Eslohe. Chaos vor dem Impftermin: Fast wäre alle Vorbereitung im Esloher Störmanns Hof vergeblich gewesen. Es war haarscharf!

Im Störmanns Hof in Eslohe hat - wie berichtet - der erste Corona-Impftermin für Bewohner und Personal stattgefunden. Dabei haben sich laut Einrichtungsleiter Dieter Kaiser etwa 70 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner sowie des Personals impfen lassen. Kommentieren möchte er diese Prozentzahl nicht.

Er betont: „Es ist die Entscheidung eines jeden Einzelnen, ob er sich an einem solchen Impftermin beteiligt oder eben nicht“. Entsprechend habe er auch niemanden zu diesem Schritt gedrängt. Hier müsse jeder für sich persönlich zwischen Nutzen und Risiko abwägen. Er könne von niemandem verlangen, sich so schnell wie möglich impfen zu lassen, sagt Kaiser. Jeder solle die Möglichkeit haben, sich im Vorfeld ausreichend zu erkundigen und aus den Informationen für sich die richtigen Schlüsse zu ziehen.

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Organisatorisch war der Impftermin für Kaiser als Einrichtungsleiter mit viel Arbeit und Koordination verbunden. Arbeit und Koordination, die fast vergeblich gewesen wäre, blickt er auf die Zeit vor dem Impftermin am 20. Januar zurück. Denn während er gut organisiert alles darangesetzt hatte, dass im Vorfeld nichts schief gehen kann, war das an höherer Stelle offenbar ein wenig anders.

Mail statt Anruf

Um 17.56 Uhr habe er am Abend vor der angekündigten Lieferung eine Mail bekommen – mit dem Hinweis, am kommenden Morgen ab 6 Uhr parat zu stehen, um als autorisierte Person die Impf-Dosen in Empfang zu nehmen. Problem: Zum Zeitpunkt der Mail war Kaiser bereits im Feierabend. „Zuvor hatte es immer geheißen, dass eine kurzfristige Information per Handy erfolgen werde“, so der Einrichtungsleiter.

Glück im Unglück: Die Lieferung traf am nächsten Morgen ohnehin verspätet ein. Der Fahrer kam nicht um 6 Uhr in der Früh, sondern erst um 7.30 Uhr. Kaiser war also trotz ungelesener Mail vom Vorabend vor Ort. Weil er allerdings nicht direkt greifbar gewesen und seine Stellvertreterin erkrankt sei, habe der Fahrer Druck gemacht und angekündigt, dass die Polizei ausrücke, wenn seine Standzeiten zu lang seien, da die Auslieferung komplett überwacht werde.

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Ganz unproblematisch sei auch schon die Bestellung des Impfstoffes nicht abgelaufen, sagt Kaiser. Vier Tage vor Impftermin, so habe es immer geheißen, müsse der Impfstoff bestellt werden. Als sich Kaiser auf die Bestellung vorbereiten wollte, habe im Formular plötzlich eine Vorlaufzeit von sechs Tagen gestanden, weil sich kurz zuvor im Impf-Chaos der Bundesregierung mal wieder etwas geändert hatte. Aber auch dieses Problem hat Kaiser in den Griff bekommen - eben weil er sich rechtzeitig gekümmert hatte. „Aber es war wirklich zwei Mal haarscharf“, sagt der Einrichtungsleiter.

Lockdown zehrt an der Gesundheit der Bewohner

Derweil zehrt der Lockdown mehr und mehr an der Gesundheit der Bewohner in den Senioreneinrichtungen. Der Störmanns Hof in Eslohe bildet hier leider keine Ausnahme. Während viele der Senioren die Kontaktbeschränkungen zu Beginn der Krise noch gut verkraftet hätten, mache sich der fehlende Kontakt zu Angehörigen, Freunden und Nachbarn inzwischen bei einigen deutlich bemerkbar, sagt Pflegedienstleiterin Ludberga Fischer.

Weil Kontakte fehlen oder eben nur noch mit Maske möglich sind, bauen viele der Senioren gesundheitlich ab. 80 Bewohner gibt es in den beiden Bereichen des Störmanns Hofes. Bei etwa 15, so schätzt Fischer, musste zuletzt der Pflegegrad erhöht werden.

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Während sich die Alltags-Abläufe in den Bereichen nur wenig geändert hätten, sei die fehlende Nähe zu Verwandten und Freunden nach einer solch langen Zeit für viele einschneidend. Zumal dementiell erkrankten Bewohnern die anhaltende Situation nur schwer bis gar nicht zu erklären sei, sagt Fischer. Dabei sei es ja keineswegs so, dass Besuche in Senioreneinrichtungen verboten wären. Nicht wenige Angehörige und Freunde der Bewohner verzichteten allerdings aus Rücksichtnahme auf Besuche, weil sie darin ein Risiko für die Bewohner sehen.

Wunsch nach Normalität

Für die Senioren, die Angehörigen und auch für die Mitarbeiter wünsche sie sich dringend ein Stück weit Normalität zurück. „Es sind schon schwierige Zeiten im Moment“, sagt Fischer. Sie hoffe auf den Sommer. Auch, wenn es das alte Leben, dann nicht wieder zurückgebe. „Aber dann können unsere Senioren ihre Angehörigen wenigstens mal wieder ohne Maske sehen und entspannt und unbeschwert im Kurpark spazieren gehen“, hofft sie.