Meschede. Sebastian Clever berichtet, wieso kleine und mittelständische Unternehmen wichtige Partner für ihn und seine Patentanwalts-Kollegen sind.
Ob er schon bekannte oder extravagante Erfindungen patentiert hat, darf Sebastian Clever nicht verraten. Doch das ein oder andere Produkt aus der Vox-Erfolgsserie „Die Höhle der Löwen“ ist eventuell schon über seinen Schreibtisch gewandert und dass im Leuchten-Eldorado Sauerland hier und da mal ein Produkt von den hiesigen Firmen der Leuchten-Industrie in Meschede patentiert wird, liegt auch nahe.
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Das alles geschieht mitten im Herzen von Meschede, am Winziger Platz 14. Dort befindet sich seit Kurzem die Patentanwaltskanzlei Habermann Intellectual Property. Die Kanzlei wurde bereits in den 1970er Jahren in Darmstadt gegründet und ist nun dort, in Wiesbaden und eben in Meschede mit Sozietäten vertreten.
Gebürtige Mescheder
Dass es in Meschede inzwischen sogar drei Patentanwälte bzw. -ingenieure gibt, die für Habermann Intellectual Property tätig sind, hat Sebastian Clever ins Rollen gebracht. Der gebürtige Mescheder hat bereits in Darmstadt, wo er mit seiner Familie lebt, für die Kanzlei gearbeitet und vor nunmehr sechs Jahren auch am Standort Meschede eine Niederlassung eröffnet. „Damals ist eine Wohnung im Haus meiner Eltern frei geworden und plötzlich kam die Idee auf, ein Büro in Meschede zu eröffnen“, berichtet Sebastian Clever.
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Sechs Jahre später ist aus den kleinen Kanzleiräumlichkeiten im Wohngebiet eine moderne Kanzlei auf zwei Etagen mitten in Meschede geworden. Im Erdgeschoss, im ehemaligen Leserladen von Westfalenpost und Rundschau, befindet sich ein großer Besprechungsraum, im Obergeschoss diverse Büroräume. „Meschede hat sich auch strategisch angeboten. Wir arbeiten vor allem mit kleinen und mittelständischen Unternehmen zusammen, von denen es im Sauerland viele gibt. Und die nächsten Patentanwalts-Kollegen befinden sich erst in Arnsberg“, erklärt Clever.
Auch die anfängliche Sorge, am Standort Meschede kein Personal zu finden, hat sich schnell in Luft aufgelöst.
Verkehrsgünstige Lage
Mit Johannes Schrage ist seit Ende letzten Jahres ein weiterer Kollege, der ebenfalls Mescheder ist, in der Kanzlei angestellt und im Sommer ist Thorsten Hummel hinzugestoßen. Für ihn und seine Frau hatte sich Meschede als verkehrsgünstiger Ausgangspunkt angeboten. Beide durchlaufen gerade die Weiterbildung zum Patentanwalt. Unterstützend zur Erledigung der notwendigen Kanzleiaktivitäten sind außerdem zwei Rechtsanwaltsfachangestellte im Team dabei. Im Januar 2021 wird das Team dann noch einmal erweitert, eine Patentanwaltsfachangestellte aus München wird das Sauerländer Team der Habermann Intellectual Property dann unterstützen.
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„Das ist ganz interessant, in München und anderen Großstädten verdient man als Patentanwaltsfachangestellte etwa doppelt so viel wie hier. Da kosten Patente aber auch dementsprechend mehr, weil die Mieten sowie Personalkosten letztlich auf die Mandanten umgelegt werden“, berichtet Sebastian Clever. Dass nun trotzdem eine Kollegin aus München den Weg nach Meschede antritt, habe man wohl dem schönen Sauerland und den im Vergleich günstigen Lebenshaltungskosten zu verdanken.
Strategisch gute Lage
Der große Vorteil der Niederlassung in Meschede liegt aber weniger bei günstigen Mieten als bei der strategisch guten Lage inmitten vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen. Während große Unternehmen meist über eigene Patentabteilungen verfügen, sind kleinere Firmen auf externe Patentanwälte angewiesen. „Wir verstehen uns als regionaler Partner und es ist oft nötig, sich Erfindungen vor Ort anzuschauen und es muss auch mal möglich sein, sich spontan face-to-face mit Mandanten zu unterhalten“, weiß Clever.
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Richtig abgeschlossen seien die meisten Fälle übrigens nie, da es entweder zu Verbesserungen und Weiterentwicklungen kommt, die wiederum patentiert werden müssen. „Oder weil wir uns beispielsweise um Lizenzverträge kümmern, die nötig sind, wenn Patentrechte von Dritten benutzt werden“, gibt Sebastian Clever einen Einblick in die vielseitige Arbeit der Patentkanzlei.
Die inhaltlichen Arbeitsschwerpunkte für Patentanwälte haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, indem gänzlich neue Forschungs- und Entwicklungsbereiche in den Fokus rücken. Und auch im Sauerland stehen die Prognosen für viele neue Erfindungen ziemlich gut, wie Clever verrät: „Ich drücke es mal so aus: Uns bei Habermann Intellectual Property wird die Arbeit auf jeden Fall nicht ausgehen.“