Eslohe. Neuerdings gilt die Maskenpflicht in den Grundschulen auch während des Unterrichts. Nun haben sich Esloher Eltern an die NRW-Regierung gewendet.
Esloher Eltern haben angesichts der neuen Maskenpflicht im Grundschul-Unterricht Angst um ihre Kinder. Jetzt haben sie ihrem Ärger und ihren Sorgen Luft gemacht - in einem Brief, den sie an Schulamtsdirektorin Martina Nolte, an NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer und an Ministerpräsident Armin Laschet gesendet haben.
Und darin finden sie zum Teil deutliche Worte: „Wir sind der Meinung, dass die aktuellen Bestimmungen gesundheitlich absolut nicht vertretbar sind“, schreiben sie. Dabei geht es den Eltern sowohl um die physische als auch um die psychische Gesundheit ihres Nachwuchses.
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Unterzeichnet ist der Brief von rund 30 Eltern aus Eslohe und Umgebung, deren Kinder die Raphael-Grundschule besuchen. Mitinitiatorin Sarah Friedhoff betont ausdrücklich: „Es geht uns in keiner Weise darum, der Schule einen Vorwurf zu machen.“ Ganz im Gegenteil. Man stehe in engem Kontakt mit der Schulleitung und könne das Verhalten und Entgegenkommen nur loben. Die Schule haben ein tolles Pausenkonzept entwickelt und tue wirklich alles dafür, den Kindern diesen ungewöhnlichen Schulalltag so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Botschaft richte sich ausdrücklich an die Politik, deren Entscheidungen fassungslos und traurig machten und von der man sich konkrete Lösungsvorschläge erbitte - kurzfristige, wie langfristige.
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Dabei liefern die Eltern eigene Vorschläge gleich mit: Die Maskenpflicht soll wieder so gestaltet werden, wie es in den Grundschulen im vergangenen Jahr der Fall war. Zur Erinnerung: Damals durften die Kinder ihre Masken ablegen, sobald sie im Klassenraum an ihrem Platz saßen. „Durch die Teilung der Klassen in zwei Gruppen und den damit gewonnenen Abstand hat sich ja schon ein großer Vorteil im Vergleich zum Ende des letzten Jahres ergeben“, sagt Sarah Friedhoff. Zumal aufgrund der steigenden Temperaturen aktuell auch wieder deutlich besser gelüftet werden könne.
Entbindung vom Unterricht
Denkbar ist für die Eltern außerdem, dass sie die Möglichkeit bekommen, ihre Kinder vom Präsenzunterricht zu entbinden und sie vorübergehend im „Distanzunterricht“ zu betreuen. Weil für die Kinder, die gerade keinen Präsenztag in der Schule haben sowieso Aufgaben zur Verfügung gestellt werden müssten, dürfte das organisatorisch kein Problem sein“, sagt Friedhoff.
Es stehe außer Frage, dass die Entwicklung der Kinder zu sehr großen Teilen abhängig sei von der emotionalen Beziehung zu Erwachsenen und damit auch von der Beziehung zu den Lehrern. „Die Kinder lesen aus dem Gesicht ihres Gegenübers und dies wird durch das dauerhafte Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung deutlich behindert, weil einfach ein großer Teil der Mimik verloren geht“, schreiben die Eltern in ihrem gemeinsamen Brief. Dies betreffe in ihren Augen ebenfalls den Respekt und das soziale Verhalten der Kinder untereinander.
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Ein weiterer wichtiger Punkt sei, dass viele Kinder seit Beginn der Pandemie massive Angstgefühle davor entwickelt hätten, selbst krank zu werden und sterben zu können- und zudem Angst vor einer möglichen Erkrankung der Großeltern hätten. „Man darf ja nicht vergessen, dass wir hier von kleinen Kindern sprechen“, sagt Friedhoff. Sie entwickelten Schlafstörungen, nässten plötzlich wieder ein und entwickelten Verhaltensstörungen wie Waschzwänge. „Termine bei entsprechenden Therapeuten gehören für viele Kinder, die im Vorfeld keinerlei Einschränkungen aufwiesen, nun bereits zum Alltag“, so die Eltern.
Die Kinder bekämen seit nun fast einem Jahr immer wieder durch ihre Außenwelt und die Medien vermittelt, dass sie eine Gefahr für andere Menschen darstellen, und sie selbst ebenfalls permanent in Gefahr seien. Und diese Unsicherheit gelte nun vor allen Dingen auch in einem so sicheren Umfeld wie dem eigenen Klassenzimmer.
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„Sollte man an dieser Stelle den Kindern nicht besser ihre Stärken bewusst machen, anstatt sie mit immer mehr härteren Maßnahmen, die sie nun ja auch unmittelbar selbst betreffen, zu verängstigen?“, fragen die Eltern, die sich zudem sorgen, dass ihre Kinder durch das ständige Tragen der Masken nicht mit genügend Sauerstoff versorgt werden können beziehungsweise durch das stetige Einatmen ihrer mit CO2 angereicherten Atemluft massiv gesundheitlich gefährdet sind.
„All diese psychischen und physischen Folgen für unsere Kinder können von unserer Regierung doch nicht ernsthaft billigend in Kauf genommen werden! Wie soll die Zukunft unserer Kinder denn aussehen?“, sagt Sarah Friedhoff und zitiert damit aus dem Schreiben.
- Mit ihrem Schreiben fordern die Eltern gleichzeitig eine schriftliche Stellungnahme von Ministerpräsident Armin Laschet, Schulministerin Yvonne Gebauer und Schulamtsdirektorin Martina Nolte ein.
- Dabei dürfte zumindest die Antwort von Schulamtsdirektorin Martina Nolte nicht allzu üppig ausfallen. Wie Martin Reuther, Sprecher des Hochsauerlandkreises betont, sei Nolte im Prinzip die falsche Adressatin bei diesem Anliegen. Die Maskenpflicht während des Unterrichts an den Grundschulen sei in der Corona-Schutzverordnung des Landes geregelt. Hier gebe es für eine Schulamtsdirektorin keinen Spielraum.