Schmallenberg. Auch die Behindertenwerkstätten litten unter den Corona-Einschränkungen. Zum Glück konnte der Betrieb inzwischen wieder voll aufgenommen werden.

Die Corona-Pandemie traf die heimische Wirtschaft hart, die Folgen sind in Gänze auch noch nicht abzusehen, zudem befinden sich immer noch einige Mitarbeiter in Kurzarbeit. Für einige bedeutete die Pandemie sogar Arbeitslosigkeit. Wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt bekannt gab, hat die Pandemie auch den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung hart getroffen. Darunter auch die Schmallenberger Lenne-Werkstatt.

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Umsatzausfall bei den Inklusionsbetrieben

Insbesondere der Lockdown sei „eine besondere Herausforderung“ gewesen. Die Arbeitslosenzahlen stiegen, Inklusionsbetriebe hatten mit einem Umsatzausfall zu kämpfen und auch die Werkstätten blieben für die Menschen mit Behinderung geschlossen. „So wie wir als Gesellschaft anderen Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt helfen, müssen wir jetzt auch die Menschen mit Behinderungen und ihre Betriebe eine Zeit lang unterstützen“, kündigte LWL-Sozialdezernent Matthias Münning an. Sowohl vom Land als auch vom Bund gebe es Unterstützungsprogramme.

Im Hochsauerlandkreis stieg seit Februar die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderung von 553 auf 587, in ganz Westfalen-Lippe von 23.000 auf 25.500 (mehr als zehn Prozent). Münning: „Dieser enorme Anstieg der Arbeitslosenzahlen macht uns große Sorge. Denn hinter jedem Einzelfall steht das Schicksal eines Menschen.“

Marc Brüggemann erläutert die Einschränkungen, unter denen die Behindertenwerkstätten zu liden hatten und haben.
Marc Brüggemann erläutert die Einschränkungen, unter denen die Behindertenwerkstätten zu liden hatten und haben. © Laura Handke

Keine Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit

Marc Brüggemann, Werkstattleiter und Geschäftsführer der Schmallenberger Lenne-Werkstatt, blickt ebenso auf schwierige Zeiten zurück, aber: „In die Arbeitslosigkeit und in die Kurzarbeit mussten wir im Schmallenberger Sauerland zum Glück niemanden schicken.“ Mit dem Ausbruch der Pandemie habe für alle Menschen mit Behinderung ein Betretungsverbot für die Werkstätten bestanden. Die Mitarbeiter mussten in ihren Einrichtungen und Wohnungen bleiben, teilweise wurde, wenn möglich, die Arbeit zu den Mitarbeitern gebracht.

Die Mitarbeiter ohne Behinderungen hätten in den Werkstätten weiter gearbeitet, so Brüggemann. Einige von ihnen seien aber in die Beschäftigung und Betreuung der Menschen mit Behinderungen eingesprungen, hätten im stationären Wohnen ausgeholfen: „Aber natürlich mussten wir auch bestmöglich den Betrieb in den Werkstätten am Laufen halten.“ Mit vielen Menschen mit Behinderung, insbesondere mit denen, die nicht in einer Wohngruppe, sondern alleine leben, sei stetig Telefonkontakt gehalten worden, um das soziale Miteinander aufrecht zu halten.

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Erst seit dem 21. September wieder bei 100 Prozent

Mit einem stufenweisen Öffnungs- und Hygienekonzept habe man seit Mitte Mai bereits versucht, vorsichtig den Menschen mit Behinderung die Arbeit in den Werkstätten wieder zu ermöglichen: „In erster Linie denen, die im betreuten Wohnen oder ganz alleine leben.“ Später seien die aus den Wohneinrichtungen gefolgt, seit dem 21. September sei man wieder bei 100 Prozent, so Brüggemann: „Alle sind zurück.“ Insgesamt arbeiten im Lennewerk 420 Menschen mit Behinderung.