Schmallenberg. Am Sonntag ging die Ausstellung zu Ende. Wie das Resultat der Beteiligten ausfiel und welche Ideen man für die Zukunft mit nimmt.

Nun ist es beendet— das Mikromysterium in Schmallenberg. Am vergangenen Sonntag um 22 Uhr ging das Licht nach knapp zwei Monaten Ausstellungszeit im Lenneatelier wieder aus. Was geblieben ist, ist die Freude und Begeisterung, welche die bakterielle und virologische Kunst versprüht hat. Infektiös waren die Soft Sculptures von Katharina Krenkel auf ihre eigene Art und Weise – viele Menschen erfreuten sich an der Ausstellung. Die Beteiligten am Projekt gaben sich mehr als zufrieden mit der Resonanz. Damit zeigt die Stadt Schmallenberg, dass neue Ausstellungsformate während der Pandemiezeit durchaus möglich seien.

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Immer wieder flanierten einzelne Personen, Familien und Interessierte am Sonntag am Lenneatelier in Schmallenberg vorbei, um einen letzten Blick in das Mikromysterium zu werfen. Die Stimmung war trotz Pandemie ausgelassen. Eltern hoben ihre Kinder zu den Gucklöchern, die mit Vergnügen nach dem flauschigen Corona-Virus gesucht haben. Die letzten Kataloge wurden zur Erinnerung mitgenommen und als Abschiedsgeschenk gab es einen Keks mit Corona-Aufdruck. Das Mikromysterium war eine Ausstellung für Jung und Alt, welche die aktuelle Situation zum Thema gemacht hat. Doch sie war ganz und gar nicht trübselig: „Immer wieder sind Worte wie ‚dankbar‘, ‚lebendig‘, ‚kraftgebend‘ und auch ‚gruselig‘ bei den Gästen gefallen. Die Menschen waren froh über die kleine Ablenkung vom Pandemie-Alltag“, so Christine Bargstedt, die mit Künstlerin Katharina Krenkel die Idee und das Konzept der Ausstellung entwickelt hatte.

Kein „klassisches“ Ausstellungsformat möglich

Nachdem am Anfang sicher war, dass bedingt durch die Corona-Pandemie ein in dem Sinne „klassisches“ Ausstellungsformat nicht möglich gewesen wäre, haben alle Beteiligten spontan reagiert und die Kunst von außen erfahrbar gemacht. „Dieses Konzept war durchführbar und erfolgreich“, freut sich Katharina Krenkel, die für die Ausstellung im Vorfeld drei Monate ununterbrochen an ihren Soft Sculptures gehäkelt hatte. Die Ausstellung in Schmallenberg war bundesweit eine von wenigen, die in diesem Winter außerhalb von Galerien in Präsenz vor Ort stattgefunden hat. Hier zeigt die Stadt, dass es durchaus möglich sei, neue Ausstellungswege zu gehen und die Mittel zu nutzen, die zur Pandemiezeit gegeben sind.

Das gehäkelte Corona-Virus war ein Favorit unter den Besucher und Besucherinnen.
Das gehäkelte Corona-Virus war ein Favorit unter den Besucher und Besucherinnen. © Nina Kownacki

„Wir haben das Experiment gewagt und das Beste daraus gemacht. Wir durften zwar nur wenig, aber die Exponate von außen zu zeigen, war möglich“, so Bürgermeister Burkhard König: „Es war eine gelungene Ausstellung, die in diese Zeit gepasst hat. Die Resonanz der vorbeigehenden Menschen war mehr als positiv.“

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Eine genaue Besucheranzahl ließe sich zwar nicht ermitteln, aber die ausgelegten Ausstellungskataloge mussten nach Angaben der Projektbeteiligten in regelmäßigen Abständen immer wieder nachgefüllt werden – es herrschte Katalog-Knappheit. „Das Konzept ist weiter übertragbar“, motiviert der Bürgermeister in diesem Zuge für kreative Lösungen in der Kunst und Kulturszene zu Zeiten der Pandemie.

Suche nach neuen Ansätzen

Künstlerin Katherina Krenkel sucht bereits nach neuen Ansätzen: „Mal sehen, welches aktuelle Thema ich als nächstes in meiner Kunst aufgreife.“ Ideen zu einem mobilen Ausstellungsfahrzeug wären schon vorhanden. Auch Saskia Holsträter, die während der Ausstellungszeit ihre Arbeit im Kulturbüro begonnen hat, gibt bereits einen hoffnungsvollen Ausblick für die nächste Textilkunst, die nach Schmallenberg kommt: „Die Textile 2021 – das Festival für textile Kunst vom 8. Mai bis zum 13. Juni steht schon in den Startlöchern. Auch hier planen wir alles wie gehabt – und flexibel genug, um auf die aktuelle Pandemie-Entwicklung reagieren zu können.“

Hintergrund

„Das Mikromysterium - eine ansteckende Ausstellung“ zeigte vom 5. Dezember 2020 bis zum 31. Januar 2021 im Lenneatelier am kunsthaus alte mühle Viren und Bakterien, welche auf eine künstlerische Ebene gehoben worden sind.

Textile Kunstobjekte von Katharina Krenkel und lyrische „Wortkulturen“ von jungen Literatinnen und Literaten waren zu sehen: Mit Luka*s Friedland, Kkoki Kang, Gwendolyn Krenkel und Benedikt Stamm.

Veranstalter war das Kulturbüro der Stadt Schmallenberg.

Ein Ausstellungsprojekt von Katharina Krenkel und Christine Bargstedt.

Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Programm “LandKULTUR”, dem Hochsauerlandkreis und der Stadt Schmallenberg.In Kooperation mit der Textile Werkstatt, der Projektschneiderei und der Jugendkunstschule kunsthaus alte mühle e.V.