Freienohl. Dr. Gisbert Breuckmann hat in Freienohl eine Impfstraße für das Mobidoc-Team eingerichtet. Bietet sich das als Modell für ganz Meschede an?

Im Verwaltungsgebäude von Mobidoc hat der private Pflegedienst eine eigene Impfstraße aufgebaut. Unter Leitung von Dr. Gisbert Breuckmann und Dr. Ahmet Özkapi werden dort erstmal nur die eigenen Mitarbeiter geimpft. Von dort aus aber Mescheder oder zumindest alle Freienohler zu impfen, ist für die beiden Mobidoc-Geschäftsführer durchaus vorstellbar.

Dr. Gisbert Breuckmann impft in Freienohl das Mobidoc-Team mit Astrazenica.
Dr. Gisbert Breuckmann impft in Freienohl das Mobidoc-Team mit Astrazenica. © Ute Tolksdorf

Mediziner stehen für Impfungen im HSK bereit

„Wir müssen schneller werden“, davon ist Dr. Gisbert Breuckmann überzeugt. „Und der ganze Impfvorgang muss viel mehr in die Breite gehen.“ Er ist überzeugt, dass es funktioniert, dass die Mediziner in der Region dafür parat stehen. „Der große Vorteile wäre dann, dass wir unsere Patienten und ihre Vorerkrankungen kennen. Man muss uns nur loslassen.“

Und genügend Impfstoff produzieren. Denn noch hapert es vor allem daran. In Freienohl impft Breuckmann mit Astrazeneca, der - bisher - nur für Menschen unter 65 Jahren zugelassen ist. Der Vorteil: Es reicht eine Kühlung bei vier bis acht Grad im Kühlschrank aus. Bis zu sechs Monate hält er sich dort.

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Astrazeneca ist besser als sein Ruf

Die negativen Nachrichten über den britisch-schwedischen Impfstoff hält Breuckmann für übertrieben. Jüngere Menschen reagierten auch auf die anderen Impfstoffe stärker als ältere. Er schätzt, dass der Impfstoff, „sobald weiter Studien beendet sind“, auch in Deutschland für Menschen über 65 freigegeben wird. „Bei uns dauert alles länger.“ In England werde schon jetzt jedes Alter damit geimpft. Zwar biete Astrazeneca einen geringeren Impfschutz, „aber wer weiß, vielleicht wird beim zweiten Termin schon ein anderes Mittel verimpft, das dann zusammen auch eine 90-prozentige Wirkung entfaltet.“ Der Hausarzt betont: Auch ein 70prozentiger Schutz vor dem Coronavirus sei - so lange der Impfstoff Mangelware ist - besser als gar keiner.

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Der Freienohler hat sich extra für die Corona-Impfung zertifizieren lassen. Auch die Impfstraße wurden vom Leiter des Impfzentrums Hochsauerland in Olsberg, Dr. Ortwin Ruland, abgenommen. Özkapi führt durch die einzelnen Bereiche: den Warteraum, die Aufnahme, das Büro für die ärztliche Aufklärung, in dem Dr. Martina Breuckmann Fragen beantwortet, die Impfstelle mit Dr. Gisbert Breuckmann und den beiden Medizinischen Fachangestellten Benita Derksen und Susanne Korte-Hümmecke sowie den Wartebereich für die Geimpften.

Benita Derksen (links) und Susanne Korte-Hümmecke aus der Praxis Breuckmann bereiten die Spritzen vor.
Benita Derksen (links) und Susanne Korte-Hümmecke aus der Praxis Breuckmann bereiten die Spritzen vor. © Ute Tolksdorf

Es geht ruhig und ohne Hektik zu. „Wir haben angesichts der negativen Meldungen auch überlegt, ob wir unsere Mitarbeiter in kleineren Gruppen impfen“, gibt Breuckmann zu, „damit nicht zu viele am nächsten Tag ausfallen.“ Er und Özkapi entschieden sich dagegen. „Vielleicht sind die bisherigen Impfreaktionen ja auch auf die äußeren Umstände zurückzuführen“, vermutet Breuckmann.

Mobidoc-Mitarbeiter aus Arnsberg, Meschede, Balve, Sundern und Eslohe

Teamweise im Zehn-Minuten-Abstand hat das Mobidoc-Team nun seine Mitarbeiter aus Arnsberg, Meschede, Balve, Sundern und Eslohe einbestellt. Insgesamt 150 Männer und Frauen sollen noch am 3. März und dann am 21. April und am 5. Mai, jeweils mittwochs nachmittags, ihre Impfungen erhalten. „120 an einem Nachmittag wären aber kein Problem“, blickt Breuckmann in die Zukunft.

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Denn: „Wir sehen uns als Teil der Mescheder Wirtschaft“, erklärt Ahmet Özkapi. Deshalb könne er sich gut vorstellen, die erprobten Räumlichkeiten und Mitarbeiter für weitere Impf-Aktionen zur Verfügung zu stellen. Und, so Breuckmann, dann mittwochs nachmittags, samstags und sonntags „ganz Freienohl ruckzuck durchzuimpfen“. Sobald genug Impfstoff vorhanden ist. „Wir sind bereit, unseren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten", betont Özkapi. Und bereichern, um das gleich vorwegzunehmen, könne man sich damit nicht, betont Breuckmann. „Heute sind hier zwölf Mitarbeiter für den reibungslosen Ablauf im Einsatz. Bezahlt werden von der Kassenärztlichen Vereinigung zwei.“