Meschede. In Meschede ist ein Barbershop in traditioneller Einrichtung eröffnet worden. Der Inhaber aus Bochum erfüllt sich damit einen Traum.

Die Leidenschaft für den Beruf als Barbier hat er von seinem Vater. Schon als Kind hat Basel Abdy im Barbershop der Familie in Syrien ausgeholfen und dort sein Handwerk neben der Schule erlernt. In den letzten Jahren hat er dann als Herrenfriseur und Barbier an verschiedenen Standorten in NRW gearbeitet. In Meschede hat sich Basel Abdy, oder Bob, wie ihn seine Freunde nennen, nun seinen größten Traum erfüllt: Die Eröffnung eines eigenen Barbershops.

Im Schaufenster des ehemaligen Friseurgeschäfts Schnittstelle am Winziger Platz dreht sich seit wenigen Tagen die typische blau-weiß-rote Barbier-Säule, die keinen Zweifel daran lässt, dass an Ort und Stelle künftig Bärte gepflegt, raue Gesichter mit Pflegemasken zu Babypopos gemacht und Haare geschnitten werden. Alles nur für den Herrn versteht sich. Das ist das Konzept jener Barbershops, die vor allem im Ruhrgebiet in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind.

Von Bochum nach Meschede

Der Trend ist auch dem 30-Jährigen nicht verborgen geblieben und so hat er nach einer geeigneten Location gesucht, um sich mit seinem Freund und Friseurmeister Layth Abd selbstständig zu machen. Sein Wohnort Bochum schien für diesen Plan nicht der optimale Standort zu sein, gibt es dort doch schon zahlreiche Barbershops. Als Basel Abdy aber zu Besuch bei Freunden in Meschede war und von dem leerstehenden Friseursalon am Winziger Platz erfuhr, war dann schnell klar: Das ist genau der richtige Ort, um sich den Traum des eigenen Ladens zu erfüllen.

Der BOB-Barbershop hat am 7. Dezember am Winziger Platz in Meschede eröffnet.
Der BOB-Barbershop hat am 7. Dezember am Winziger Platz in Meschede eröffnet. © Christina SChröer

„Ich habe jahrelang als Angestellter gearbeitet und viel Erfahrung sammeln dürfen. Aber jetzt war es einfach an der Zeit, der eigene Chef zu werden“, sagt der 30-Jährige, der vor elf Jahren nach seinem Abitur aus Syrien nach Deutschland gekommen ist.

Vorerst wird er jeden Tag von Bochum nach Meschede pendeln, schließt einen Umzug aber nicht aus, wenn der Barbershop sich hier etabliert hat. „Wenn man etwas wirklich gut macht und die Menschen zufrieden sind, dann reden sie auch darüber“, sagt er und hofft darauf, dass sich sein Geschäft auch per Mundpropaganda einen Namen im Sauerland macht.

Davor, dass der typische Sauerländer vielleicht nicht die Zielgruppe für einen hippen Barbershop sein könnte, hat er keine Sorge. Aus Erfahrung wisse er, dass die Zielgruppe breitgefächert ist. „Ich hatte schon wirklich schon Kunden jeder Altersklasse“, berichtet Abdy aus seiner Zeit als Barbier im Ruhrgebiet.

Härchen entfernen

Zu den Aufgaben eines Barbiers gehören neben neben dem Nass- oder Trockenschnitt beim Herrn auch ausgefallene Angebote wie die Flammen-Technik, mit der Härchen aus Ohr oder Nase entfernt werden oder die Fadentechnik, die zum Augenbrauen zupfen angewandt wird.

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Aber auch Gesichtsmasken oder die Reinigung der Gesichtshaut mit heißen Tüchern gehört zum Repertoire. Die einzelnen Leistungen erscheinen dem Laien zunächst sehr günstig, was Basel Abdy so erklärt, dass die meisten Herren, die sich den Bart oder die Haare bei ihm machen lassen, häufiger als einmal im Monat kommen und selten nur eine einzelne Leistung in Anspruch nehmen. „Wenn man wirklich das volle Programm bucht, ist man bei über 30 Euro. Das ist dann schon in Ordnung, wenn man bedenkt, dass Bärte ja häufiger gepflegt werden, als ein Damenhaarschnitt“, so der Barbier.

In Shop des 30-Jährigen stehen dafür drei Friseurstühle im Barbier-Style bereit, die Basel Abdy sowie den Großteil der traditionellen Einrichtung importieren musste. Und auch die Deko, zum Beispiel Totenköpfe oder Bilder von männlichen Prominenten wie Brad Pitt oder Morgan Freeman hat der 30-Jährige selbst gewählt und platziert.

>>> Über die blau-weiß-roten Säulen

Die sich drehende, blau-weiß-rote Säule vor den Barbershops wird als Barber-Pole bezeichnet und war lange vor dem Barber-Boom in Deutschland in den USA das eindeutige Kennzeichen für Barbiere.

Die Farben der Säule sollen aber laut Erzählungen nicht von der amerikanischen Flagge geprägt sein, s

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ondern eine viel ältere Geschichte haben.

Im Mittelalter hätten Barbiere auch kleinere chirurgische Eingriffe durchgeführt und die Verbände daraufhin an einer Stange vor ihren Geschäften getrocknet. So soll die ursprüngliche rot-weiße Barber-Pole entstanden sein, die von den USA wohl zu Werbezwecken mit dem blau der Nationalflagge ergänzt wurde.

Eine andere Erklärung wäre, dass sich an der Stange auch die Menschen für den Aderlass festhielten, um die Adern sichtbar werden zu lassen. So könnte die Farbe blau auch hinzugekommen sein.