Bestwig. Alles in allem war 2020 ein gutes Jahr für den Fachmarkt Henke in Bestwig. Grund dafür ist aber nicht nur die Eröffnung der Autobahn.
Alles in allem war 2020 ein gutes Jahr für den Fachmarkt Henke in Bestwig. Einen maßgeblichen Anteil daran hatte die Eröffnung der Autobahn im November 2019. „Unser Einzugsgebiet ist groß“, sagt Inhaber Wilhelm Henke und zählt als Beispiele für die Heimat seiner Kunden Fleckenberg, Hallenberg und Arnsberg auf.
„Für hochpreisige Anschaffungen und eine entsprechende Beratung werden gerne auch mal längere Wege in Kauf genommen“, weiß der Geschäftsmann. Insofern sei es für seinen Fachmarkt ein großer Vorteil, dass der Stau auf der Bundesstraße endlich der Vergangenheit angehöre. Selbst an einem Freitagnachmittag komme man nun zügig durch. Früher undenkbar. Diese Verbesserung sei vor allem für die Kunden aus dem Raum Arnsberg deutlich spürbar. „Sie sind jetzt in gut 20 Minuten bei uns“. Damals habe allein der Weg von der Abfahrt in Velmede bis vors Geschäft so lange gedauert.
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Hausgeräte, Hausrat und Spielwaren gibt es im Fachmarkt Henke - und inzwischen ist auch die große Ofenausstellung ins Hauptgeschäft an der Bundesstraße umgezogen. Von dort startet der Fachmarkt auch seine Auslieferungen. Fünf Fahrzeuge werden dafür täglich auf die Straße geschickt. Und die sind nun nicht nur schneller vom Hof, weil sie jetzt endlich zügig links abbiegen können. „Dadurch, dass die Strecke insgesamt freier ist, schaffen wir hier deutlich mehr“, sagt Wilhelm Henke. Insofern könne man die A46 für seinen Fachmarkt durchaus als einen Segen bezeichnen - auch, wenn es einen Bereich gibt, der ein wenig darunter gelitten hat: der Spielzeugbereich.
Das Gute am Stau
Denn anders als bei großen Haushalts- und Elektrogeräten lebe der Markt hier auch von der Laufkundschaft. Und die fehle nun zum Teil, weil viele potenzielle Kunden über die A46 an der Gemeinde vorbeifahren. Etwa die Holländer, die sich damals noch Freitag für Freitag in Massen auf dem Weg in die Wintersportorte über die Bundesstraße gequält haben. In dieser Hinsicht hat sich der zähfließende Verkehr vor der Tür für Henke stets gelohnt.
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„Die Leute haben uns besser wahrgenommen, haben im langsamen Vorbeifahren gesehen, dass wir auch Spielwaren haben und sind in den Laden gekommen.“ Kundschaft, die heute fehlt - und zwar nicht nur die, die die A46 nutzt, sondern auch die, die nun auf der Bundesstraße schneller am Geschäft vorbei ist, als es Henke als Geschäftsmann lieb ist. Letztlich spiele hier aber auch Corona mit dem aktuellen Lockdown eine maßgebliche Rolle: Weil Urlaube verboten sind und Großveranstaltungen ausfallen müssen, seien ohnehin weniger Autos unterwegs, sagt Henke.
Auf der anderen Seite war es neben der neuen A46 aber auch die Corona-Situation, die dafür gesorgt hat, dass die Geschäft in diesem Jahr ordentlich gelaufen sind. Während er den insgesamt positiven Effekt der A46 erwartet habe, sei mit dieser Entwicklung zu Beginn der Pandemie im Frühjahr beim besten Willen nicht zu rechnen gewesen, sagt Henke und erinnert sich noch daran, wie er zum Jahresanfang vor einer riesigen Masse an Grills gestanden hat, die er bereits im September 2019 bestellt hatte.
„Da warst du aber mutig“, habe er so bei sich gedacht. Aber dann folgte etwas, was zu diesem Zeitpunkt noch niemand hatte ahnen können: Cocooning. Die Menschen haben sich Corona bedingt in die Privatsphäre zurückgezogen. Weil Urlaube ausfallen mussten, wurde in einen ordentlichen Grill investiert. Weil man Zeit hatte, wurde renoviert und sich bei der Gelegenheit ein schöner neuer Kühlschrank gegönnt. Und weil im Home-Office erstmal aufgefallen ist, wie laut und nervig der alte Geschirrspüler inzwischen ist, wurde er durch einen neuen ersetzt. „Insofern hat unsere Branche - Stand heute - von der Krise profitiert“, sagt Henke.
Ein ganz besonderes Jahr
Insgesamt müsse man all die Umstände, die dieses besondere Jahr 2020 mit sich gebracht hat, in seiner Gesamtheit sehen, betont er. Corona, A46-Freigabe und dann noch die Mehrwertsteuersenkung - unterm Strich sei es schwierig bis unmöglich, auseinander zu dividieren, wo genau die Gründe dafür liegen, dass das Jahr 2020 ein gutes für den Fachmarkt Henke war. Das ändere aber selbstverständlich nichts daran, dass die neue Autobahn nicht nur für sein Geschäft, sondern für die gesamte Gemeinde ein Segen sei.
- Der Fachmarkt Henke beschäftigt aktuell insgesamt zwölf Mitarbeiter.
- Durch die Schaffung eines Drive-in-Schaufensters und einer Abholstation vor dem Laden, war es während des ersten Lockdowns im Frühjahr gelungen, die gesamte Belegschaft trotz der Corona-Krise weiterhin voll zu beschäftigen.
- Die Firma Henke wurde 1936 von Wilhelm Henke gegründet und hatte ihren Sitz zunächst in der Ludwigstraße 1. Das Sortiment umfasste damals Eisenwaren, Modellbauartikel und Großgeräte.
- 1961 wurde das Geschäftshaus an der Bundesstraße 154 errichtet. Auf der für damalige Verhältnisse riesigen Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern auf vier Etagen wurden jetzt auch Hausrat und Porzellan gezeigt.
- 1963 übernahm dann Sohn Wilhelm Friedrich Henke die Geschäftsführung. 1981 schließlich wurde die Verkaufsfläche auf den jetzigen Standort, Bundesstraße 132/33 ausgeweitet. Heute führt Wilhelm Henke das Unternehmen in der dritten Generation fort.