Schmallenberg. In Winterberg und Willingen will man die Pisten schrittweise und vorsichtig öffnen. Das sagen die Schmallenberger Liftbetreiber zu dem Vorstoß.

In Winterberg und Willingen forderte man in den vergangenen Tagen einen schrittweisen Ausstieg aus dem Lockdown. Argumente dafür waren strenge Hygiene-Konzepte, ein limitierter Ticketverkauf, verstärkte Kontrollen und das Verhindern von Ansammlungen. Mit Testtagen wolle man den schrittweisen Ausstieg probieren. Eine Idee, die auch im Schmallenberger Stadtgebiet fruchten könnte?

Hunau-Lift Bödefeld

„Wir stehen da voll und ganz hinter“, sagt Geschäftsführer Christian Lingemann: „Wir sind ja noch mittendrin in der Saison, Schnee ist noch genug da zum Ski- oder Snowboardfahren.“ Deshalb will er sich kämpferisch zeigen und die Skisaison noch nicht komplett aufgeben: „Ich glaube, dass wir bis Mitte März durchaus noch das Skifahren anbieten könnten.“ Man wäre froh um jeden Tag, den man öffnen könne, vondaher wäre ein schrittweiser Ausstieg aus dem Lockdown wichtig.

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Er habe die grundsätzliche Schließung von Beginn an nicht verstanden: „Der Mund-Nasen-Schutz gehört zur Winterkleidung in Form eines Schals sowieso dazu“ und Skier seien die besten Abstandshalter: „Zudem haben wir hier rund 20 Hektar Gelände, da können sich die Wintersportler super verteilen.“ Das Konzept habe man sich vor Ort längst ausgemalt. Der Kassenbereich würde auf den großen Parkplatz verlegt, über das Gelände verteilt würden mehrere Imbisse angeboten, um die Mengen zu entzerren: „Ein Programm unter Corona-Bedingungen wäre hier kein Problem.“

Hohe Lied in Gellinghausen

Von Beginn an habe man ein Konzept gehabt, sagt Rita Hellermann vom Skigebiet Hohe Lied in Gellinghausen: „Auch wenn meiner Meinung nach ein Liftbetrieb ohne Gastronomie keinen Sinn macht. Die Leute müssen sich aufwärmen, müssen zur Toilette gehen.“ Frust sei vor allem an den schneereichen Tagen aufgekommen: „Es ist das Furchtbarste, wenn du hier super Naturschnee-Bedingungen hast, aber alles ab- und die Leute quasi aussperren musst. Das tut in der Seele weh.“

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Jetzt sei der Hauptbetrieb sowieso vorbei, eine schrittweiser Ausstieg aus dem Lockdown hätte wohl kaum Effekt: „Ich wäre aber auch hin- und hergerissen, ob das funktionieren würde und hätte Sorge, dass die Leute das Gebiet dann wieder überrennen.“ Wenn die Skifahrer wieder dürfen, dann wollen auch die Rodler wieder, sagt Hellermann: „Und das zu regeln könnte schwierig sein.“ Man hätte es von Beginn an coronakonform aufziehen können, sagt sie: „Wir sind am Anschlag der Gefühle. Wir haben uns alle Gedanken gemacht und sind Profis in dem Bereich.“ Aber die Wintersaison sei jetzt vorbei, ohne einen einzigen Skifahrer begrüßt zu haben.

Höhenlift in Schmallenberg

„Die schwerste Zeit waren die letzten drei Wochen“, sagt Christian Jungblut vom Schmallenberger Skiclub: „Man sieht von überall den Lift im tiefen Schnee und weiß, dass es niemand nutzen darf.“ Solche Naturschnee-Mengen nicht nutzen zu dürfen sei ein schmerzhaftes Gefühl. Ein Urteil, ob der Lockdown für Skigebiete nun entschärft werden solle, will er aber nicht fällen: „Ich glaube aber auch, dass bis so eine Entscheidung umgesetzt ist, der Schnee hier wieder verschwunden ist.“

Aber: „Beim Skifahren hätte sich niemand angesteckt und beim Lift hätte das gut vermieden werden können“, sagt Jungblut: „Wir hatten die nötige Beschilderung schon bestellt, hätten zusätzliche Ordner für den Kassenbereich abgestellt, das hätte geklappt. Nur zum Skibetrieb gehört ja auch die Gastronomie.“ Fixkosten wie Pacht, Versicherung und Strom liefen den Winter über weiter: „Wenn man uns die Öffnung verbietet, muss man uns wenigstens entschädigen.“ Hilfen müssen fließen, damit zumindest die Unkosten gedeckelt seien: „Wir haben ansonsten nur das Geld durch die Sponsoren bekommen. Und wenn man nicht mehr öffnen darf, verlieren die irgendwann auch die Lust.“ Die Situation sei nach dem „katastrophalen Winter“ 19/20 nicht leichter geworden: „Es braucht Hilfen - ob vom Bund, Land oder der Kommune.“