Eversberg/Olsberg. Alles verlief zunächst wie geplant: Dass Impfungen mit Astrazeneca umgehend ausgesetzt werden, erfährt Jutta Bastert erst nach ihrem Termin.
Als Jutta Bastert am frühen Nachmittag des 15. März ihre Fahrt von Eversberg Richtung Olsberg antritt, ahnt sie noch nicht, dass sie eine der letzten Sauerländerinnen ist, die bis auf Weiteres mit dem Astrazeneca-Wirkstoff gegen Corona geimpft werden. Die Nachricht über die sofortige Einstellung der Impfungen mit Astrazeneca erreicht sie erst unmittelbar nach der Injektion. Und sorgt bei ihr für Unverständnis.
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Die Impfung verlief noch völlig normal
Sorgen um die Impfung und ihre Nebenwirkungen habe sich die Eversbergerin ohnehin nie gemacht, auch wenn sie sehr wohl in den Medien davon gelesen hätte, dass ausgerechnet Astrazeneca umstritten ist. „Der Wirkstoff stand ja die ganze Zeit in der Kritik, was ich nie nachvollziehen konnte. Und die Anzahl derer, die nach der Impfung eine Thrombose bekommen haben ist ja noch immer so gering, dass man es in Prozenten kaum ausdrücken kann“, sagt Jutta Bastert, die auch jetzt noch dankbar dafür ist, dass sie mit Astrazeneca geimpft wurde. „Nebenwirkungen hatte ich nach der ersten Impfung übrigens gar keine“, fügt sie an.
Und auch das Impf-Prozedere ging unmittelbar vor dem Astrazeneca-Stopp noch völlig komplikationslos über die Bühne. Vor Ort wäre um viertel nach zwei, als ihr Termin in Olsberg anstand, noch überhaupt keine Rede von einem Impfstopp gewesen. Jutta Basterts Impfung lief wie geplant ab. „Ich war dann auch gegen 15 Uhr fertig und habe nichts davon mitbekommen. Erst zuhause, als ich in meine WhatApp-Gruppe mit meinen Arbeitskolleginnen geschaut habe, erfuhr ich davon, dass ich wohl eine der allerletzten Personen war, die im HSK mit Astrazenca geimpft wurden“, so die Eversbergerin.
Kurz drauf wird niemand mehr geimpft
Die 55-Jährige arbeitet als Haushaltshilfe bei den „Helfenden Händen“ und kommt ausschließlich mit Seniorinnen und Senioren in Kontakt, die sie im Alltag unterstützt. Gerade deshalb habe sie dem Impftermin sehr hoffnungsvoll entgegengeblickt. Durch die Impfung würde sich die Gefahr einer Übertragung des für die ältere Generation besonders gefährlichen Corona-Virus schließlich minimieren. „Ich bin froh, dass ich noch dran gekommen bin. Meine Chefin hatte ihren Termin nur ein wenig später als ich und wurde schon nicht mehr geimpft“, berichtet Jutta Bastert, die enttäuscht ist, dass die Impfungen in Deutschland nicht mehr im geplanten Umfang fortgesetzt werden können.
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Hoffnung auf zweite Dosis bleibt
„Ich möchte wirklich, dass es weitergeht mit dem Impfen. Das ist doch inzwischen alles paradox. Es wird nicht mehr mit Astrazeneca geimpft, dafür könnte ich nach Mallorca fliegen, aber nicht im Ferienhaus in Dänemark Urlaub machen. Die Situation geht ja nicht mehr nur noch an die Existenz, sondern inzwischen wirklich an die Substanz“, findet die Eversbergerin klare Worte, für die aktuelle Corona-Situation.
Die Hoffnung auf ihre zweite Astrazeneca-Injektion, die für Anfang Juni geplant ist, will sie trotz allem keinesfalls aufgeben. „Das wird schon hinhauen. Und wenn nicht, ist es ja immer irgendwie weitergegangen“, sagt sie und vermittelt eine ordentlich Portion Optimismus.