Schmallenberg. Wegen Corona geschlossen: Schmallenberg ist bei Wintersportlern beliebt. Doch die Lifte bleiben vorerst zu. Wie es um den Skilanglauf steht.

Temperaturen um den Gefrierpunkt und sogar schon erster Schnee im Schmallenberger Land. Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wintersportsaison, könnte man meinen. Doch die Ski-Lifte bleiben vorerst geschlossen, wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Montag mitteilte. Ski-Lifte seien Freizeiteinrichtungen und damit verboten - das gelte nach aktuellem Stand bis zum 20. Dezember, eine Verlängerung scheint aber wahrscheinlich.

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Im Schmallenberger Raum sind vor allem die Hänge in Bödefeld-Hunau und die Hohe Lied in Gellinghausen bei Wintersportlern beliebt. Aber auch viele Hotels, beispielsweise das Ferienhotel Stockhausen in Sellinghausen, das Hotel Rimberg oder das Hotel Kleins Wiese, bieten Skihänge.

Bödefeld-Hunau

Christian Lingemann am Skilift Hunau-Bödefeld in Bödefeld.    
Christian Lingemann am Skilift Hunau-Bödefeld in Bödefeld.     © Laura Handke

Christian Lingemann ist Geschäftsführer des Skigebiets Bödefeld-Hunau: „Wir müssen es hinnehmen, Verständnis dafür kann ich aber nicht gerade aufbringen. Aber was bleibt uns anderes übrig?“ Denn Lingemann sieht im Wintersport keine besondere Infektionsgefahr: „Skier sind doch die besten Abstandshalter. Vorne 80 Zentimeter, hinten 80 Zentimeter, dann bin ich doch schon bei mehr als 1,50 Meter. Und einen Mundschutz in Form von Tuch oder Schal hat bei den Temperaturen auch jeder dabei.“

Mit den Verantwortlichen der Winterberger Wintersportarena sei man im regen Austausch, ob es nicht vielleicht doch noch Möglichkeiten gibt, in den Weihnachtsferien zu öffnen: „Die andere Frage ist dann aber natürlich, ob überhaupt genug Schnee da ist.“ Für eine vernünftige Qualität bräuchte es konstant Minusgrade.

Die gab es schon im vergangenen Winter nur selten: „Wenn wir jetzt auch den ganzen Winter geschlossen haben, ist es quasi der zweite grüne Winter in Folge.“ Schon die vergangenen Saison mit ihren milden Temperaturen habe wehgetan, weshalb im Sommer auch der Schmallenberger Stadtrat einer Kapitalerhöhung für die Lift-GmbH zustimmte.

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Damals hieß es, dass man eine Schwarze Null am Hunaulift nur mit einem durchschnittlichen Winter und rund 60 Skitagen schaffe. „Der letzte Winter hat wehgetan, es wird hart für uns“, so Lingemann. Bliebe es bei der Schließung, müsse man noch intensiver sparen, für Saisonkräfte gäbe es keine Arbeit, er selber würde Kurzarbeit anmelden: „Aber wir werden deshalb nicht alles hinschmeißen, eine ausfallende Saison wäre nicht das Aus für uns.“

Hohe Lied

Alternative im Sommer: Rita Hellermann auf einem Bullracer an der Skipiste im Skigebiet Hohe Lied. Mit dem Lift geht es hoch – dann mit dem Bullracer 500 Meter wieder bergab.
Alternative im Sommer: Rita Hellermann auf einem Bullracer an der Skipiste im Skigebiet Hohe Lied. Mit dem Lift geht es hoch – dann mit dem Bullracer 500 Meter wieder bergab. © Laura Handke

Überraschend sei der Beschluss von Minister Laumann nicht gekommen, sagt Rita Hellermann vom Liftbetrieb Hohe Lied in Gellinghausen: „Für uns ist eine Schließung des Lifts im Dezember auch nicht so tragisch wie für viele Kollegen, weil wir vor allem auf Naturschnee setzen und den gibt es im Dezember meistens sowieso nur wenig.“

Wesentlich mehr würde die Schließung der Gastronomie in Form von Hellermanns Hütte schmerzen: „Wenn die Lifte aber auch im Januar und Februar noch stillstehen, dann würde uns das auch hart treffen. Das Frühjahr ist ja zumindest schneesicherer.“

Trotzdem müsse dann ein Gesamtkonzept her, denn: „Ich weiß nicht, wie ein Skigebiet ohne Gastronomie funktioniert.“ Damit meint Hellermann gar nicht die Après-Ski-Partys, sondern vielmehr die Bewirtung der Gäste. Sich mit einem warmen Getränk aufwärmen, eine Kleinigkeit essen oder kurz zur Toilette gehen. Skifahren sei das eine, „das Drumherum“ aber das andere.

Heinz-Josef Berghoff im Langlaufzentrum in Westfeld.
Heinz-Josef Berghoff im Langlaufzentrum in Westfeld. © WP | WP

Die Finanzhilfen seien ein Tropfen auf dem heißen Stein, „auch wenn es natürlich gut ist, dass es überhaupt Geld gibt“.

Man wolle lieber arbeiten und Gäste begrüßen: „Aber die Saison hake ich deshalb noch nicht komplett ab. Wir hoffen auf 2021. Vielleicht werden die Regeln dann lockerer und Lockdowns finden nur noch stationär statt.“ Dann könne man vielleicht auch im Schmallenberger Sauerland wieder auf Skier und Snowboards steigen.

Skilanglaufzentrum

Heinz-Josef Berghoff vom Skilanglaufzentrum steht momentan noch im Ungewissen. Gelten die Bestimmungen nun auch für den Langlaufsport oder nicht? „Wir wissen es nicht“, sagt Berghoff, man befinde sich in Absprache mit den Behörden. Schnee werde, sofern es die Temperaturen zulassen, aber dennoch produziert: „Wenn das Langlaufen dann möglich ist, dann wollen wir auch direkt da sein.“

Corona-Vorkehrungen seien sowohl im Skiverleih als auch in der Hütte längst getroffen worden: „Wir befinden uns auch in Absprache mit den Kollegen der Wintersportarena. Wir hoffen auf gute Nachrichten für den Skilanglaufsport.“

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