Felbecke. Die Bäume von Konrad Schulte-Göbel werden bis nach Hamburg oder Berlin geliefert. Was der Unterschied zwischen Bio-Bäumen und „Normalen“ ist.

Im Jahr 1997 waren sie die ersten, die Bio-Weihnachtsbäume angebaut haben und sind noch belächelt worden. „Mein Vater vertrug das Spritzmittel nicht, er bekam Ausschlag davon“, erzählt Konrad Schulte-Göbel. Konsequent setzte die Familie ihre Idee vom Weihnachtsbaum ohne Pestizide um. Auf 20 Hektar baut sie bis heute Blaufichten, Nordmanntannen und Nobilis an, ist zertifizierter Biobetrieb und gehört zu den zwei bis drei Bio-Demonstrationsbetrieben mit Betriebsschwerpunkt Weihnachtsbäume deutschlandweit.

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Das Erste, was auffällt: Der Boden unter den Tannen ist grün - keine blanke Erde, sondern Gräser und auch mal Disteln wachsen dort. „Ja, das ist schon der sichtbarste Unterschied“, sagt Konrad Schulte-Göbel. Regelmäßig schickt er seine 22 Shropshire-Schafe in die Schonung.

Bio-Bäume brauchen länger

„Die sind nicht ganz so wild auf Nadeln.“ Aber man müsse schon aufpassen, Herdenmanagement betreiben, Salz-Lecken aufstellen. „Wenn sie nichts mehr finden, gehen sie auch an die Bäume.“ Was sie an Bewuchs übrig lassen muss ausgemäht werden, zum Teil auch mit der Hand. „Was viele nicht wissen, ein Weihnachtsbaum braucht zehn Jahre bis zur Ernte, ein Biobaum ein bis zwei Jahre länger.“ Schuld sind die ersten zwei Jahre.

Seine Bäume liefert Konrad Schulte-Göbel deutschlandweit.
Seine Bäume liefert Konrad Schulte-Göbel deutschlandweit. © Ute TOlksdorf

Gerade herrscht Hochbetrieb auf dem Verladeplatz in Felbecke. Auch Gerhard Schulte-Göbel, mittlerweile 80 Jahre alt, sitzt noch auf dem Trecker.

Dazu kommen langgediente Saisonkräfte aus Polen und der 18-jährige Sohn Jonas von Konrad Schulte-Göbel. „Wir sind ein Familienunternehmen, haben alle das Nadel-Gen“, sagt Schulte-Göbel und lacht.

Immobilien-Spezialist

Eigentlich arbeitet der Immobilien-Spezialist bei der Volksbank Bigge-Lenne. Doch zurzeit ist er im „Nadel-Fieber“. Arbeit machen die Bäume das ganze Jahr, doch Hochsaison ist jetzt im November. Bis Mitte Dezember werden die Stammkunden beliefert, meist landwirtschaftliche Bio-Betriebe mit Hofläden.

Denen bringen die Felbecker die Bäume bis vor die Haustür - von München bis Berlin und Hamburg. „Gerade erst hat sich wieder ein Kunde aus Berlin bedankt, die kommen gar nicht mehr vorbei, die bestellen, wir liefern. Sie wissen, dass sie gute Ware bekommen.“

Baumverkauf ab Hof

Immer an den zwei Wochenende vor Weihnachten bietet Konrad Schulte-Göbel zudem einen Baumverkauf ab Hof an. Der wird auch dieses Jahr stattfinden - allerdings unter Corona-Auflagen. Ein Desinfektionsspender ist installiert - die Baum-Größen mit den Preisen sind auf der Scheunentür schon notiert.

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„Die meisten wollen Bäume zwischen 1,60 und 2 Meter haben. Da kostet dann beispielsweise die Nordmanntanne 18 Euro pro Meter.“ Damit liegen die Felbecker damit noch unter den durchschnittlichen Preisen, welche die Fachgruppe der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger im Landesverband Gartenbau NRW für dieses Jahr mit 20 - 25 Euro pro Meter angegeben hat. Trotz Bio-Siegel.

im November ist Hochsaison für die Weihnachtsbaumbauern.
im November ist Hochsaison für die Weihnachtsbaumbauern. © Ute Tolksdorf

In Felbecke gibt es sie alle - die nicht duftende Nordmanntanne mit den weichen Zweigen und Nadeln, die Nobilis, die duftet und deren Nadeln erst kaum abfallen, sondern einschrumpeln oder die Blaufichte, der piksende, klassische Weihnachtsbaum, der dafür aber auch den Geruch des Waldes ins Haus bringt. Ganz selten verlange auch mal jemand eine „gemeine Fichte“.

Nobilis oder Nordmanntanne

„Die nadelt zu schnell“, sagt der Weihnachtsbaum-Bauer. Er empfiehlt sie höchstens für Terrasse und Balkon.

Und welchen Baum stellt er sich ins Wohnzimmer? „Nobilis oder Nordmanntanne“, sagt Schulte Göbel. „Meine Eltern haben immer Nobilis.“

Sechs Tipps für den Weihnachtsbaum

Man kann den Baum ruhig frühzeitig kaufen, sollte ihn dann aber kühl im Garten, Keller oder auf dem Balkon lagern.

Einen Tag vor dem Schmücken holt man ihn am besten aus dem Netz.

Anschließen kann man die Saugfläche noch mal anschneiden, falls sie verharzt ist.

In der Wohnung stellt man den Baum am besten ins Wasser und sucht einen kühlen Platz - also nicht direkt vor die Heizung.

Wenn man ihn jetzt einen Tag stehen lässt, können sich die Zweige absenken.

Schmücken, Baum genießen, davor Weihnachtslieder singen und zur Ruhe kommen.