie ist neben dem bestehenden Angebot im Haus Schamoni und der DRK-Tagespflege im Bernhard-Salzmann-Haus die dritte Mescheder Tagespflege. Der Caritasverband musste dafür kein eigenes Haus erwerben, investiert aber 110.000 Euro in das Inventar. Die Kosten der Umbauarbeiten übernimmt der Vermieter, als Sicherheit gibt es eine Mietbindung von mindestens 15 Jahren. Die Eröffnung ist für Mitte April geplant. Die Leitung hat Dorothea Brenzel. Und es gibt noch freie Plätze.
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Zwar wuseln noch die Handwerker durchs Erdgeschoss, doch die einzelnen Räume sind bereits klar erkennbar, der Fußboden liegt und alle Anschlüsse sind vorbereitet. In der Küche fehlen noch Elektrogeräte und Unterschränke und im Bad Fliesen und Keramik. Auch auf der Terrasse braucht man Phantasie, um sich vorzustellen, wie nett es werden wird. Aber es wird.
Die Suche nach geeigneten Räumen
„Es war wirklich schwierig, in Meschede geeignete Räume zu finden“, berichtet Nadin Fleper, die stellvertretende Fachbereichsleitung für die Tagespflegen im Caritasverband Meschede. Im Haus Schamoni gab es bereits eine lange Warteliste. Eine zusätzliche Bedarfsabfrage zeigte, dass es weitere Interessenten gibt. Die Caritas wollte sich engagieren. „Doch wir mussten Vorgaben von LWL und Heimaufsicht erfüllen, brauchten einen barrierefreien Zugang und eine kleine Terrasse.“ Dazu sollten die Räume zentral liegen und gut erreichbar sein. „Wir haben uns einiges angesehen, was absolut ungeeignet war“, beschreibt Nadin Fleper.
Und dann kam Andreas Knappstein als Vermieter auf die Caritas zu. In der Steinstraße 30 hatten sich durch verschiedene Umzüge neue Möglichkeiten ergeben. „Er ist uns als Vermieter sehr entgegengekommen“, freut sich Nadin Fleper. Nun entstehen die lichten und großzügigen Räume also im Erdgeschoss des ehemaligen Möbelhauses.
Platz für 18 Gäste
„Wir haben hier jetzt Platz für 18 Gäste“, berichtet Dorothea Brenzel. Voraussetzung für die Aufnahme ist Pflegegrad 2, dann übernimmt die Pflegekasse einen Großteil der Kosten. „Das ist ein echtes Geschenk“, betont Nadin Fleper. Denn das Geld ist ausschließlich für die Tagespflege vorgesehen, nutzt man es nicht, verfällt es. Auch die An- und Abfahrt wird mit einem Taxidienst organisiert.
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Dabei haben die Besucher einen sehr unterschiedlichen Pflege- und Betreuungsbedarf. Es gibt den alten gehbehinderten Herrn, der zu Hause noch allein lebt, wenig rausgeht und seit dem Tod der Frau unter Einsamkeit leidet, die dementiell erkrankte Seniorin, die die Kinder nicht mehr guten Gewissens allein lassen können, während sie selbst arbeiten und den an Parkinson erkrankten Rentner, der während seiner Zeit in der Tagespflege seiner Frau die Möglichkeit gibt, einzukaufen oder zum Friseur zu gehen.
Sie alle sind willkommen und werden liebevoll betreut, verspricht Dorothea Brenzel. Sie berät gern im Einzelfall. Dabei kann sich die Leiterin der Tagespflege, die selbst für ihre Leitungsaufgabe freigestellt ist, auf ein Team aus insgesamt zwölf Teilzeitkräften verlassen. „Es gibt sechs examinierte Mitarbeiterinnen, wovon täglich mindestens ein bis zwei im Dienst sind.“ Fünf werden ständig vor Ort sein, dazu gehören auch Hauswirtschafts- und Betreuungskräfte.
Tagesstruktur für Senioren
Eine Tagespflege bietet älteren und pflege- oder betreuungsbedürftigen Menschen eine Tagesstruktur. „Das Angebot entlastet Angehörige und hilft Einsamkeit zu überwinden“, erklärt Fleper, die selbst die Tagespflege in Bad Fredeburg leitet. Bei gemeinsamen Mahlzeiten, Betreuungsangeboten, Gedächtnistraining, Sport und Spiel, werden Senioren gefordert und treffen Gleichgesinnte, manchmal sogar alte Nachbarn. Es werden auch Ruhezeiten angeboten. „Wer viel allein ist, verliert leicht seine Tagesstruktur, da kommen dann Tag- und Nachtrhythmus durcheinander“, weiß Dorothea Brenzel. Auch Ehepartner können durchatmen, wenn sie den anderen stundenweise gut versorgt wissen. Ab 16 Uhr werden die Senioren wieder nach Hause gebracht. Dabei kann man die Tagespflege so buchen, wie man möchte, auch Schnuppertage sind zum Eingewöhnen möglich. Fleper: „Es gibt Gäste, die täglich kommen, andere nutzen das Angebot nur tageweise.“
>>>HINTERGRUND
Der Besuch der Tagespflege steht grundsätzlich jedem frei, der eine Pflegestufe hat.
Ab Pflegestufe 2 übernimmt die Pflegeversicherung 698 Euro der anfallenden Kosten. Mit steigender Pflegestufe erhöht sich dieser Satz auf monatlich bis zu 1995 Euro bei Pflegegrad 5.
Bei Pflegebedürftigen des Pflegegrades 1 übernimmt die Pflegeversicherung zwar keine Kosten. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die ihnen zustehenden Entlastungsleistungen von 125 Euro pro Monat für die Tagespflege einsetzen.
Die Einrichtung „am Hennepark“ komplettiert die bestehenden Tagespflege-Angebote der Caritas in Eslohe, Nuttlar und Bad Fredeburg.
Dorothea Brenzel ist bereits jetzt unter 0291-9021190 für weitere Informationen zu erreichen.
Betreut werden die Senioren montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr. Wer nicht von seinen Angehörigen gebracht oder abgeholt werden kann, kann einen Fahrdienst nutzen, dessen Kosten ab Pflegegrad 2 ebenfalls übernommen werden.