Noel Büchte betreibt mit Kollegen das Unternehmen „Event Active“. Er spricht über die Corona-Lage, Treffen mit Helene Fischer und Corona-Hilfen.

Schmallenberg Kein Auftrag gleicht dem anderen. Der gebürtige Schmallenberger Noel Büchte (32) ist als Fachkraft für Veranstaltungstechnik tätig. Zusammen mit Sascha Deußen ist er seit 2012 mit Event-Active in der Veranstaltungsbranche selbstständig. Im Interview mit dieser Zeitung erzählt er über seine Anfänge, besondere Erlebnisse und über aktuelle Herausforderungen zu Zeiten der Corona-Pandemie.

Erzählen Sie uns doch gerne, was Ihre beruflichen Anfänge als Veranstaltungstechniker waren. Wie kam es zu Event-Active?

Noel Büchte: Als ich 15 Jahre alt war, habe ich über Freunde meinen jetzigen Geschäftspartner Sascha Deußen kennengelernt. Damals hatten wir an Weihnachten von unseren Eltern die gleichen Lautsprecher geschenkt bekommen. So haben wir uns zusammengetan, um auf Partys und Geburtstagen Musik spielen zu können. Die Nachfrage wurde immer größer, doch nach dem Abitur habe ich zuerst meine Ausbildung beim WDR gemacht. Sascha hat unser kleines „Business“ währenddessen weitergeführt, bis ich wieder nach Schmallenberg gezogen bin. So wagten wir Schritt für Schritt den Weg in die Selbstständigkeit.

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Was macht Event-Active heute?

Wir planen zum Beispiel Live-Konzerte und Messen, stellen mobile Veranstaltungstechniken zur Verfügung, schließen auch Festinstallationen und fertigen Sonderbauten an. Sascha Deußen ist mit Eva Schöllmann mehr für den organisatorischen Teil in der Agentur „Evant Service“ zuständig, ich hingegen eher für den technischen Bereich, wie Licht, Beschallung und Stromversorgung.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit Spaß?

Jeden Tag warten neue Orte, Herausforderungen und Menschen mit unterschiedlichen Anfragen auf uns. Es wird nie langweilig. Ob eine Beachparty mit 60 Tonnen Sand, ein Messestand mit 3D-Visualisierungen oder Sonderbauten, wie damals für die Band „Kraftclub“. Kein Auftrag gleicht dem anderen. Es ist immer wieder spannend und stellt uns vor kreative Lösungsansätze.

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An welche Veranstaltung denken Sie gerne zurück?

Mein persönliches Highlight geht relativ früh in das Jahr 2008 zurück. Damals haben wir eine Konzertanfrage in Oldenburg bekommen, bei der auch die junge Helene Fischer auftreten sollte. Wir sind dort hingefahren und haben die Technik aufgebaut. Helene Fischer, die damals noch nicht so bekannt war wie heute, hat mit uns gesprochen und ihre Wünsche zur Technik und Bühne geäußert. Es gab lustige Momente, über die ich im Detail jetzt nicht sprechen will (lacht).

Steht Event-Active in der Corona-Zeit vor besonderen Herausforderungen? Wie meistern Sie diese?

Als es im Frühling losging, wurden sehr viele Aufträge im fünfstelligen Bereich abgesagt. Das hat einen schon sehr getroffen. Doch wir haben uns durch andere Bereiche, wie mit Festinstallationen und dem Verkauf von Technik, retten können. In vielen Hallen und Gebäuden standen zu der Zeit Renovierungsarbeiten an. Doch das ist nicht vergleichbar — ich vermisse das Publikum von Veranstaltungen. Nichts kann eine Live-Atmosphäre ersetzen, auch kein Online-Streaming.

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Was halten Sie von den aktuellen Einschränkungen?

Ich finde das schwierig zu bewerten. Manches ist auch schwierig nachzuvollziehen, doch ich will nicht mit den Politikern tauschen. Manchmal kommt es mir vor, als würden sie den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Der Kurs wird immer wieder gewechselt, es wird nicht individuell betrachtet, die Konditionen der Hilfspakete sind schon einmal schwierig zu verstehen und Gelder kommen spät an. Die Event-Branche wird etwas unterschätzt: sie bringt 2,5-mal so viele Arbeitsplätze als die Automobilindustrie. Eine langfristige planbare Perspektive wäre wünschenswert.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Erst einmal, dass wieder etwas Normalität in den Alltag einkehrt. Ich denke in der Zukunft, wird viel Neues auf die Menschheit zukommen und die Menschen zum Umdenken bewegen, zum Beispiel beim Thema „Lohn-Dumping“. Es bleibt interessant und auch herausfordernd. Ich freue mich auf jeden Fall auf neue technische Entwicklungen in der Event-Branche.