Meschede. Andre Wiese ist Inhaber des Mescheder H1. Er blickt mit Sorge und Ärger auf die Beschlüsse in Berlin.

„Ein erneuter Lockdown wäre eine Katastrophe!“ Andre Wiese, Mescheder Gastronom und Inhaber des H1 am See, findet deutliche Worte zu den möglichen Plänen von Bund und Land, die in den vergangenen Stunden kursieren. „Wer garantiert mir, dass es dann bei zwei Wochen bleibt und dass dann nicht wieder verlängert wird und wir am Ende wieder bei sechs bis acht Wochen sind“, sagt er. „Ich glaube nicht, dass viele Gastronomen das überleben würden.“

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Beschränkung der Gastronomie als grundsätzlich falscher Ansatz

Und er ärgert sich auch, weil er die Beschränkungen der Gastronomie für den falschen Ansatz hält. „Ich habe noch von keinem Gastwirt gehört, dass das Gesundheitsamt irgendwelche Listen eingefordert hätte, weil sich eine Ansteckung in einem Restaurant oder einer Kneipe ereignet hätte. Überall heißt es doch jetzt, dass die Treiber der Pandemie die Treffen im privaten Rahmen sind.“ In der Gastronomie sei man dagegen ständig unter Beobachtung. „Wir achten darauf, dass sich die Gäste die Hände desinfizieren und dass sie den Mundschutz tragen, wenn sie den Platz verlassen.“

Wäre es anders, so Wiese, dann hätte es auch schon in den Sommermonaten größere Ausbrüche geben müssen. „Denn auch da hatten wir nicht nur super Wetter, da gab es auch Veranstaltungen, die in den Räumen stattfanden.“

Auswirkungen schon jetzt drastisch zu spüren

Ganz konkret spürt er die Auswirkungen schon jetzt - bevor es weitere Anweisungen der Regierung gibt. „Wir hatten fürs Wochenende 160 Reservierungen fürs Frühstück, waren quasi ausgebucht.“ Seitdem Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre erste Ansprache gehalten habe und nachdem auch Armin Laschet am Dienstag in seiner Pressekonferenz alles und nichts gesagt habe, gebe es täglich Stornierungen. „Von den 160 Gästen sind 40 übrig geblieben.“ Dabei fragt sich Wiese auch, welchen Sinn die jüngsten Maßnahmen hatten. „Eine Sperrstunde um 23 Uhr - Treffen von fünf Personen sind erlaubt? Wer überlegt sich sowas? Warum nicht sechs Personen, warum nicht eine Sperrstunde um 24 Uhr? Das scheint mir alles komplett realitätsfern.“

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Sorgen der Mitarbeiter vor einem erneuten Lockdown

Hinzu kommen existenzielle Ängste. „Nicht nur ich mache mir Sorgen, auch meine Mitarbeiter.“ Die Situation sei schon so belastend genug, weil man ja auch im täglichen Geschäft die Gäste ständig an die Regeln erinnern müsse. Er ist sicher, die Gastronomie ist nicht das Problem der Infektionsherde. Sie werde jetzt nur - falls es einen Lockdown gebe - zum Sündenbock gemacht.