Meschede/Hochsauerlandkreis. Für das gesamte Corona-Jahr 2020 liegt nun vor, wie viele Menschen im Hochsauerlandkreis gestorben sind. Es ergibt sich ein überraschendes Bild.
Hat sich durch Corona im vergangenen Jahr die Zahl der Todesfälle im Hochsauerlandkreis erhöht? Jetzt liegen dazu die Fakten für das Jahr 2020 vor.
Vom Statistischen Landesamt sind die abschließenden Daten für das letzte Jahr in NRW veröffentlicht worden. Das Bild ist eindeutig: Im Corona-Jahr 2020 sind insgesamt 3102 Menschen im Hochsauerlandkreis gestorben. Das sind 98 weniger als im Jahr zuvor, als 3200 Menschen verstarben. Allerdings werden vom Landesamt keine Todesursachen genannt.
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Anstieg im Dezember
Im Corona-Jahr 2020 lag die Zahl der Todesfälle von Januar bis August sowie im November unter den Vergleichszahlen aus 2019. Im Juli 2020 gab es mit 223 Verstorbenen sogar die drittniedrigste Zahl der vergangenen sechs Jahre, nur im Juni 2018 und im September 2019 war sie mit 211 bzw. 213 noch darunter. Im September, Oktober und Dezember 2020 lag sie dagegen über den Vorjahresmonaten, vergleichbar aber mit den Zahlen in den Jahren davor. Ein Zusammenhang mit Corona erahnen lässt sich für den Dezember: In dem Monat meldete der Hochsauerlandkreis bei seinen Corona-Zahlen den deutlichsten Anstieg von Verstorbenen in Verbindung mit einer Covid-19-Infektion – Ende November waren das noch 44 Tote, Ende Dezember bereits 75.
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Tödliche Grippewelle
Das Bild fügt sich in einen langjährigen Trend: Die Zahl der Todesfälle sinkt im Hochsauerlandkreis von Jahr zu Jahr. 2018 wurden 3296 Todesfälle gemeldet, 2016 waren es 3235. Allerdings gibt es dabei eine auffallende Ausnahme – nämlich das Jahr 2017, als insgesamt 3304 Tote bekannt wurden. Hierfür gibt es eine belegte Ursache: In dem Jahr gab es laut Robert-Koch-Institut eine starke Grippewelle, die tödlichste in 30 Jahren. Sie kostete in Deutschland nach Schätzungen des Institutes 25.100 Menschen das Leben. Belege dafür finden sich auch in der Statistik für den HSK: Dort lag allein in den ersten drei Monaten 2017 die Zahl der Toten um 103 höher als in den Vergleichsmonaten Anfang 2016. Die Grippewelle setzte sich Anfang 2018 fort: Mit 397 Verstorbenen wurde im März 2018 auch die höchste Monatszahl der letzten Jahre an Toten erreicht.
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In ganz NRW waren im Dezember 2020 21.200 Menschen gestorben, das sind 3128 mehr als im Vorjahresmonat gewesen. Die Zahl der Todesfälle sei auch von November auf Dezember angestiegen – das folge einem üblichen saisonalen Verlauf: Allerdings sei der Anstieg um 16 Prozent stärker ausgefallen als in den Jahren zuvor.