Schmallenberg. Geht von Schulbussen eine erhöhte Corona-Gefahr aus? Im Schmallenberger Bildungsausschuss wurde das jetzt diskutiert.

Keine Sicherheitsabstände und teilweise dichtes Gedränge? Bei vielen Eltern im Schmallenberger Stadtgebiet sorgt die aktuelle Situation in den Schulbussen für Unverständnis. Gerade jetzt in der Corona-Zeit könnten überfüllte Busse für ein höheres Infektionsrisiko sorgen, sagen sie. Die Forderung: Mehr Busse einsetzen, um die Zahl der mitfahrenden Schüler zu entzerren. Ein solcher Antrag der BFS wurde in der vergangenen Sitzung des Bildungsausschusses diskutiert.

BFS-Ratsmitglied Hartmut Fust verwies auf entsprechend bereitgestellte Landesmittel in Millionenhöhe mit einer bis zu 100-prozentigen Übernahme der Kosten, um den Mehreinsatz der Busse zu finanzieren. „Wir haben mehrfach Zählungen und Überprüfungen durchgeführt, können aber keine Überfüllung feststellen“, konterte Elisabeth Hansknecht vom städtischen Schulamt. In den Bussen sei eine Maximalzahl von 90 Gästen erlaubt, von städtischer Seite habe man die Zahl corona-unabhängig auf 75 gedeckelt. Und bei den Zählungen sei die Zahl immer unterschritten worden: „Also mussten auch nur wenige im Gang stehen.“

Mit Verkehrsunternehmen in Kontakt

Man sei ebenso mit den Verkehrsunternehmen in Kontakt bezüglich möglicher Überfüllungen, sodass diese sich im Bedarfsfall melden. Bislang habe es jedoch keine entsprechenden Meldungen gegeben. Auch beim Schulverwaltungsamt seien von Seiten der Eltern oder Schüler keine Beschwerden aufgrund von überfüllten Bussen eingetroffen.

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Dass Abstände in Bussen nicht überall eingehalten werden können, sei klar, so Hansknecht: „Dafür gilt ja die allgemeine Maskenpflicht.“ Zudem würden RLG und Westfalenbus, die zum Großteil für die Schulbusfahrten in Schmallenberg zuständig sind, ihre Fahrzeuge regelmäßig reinigen, beim Halten an den Wartstellen käme es durch das Öffnen der Türen zu einem regelmäßigen Luftaustausch.

Man müsse aber auch bedenken, wie viele Eltern ihre Kinder aus Angst vor einer Ansteckung im Bus inzwischen per Auto zur Schule bringen, fügte BFS-Mitglied Dr. Thorsten Conze ein: „Es geht hier ja um den Schutz der Kinder.“

Infektionen nur in Einzelfällen auf Schüler zurückzuführen

Bürgermeister Burkhard König entgegnete, dass das Infektionsgeschehen an Schulen nur in wenigen Einzelfällen auf Kinder zurückzuführen sei, auch in den Bussen also keine besondere Gefährdung bestehe. Zudem sei mit der Landesförderung für zusätzliche Busse eine Entzerrung der Schulbeginnzeiten auf den Zeitraum von 7 bis 9 Uhr verbunden. Das hätten die örtlichen Schulen abgelehnt, da es nur schwer umsetzbar sei. „Mehr Busse einzusetzen ist eine logistische Herausforderung und die andere Frage ist, ob das technisch hinzukriegen ist.“ Wenn mehrere Busse fahren würden, müsse man die Kinder sozusagen auch verteilen.

Denn so halten beispielsweise in der Schmallenberger Unterstadt morgens mehrere Busse in gleicher Richtung an einer Haltestelle, mit Abstand die meisten Schüler würden aber immer den letzten Bus bevorzugen. Es brächte nichts, mehr Busse einzusetzen, wenn am Ende trotzdem alle in dem gleichen sitzen.

Weil die Antragsfrist aber sowieso schon am 30. November abgelaufen sei, werde es in diesem Jahr keine Landesförderung und damit keine weiteren Schulbusse geben. Offen hielt man sich in der Ausschusssitzung, ob man dann im kommenden Jahr, sofern neue Mittel bereitgestellt werden, einen Antrag stelle.

Hintergrund

In der Ausschusssitzung berichtete Hansknecht auch von bisherigen Maßnahmen in den Schulen sowie von allgemeinen der Corona-Entwicklung.

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So würden die Weihnachtsferien in diesem Jahr bereits am 18. Dezember beginnen, für den 21. und 22. Dezember solle aber eine Notbetreuung mit Ganztags- und Betreuungskräften eingerichtet werden.

Zudem soll es Anti-Gen-Schnelltests für Mitarbeiter und Lehrer geben, wie das umgesetzt werde, sei aber noch offen.

Massive Auswirkungen aufgrund von Infektionen habe es nur einmal im Fall der Schule am Wilzenberg gegeben, wo sich eine Ganztags-Betreuungskraft mit dem Virus infiziert hatte und acht Klassen anschließend in Quarantäne mussten. Ansonsten würden sich Infektionen und Quarantänemaßnahmen nur auf Einzelpersonen, maximal auf einzelne Klassen beziehen.

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