Meschede. Die Landesregierung möchte den Schulbeginn entzerren. Schöne Idee, sagen Schulleiter aus Meschede und Schmallenberg und erklären ihre Sicht.

Die Landesregierung regt an, den Schulbeginn zu entzerren und dadurch auch in den Bussen für mehr Abstand zu sorgen. So könne man den Schulbeginn zwischen 7 und 9 Uhr starten. Eine gute Idee, finden die Schulleiter, in der Region, leider vor Ort nicht umzusetzen.

Warten auf dem Schulhof

„Die Entzerrung der Anfangszeiten wäre gut. Leider gibt es im ländlichen Raum aber keine 10- oder 20-Minuten-Taktung der öffentlichen Verkehrsmittel“, sagt Matthias Laumann, Schulleiter der Walburga-Realschule. Schülerinnen und Schüler deren Unterricht erst um 8 Uhr beginnt, müssten sich trotzdem schon um 7.15 Uhr auf dem Schulgelände aufhalten. Dort wären sie zum Teil unbeaufsichtigt und die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln nicht kontrollierbar. „Für zusätzliche Aufsichten vor und nach dem Unterrichtsende steht nicht genügend Personal zur Verfügung.“

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Ähnlich argumentiert auch Claudia Bertels, Schulleiterin am Gymnasium Meschede: Bei rund zwei Drittel Buskindern biete sich eine Entzerrung der Anfangszeiten weiterhin nicht an. So kooperiere ihre Schule mit den Benediktinern in der Q1, eine Kollegin sei mit der Hälfte ihrer Stunden an die Hauptschule abgeordnet, bald starteten wahrscheinlich weitere Abordnungen, so dass auch organisatorisch einiges gegen unterschiedliche Anfangszeiten spreche.

Busfahrer und Busse fehlen

Das unterstreicht auch Franz Stratmann, Schulleiter der Städtischen Realschule, und verweist darauf, dass die Kinder dann noch früher unterwegs sein müssten. „Ein späterer Beginn würde bedeuten, dass mehr Busse eingesetzt werden müssen und mehr Busfahrer notwendig wären. Beides ist nach Rücksprache mit den Busunternehmen so nicht umsetzbar.“

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In Ballungsräumen sei das anders, da gebe es mehr Angebote im ÖPNV, die in kürzeren Abständen regulär fahren. Hier würden viele Kinder von ihren Eltern gebracht oder abgeholt. „Familien mit mehreren Kindern sind froh, wenn sie zu gleichen Anfang- und Endzeiten zur Schule fahren können.“ Außerdem bricht Stratmann eine Lanze für den heimischen Busverkehr: Er habe in den letzten Wochen die Busse, die vom Schulzentrum abfahren, wiederholt kontrolliert. „Es sind mehrere Einsatzfahrzeuge auf Beschluss des Schulträgers hinzugekommen. Die Busfahrer achten sehr verantwortlich darauf, dass die Busse nicht zu voll sind.“

Mehr Kapazität in Stoßzeiten

Heinz Plugge, Schulleiter der Benediktiner regt an, „die zusätzlichen Mittel, die das Land bereitstellt, zu nutzen, um in den Stoßzeiten mehr Transportkapazität bereitzustellen. Ob das möglich und gewollt ist, müssen die öffentlichen Schulträger, der Kreis (als Träger des ÖPNV) und die beteiligten Busunternehmen beantworten. Wir würden so eine Lösung sehr begrüßen.“

Auch in Schmallenberg, so schreibt Elke Winekenstedde, Schulleiterin am Städtischen Gymnasium, gebe es, „keine Überlegungen, für die Schulen andere Anfangszeiten festzulegen.“ Das bestätigt Elisabeth Hansknecht, Leiterin des Schulverwaltungsamtes. „Ein Signal, dass die Notwendigkeit einer Umstellung bestünde, habe ich von den Schulen bisher nicht bekommen. Aus Sicht des Schulträgers wird die Notwendigkeit zur Zeit auch nicht gesehen. Ganz sicher wäre eine Änderung nicht sofort möglich, da benötigte man Hilfe eines Verkehrsplaners. Das ist das Problem des ländlichen Raumes.“