Brilon. Brilon kann auf drei Förderprogramme zugreifen, um die Schulen mit digitalen Endgeräten auszustatten. Ein großes Fragezeichen gibt es beim Wlan.

Technisch sei Wlan in allen Briloner Schulen möglich: „Das kriegen wir hin. Das muss aber auch gewollt sein“, so Bürgermeister Dr. Bartsch im Schul- und Sportausschuss, doch das sei es „aus pädagogisch-didaktischen Gründen“ offenbar nicht. Manche Schulleiter, so SPD-Sprecher Hubertus Weber, wollten den Schülern den unbeschränkten Zugang zum Internet ganz einfach nicht zur Verfügung stellen.

Lieferengpässe

Von den Angesprochenen selbst war dazu nichts zu erfahren. Bis auf den Leiter der Marienschule hatte kein Vertreter der anderen Schulen an der Sitzung teilgenommen. Ausschussvorsitzender Wolfgang Diekmann (CDU) sagte, dass das erforderliche Geld für die digitale Ausstattung zur Verfügung stehe, aber selbst die Anschaffung von Endgeräten wegen der akuten Lieferengpässe derzeit schwierig sei. Dabei hat die Stadt Brilon schon ordentlich auf dem Markt zugelangt. Insgesamt 337 Geräte werden in diesen Tagen in den Schulen einsatzbereit sein, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage der WP mit. Für das Lehrpersonal hat die Stadt insgesamt 187 Endgeräte besorgt. Die Anschaffung erfolgte über eine 100-prozentige Förderung. 89.500 Euro überwies die Bezirksregierung dafür nach Brilon.

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Ein 90-prozentiger Fördersatz unterstützt die Anschaffung von Endgeräten für bedürftige Schülerinnen und Schüler. Hier flossen 110.095,01 Euro nach Brilon. Davon sind für das Gymnasium Petrinum und die Heinrich-Lübke-Sekundarschule 150 Endgeräte angeschafft worden. Für den Grundschulbereich sind 125 Ipads bestellt, die – so die Verwaltung – aufgrund der enormen Nachfrage bisher allerdings noch nicht geliefert werden konnten.

Private Nutzung nicht gestattet

Der Begriff der Bedürftigkeit ist weit gefasst: „Bedürftig kann jeder sein, der zum, Beispiel kein Gerät zu Hause verfügbar hat oder wo die Gerätezahl nicht ausreicht, um alle Kinder im Haushalt zu versorgen“, so die Stadtverwaltung. Die Auswahl und Entscheidung treffe die jeweilige Schulleitung. Dass jeder Schüler aus diesem Programm ein Endgerät erhalte, sei nicht vorgesehen, betont die Stadt. Und eine private Nutzung sei nicht gestattet.

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Im Rahmen des Digitalpakts Schule stehen über diese beiden Förderprogramme hinaus der Stadt Brilon für die Jahre 2020/21 insgesamt 600.532 Euro zu Verfügung. Davon hat die Stadt bisher – die Förderhöhe beträgt 90 Prozent – erst 55.990,96 Euro verbraucht. Derzeit, so die Verwaltung auf Anfrage der WP, laufe bei den Schulen eine Abfrage „welche Geräte noch auf der Wunschliste stehen und was noch zu optimieren ist“. Die Bedarfe ergäben sich dabei aus den pädagogischen Konzepten, die in Verantwortung der Schulen lägen. Wo und ab welcher Klasse die Endgeräte eingesetzt werden, sei eine Entscheidung der Schulleitung: „Hierzu gibt es keine Vorgaben.“ Grundsätzlich verfügten die Schulen der Stadt Brilon durch die Umsetzung des Medienentwicklungsplanes in den Jahren 2016 bis 2018 bereits über eine gute digitale Infrastruktur und mediale Ausstattung. Dies helfe in dem aktuellen Lockdown enorm.

Eltern in Sorge

Der Briloner CDU war aus Kreisen von Eltern und Schülern, so Fraktionsvorsitzender Eberhard Fisch, die Sorge herangetragen worden, dass es an den städtischen Schulen „an der notwendigen Ausstattung zur Gestaltung eines effektiven Distanzunterrichts mangelt". Zudem sollen sich nach den Weihnachtsferien am Gymnasium erhebliche EDV-Probleme herausgestellt haben. In einer Anfrage an die Stadt möchte die CDU unter anderem geklärt haben, ob die Schulen sich bereits auf die vom Land mittelfristig für alle Schulen verpflichtende Lehr- und Lernplattform Logineo.NRW einstellen.