Meschede. Dürfen Bürgerbusse zu den Impfzentren fahre? Die NRW-Antwort lautet: „Ja, aber.“ Warum sich der Mescheder Verein dagegen entscheidet.

Die Fahrt zum Impfzentrum nach Olsberg ist für viele Sauerländer lang und beschwerlich und mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum zu schaffen. Könnten da nicht die Bürgerbusse helfen? Auch der Mescheder Verein hatte dazu eine inoffizielle Anfrage von einem Mitarbeiter des HSK, berichtet dessen Zweiter Vorsitzender Thomas Kramer. Ein Problem, das man nicht nur in der Region kennt. Verein Pro Bürgerbus - die Dachorganisation der Bürgerbusse - hat daher jetzt beim Innenministerium nachgefragt, ob Einsatzfahrten zu den Impfzentren vorstellbar wären. Die Antwort lässt Thomas Kramer zwiegespalten zurück.

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Grundsätzlich sind Bürgerbusfahrten möglich

Möglich seien die Fahrten, heißt es in der Antwort, wenn diese Fahrten parallel zum regulären Bürgerbusbetrieb entweder außerhalb der Betriebszeiten oder mit einem vorhandenen Ersatzfahrzeug und dabei unentgeltlich durchgeführt werden.

Thomas Kramer ist Zweiter Vorsitzender des Mescheder Bürgerbus-Vereins.
Thomas Kramer ist Zweiter Vorsitzender des Mescheder Bürgerbus-Vereins. © Ute Tolksdorf | Ute Tolksdorf

Diese Gründe sprechen dagegen:

Der Bürgerbusverein hat seine Fahrten vor Weihnachten eingestellt. Grund war das zum Teil hohe Alter von Fahrern und Fahrgästen - die meisten gehören zur Risikogruppe. „Doch wenn sich die Lage in der Stadt ändert, wollen wir natürlich wieder fahren“, betont Kramer. Im Moment allerdings sehe er noch keine neue Ausgangslage. „Warum sollten wir dann jetzt das Impfzentrum ansteuern, wo wir nicht mal unsere Leute fahren, die wir zum Teil seit Jahren kennen und wissen, wie vorsichtig sie bei ihren Kontakten sind.“

Fahrer gehören zur Risikogruppe

Thomas Kramer ist daher auch froh ist über die weitere Klarstellung der Dachorganisation. Denn darin heißt es auch, dass die bestehende Betriebspflicht nach dem Personenbeförderungsgesetz ausgesetzt wurde, eben weil die ehrenamtlichen Fahrer häufig der Risikogruppe angehören. Und weiter: „Es erscheint nicht nachvollziehbar und nicht vermittelbar, dass aufgrund dieser Sachlage längere Fahrten zu den Impfzentren durchführt werden.“

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Keine Konkurrenz für Taxiunternehmen

Das unterschreibt Kramer zu 100 Prozent. Doch er persönlich nennt einen weiteren, für ihn noch wichtigeren Grund, warum er den Einsatz des Bürgerbusses für diesen Zweck ablehnt: „Maximal durften wir zuletzt unter Beachtung der Corona-, Hygiene- und Abstandsregeln vier Personen befördern. Wir wollen auf keinen Fall den Taxi- und Mietwagenunternehmen das Geschäft wegnehmen. Die haben es in diesen Tagen schon schwer genug.“ Da könne der Einzelne besser mit diesen Unternehmen einen Gesamtpreis für die Fahrt nach Olsberg aushandeln, rät er.

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Fahrer immer gesucht

Thomas Kramer rechnet damit, dass der Bürgerbus seine normalen Linienfahrten Mitte März wieder aufnimmt. Der Verein sucht immer neue Fahrer und Fahrerinnen. Die Fahrzeiten sind frei verhandelbar- auch zwei Fahrten im Monat wären schon eine Unterstützung. Interessenten können sich melden bei Thomas Kramer unter 0151/58025671.