Wennemen. Raserei an der „Wenneliebe“: Anwohner ärgern sich, dass Autofahrer keine Rücksicht auf spielende Kinder nehmen. Diese Maßnahmen sind in Planung.
Seit der Umgestaltung des Dorfplatzes „Wenneliebe“ nehmen die Wennemer Kinder, aber auch Familien aus dem Umkreis den modernen Spielplatz zu jeder Jahreszeit mit Freude an. Diese Idylle trübt nun die Gefahr durch Raser, die auf der Südstraße, gleich neben dem Spielplatz, mit überhöhter Geschwindigkeit vorbeifahren.
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Zwar weisen aus beiden Richtungen Schilder drauf hin, dass Gefahr durch spielende Kinder besteht und auf den 200 Metern um den Spielplatz das Tempolimit bei 30 Kilometern pro Stunde liegt, verinnerlicht scheinen dies aber die wenigstens vorbeifahrenden Autofahrer zu haben. Beim Ortsbesuch berichten Kader Knipschild und Sebastian Greef über die Situation. Beide wohnen unmittelbar gegenüber des Spielplatzes.
Für Kinder ist die Situation uneinsichtig
Beide haben Kinder, beide sorgen sich darum, dass es eines Tages zu einem schwerwiegenden Unfall zwischen Auto und Kind kommen könnte. Durch den Grünstreifen, der die Fahrbahnen auf Höhe der Sparkasse teilt, und die dort parkenden Autos, ist das Überqueren der Südstraße an dieser Stelle für einen Erwachsenen recht gut zu einzusehen, da man den Blick über die parkenden Fahrzeuge schweifen lassen kann. Für Kinder sieht das schon anders aus.
„Wir haben natürlich erklärt, dass man stehen bleiben muss und zunächst schauen, ob sich ein Auto nähert. Und das klappt auch in den meisten Fällen sehr gut. Aber es bleiben einfach Kinder, die auch mal unvorsichtig sind“, erklärt Kader Knipschild die Problematik. Da kann es auch schon mal passieren, dass spielende Jungen und Mädchen mit ihren Fahrrädern über den Grünstreifen fahren oder mal nicht in Fahrtrichtung unterwegs sind.
„Wir achten darauf, dass die Kinder farbig gekleidet sind, um von weitem schon erkannt zu werden“, so die Anwohnerin. Quietschende Reifen durch abrupte Bremsmanöver höre man aber trotzdem ab und an.
Dafür, dass die Wennemer sich nach anderthalb Jahren noch nicht daran gewöhnt hätten, im Bereich des Dorfplatzes 30 kmh/h zu fahren, haben die Eltern kein Verständnis mehr und wünschen sich nun verkehrsberuhigende Maßnahmen. Ein Art „Huppel“, der zum Langsamfahren nötigt, schwebt ihnen vor. Im Gespräch sei bereits eine „Smiley-Anlage“, die zu schnell fahrenden Fahrzeugen ein böses Gesicht zeigt und bei Einhaltung des Tempolimits freundlich schaut.
Smiley-Display ist in Planung
Das bestätigt Ortsvorsteher Peter Schüttler: „Ich habe bereits bei der Stadtverwaltung nach einer solchen Anlage gefragt und warte noch auf Rückmeldung. Meine Anfrage ist aber erst kürzlich eingegangen, sodass ich noch nicht unbedingt mit einer Antwort rechnen konnte.“ Schüttler hatte sogar in Erwägung gezogen, mit der Dorfgemeinschaft selbst in ein so genanntes Smiley-Display zu investieren. „Das ist aber rein rechtlich und vom Datenschutz her nicht ganz so einfach“, schildert er die Probleme abseits des hohen finanziellen Aufwandes.
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Auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigte die Stadtverwaltung Meschede aber bereits, dass sie sich dem Anliegen der Wennemer Dorfgemeinschaft annehmen werden. Pressesprecher Jörg Fröhling erklärt: „Die Stadt Meschede ist im Besitz eines solchen Smiley-Displays. Es wird vor allem im Umfeld von Schulen und Kindergärten eingesetzt – also dort, wo sich die schwächsten Verkehrsteilnehmer im Straßenraum bewegen. Die Stadt Meschede wird dieses Display im Rahmen der regelmäßig wechselnden Standorte auch an der Südstraße in Wennemen aufhängen. Ein genauer Zeitpunkt dafür kann allerdings noch nicht mitgeteilt werden.“
Sensibilisierung der Autofahrer
Ob weitere, verkehrsberuhigende Maßnahmen in Betracht gezogen werden, hängt nun von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst wird die Stadt prüfen, ob im Bereich des Dorfplatzes eine verdeckte – und natürlich anonymisierte – Erfassung der gefahrenen Geschwindigkeiten durchgeführt werden kann. „Eine solche Erfassung könnte dann helfen, aus bisher subjektiven Eindrücken von gefahrenen Geschwindigkeiten objektivierbare Daten zu machen, die dann – möglicherweise – eine Grundlage für weitere Maßnahmen wären“, so Jörg Fröhling.
Für die Anwohner wäre die Sensibilisierung der Autofahrer ein erster wichtiger Schritt. „Wenn die Hecke am Spielplatz etwas höher wächst und die Kinder dort nicht mehr so einfach durchlaufen können, wird das sicher auch noch einmal etwas ausmachen“, sagt Anwohner Sebastian Greef.
- Um die Autofahrer rund um die „Wenneliebe“ auf spielende Kinder aufmerksam zu machen und sie zum Abbremsen zu sensibilisieren, stehen seit Kurzen hellgrüne Plastik-Männchen am Straßenrand.
- Die Hinweis-Männchen befinden sich a us beiden Richtungen kommend links und rechts der Fahrbahn direkt vor dem Spielplatz.