Schmallenberg. Am 12. Dezember werden die Sieger des Wettbewerbs verkündet. Sinem Efe alias Samiya über musikalische Vorbilder und große Ziele.

Die 15-Jährige weiß genau, was sie will: Musik machen und das am liebsten beruflich. Einen wichtigen Schritt auf diesem Weg hat Samiya jetzt gemacht: Mit ihrer ersten Single - einer Cover-Version des Etta James-Songs „I’d Rather Go Blind“ - hat sie es in vier Kategorien in die Endauswahl des Deutschen Rock- und Pop-Preises geschafft. Eigentlich hätte am 12. Dezember die offizielle Preisvergabe in der Siegerlandhalle stattfinden sollen, mit eigenem Auftritt und Publikum. Doch Corona machte auch hier einen Strich durch die Rechnung. Nun wird das Ergebnis nur online mitgeteilt.

Samiya heißt eigentlich Sinem Efe und lebt in Schmallenberg. Die 15-Jährige besucht die Erich-Kästner Realschule. Gesungen hat sie schon immer. Blues kennt sie, seitdem ihr Vater Ümit sie und ihren Bruder Seymen als Grundschülerin mit zu Blues-Konzerten nach Wormbach nahm. „Ich wollte, dass die Kinder echte Konzerte und echte Musiker erleben“, erzählt der. Mit „Stöpseln in den Ohren“, damit es nicht zu laut wird, standen sie damals schon an den Bühnen bekannter Rock- und Blues-Größen aus Amerika und Europa.

Getragene und gefühlvolle Musik

Wahrscheinlich wurde damals schon der Grundstein für Sinems Musikgeschmack gelegt. Dass ein Teenager Etta James, die 1938 geborene und 2012 gestorbene US-Bluessängerin, als Vorbild nennt, ist sonst sicher eher ungewöhnlich. Doch Sinem mag ihre getragene, gefühlvolle Musik, sie nennt Sam Cooke (1931 bis 1964), der auch als Vater des Soul gilt, als ein weiteres Vorbild, dazu Christina Aguilera und Adele. Tatsächlich war es auch deren Song „Rolling in the Deep“, mit dem sie ihren Vater das erste Mal begeisterte. Damals war sie zehn.

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Beiden Eltern, Monika und Ümit Efe, war es wichtig, dass die Kinder ein Instrument lernen. Also begann auch Sinem Gitarre in der Tom-Astor-Muskschule zu spielen, wechselte zum Klavier, sang in einer Band, bevor sie sich freundschaftlich trennte, um eine Solokarriere zu starten. „Wenn ich Musik mache, singe oder komponiere, dann bin ich ganz bei mir“, erzählt sie. „Dann kann ich meine Gefühle ausdrücken.“ Und dabei hat die junge Frau klare Vorstellungen. „Sie hat allein entschieden, welche Instrumente bei ihrer Single dabei sein sollen“, betont ihr Vater, der sonst darauf achtet, dass seine Tochter nicht verheizt wird. Das passiert leicht, ist er überzeugt. „Sie soll ihre Leidenschaft leben, das tun, wofür sie brennt“, ist er überzeugt. Doch er sagt auch: „Sie ist noch sehr jung und hat jede Menge Zeit.“

Stimme erinnert an Soul-Sänger

Sinems Stimme klingt tief und voll und erinnert tatsächlich an die großen Soul-Sänger. Wer sie hören mag, kann das jetzt auf ihrem Instagram-Kanal samiya.musiic. „Music mit einem i - war schon vergeben“, erzählt sie und grinst entschuldigend. Auch auf Facebook, Tiktok, Youtube ist sie unterwegs. Ein Video entstand jetzt in Schmallenberg, im Habbels und in der Tom-Astor-Musikschule. „Die eigene Homepage www.samiyamusic.com wird in den nächsten Tagen freigeschaltet“, berichtet Ümit Efe, der alles regelt, was neben der Musik sonst so wichtig ist.

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„Mein Vater ist mein Manager“, sagt die 15-Jährige und lacht. Klar, wie soll eine 15-Jährige ein Tonstudio mieten? Und genau das war jetzt nötig, denn Sinem hat ihre erste Single in einem Kölner Tonstudio produziert. Die kommt auf allen gängigen Musikanbietern, beispielsweise Spotify, Itunes und Amazon Music, am 11. Dezember heraus, einen Tag, bevor in Siegen verkündet wird, ob Sinem auf Platz eins, zwei oder drei gelandet ist. Nominiert ist sie in den Kategorien „Bester Sänger/Beste Sängerin“, „Beste R&B/Soul-Sängerin“, „Bester Song des Jahres“ und „Beste Single des Jahres“. „Das ist alles sehr aufregend“, sagt Sinem, die danach für Musikliebhaber nur noch Samiya sein will, „das ist leichter zu merken und klingt internationaler“, findet sie. Und das ist wichtig, wenn man mal im großen Musik-Geschäft mitsingen will.

Hintergrund

Die Verleihung der 38. Deutschen Rock & Pop Preise findet am am 12. Dezember statt.

Insgesamt werden dabei mehr als 126 „Deutsche Rock & Pop Preise“ der verschiedensten musikalischen Bereiche an herausragende Nachwuchsmusikgruppen, Nach­wuch­seinzelkünstler sowie durch eine Fachjury ausgewählte professionelle Musik­grup­pen und Einzelkünstler mit Ton­träger­­ver­trag verliehen.

Dabei geht es um so unterschiedliche Stilrichtungen wie Rock, Pop, Country, Hard & Heavy, Alternative, Weltmusik, Reggae, Funk & Soul. Einziges Kriterium ist dabei der künstlerische Anspruch. Laut eigener Aussage steht diese Veranstaltung damit im be­wussten Gegensatz zu bisherigen Veranstal­tungen von Industriepreisen und TV-Anstalten.

Sie gilt als Plattform des kreativen Nachwuchses, aber auch als Treffpunkt von Künstlern und Persönlichkeiten des musikalisch-wirtschaftlichen Umfeldes.