Eslohe. Ein junger Mann aus der Lenne-Werkstatt bringt frischen Wind in den Alltag der noch jungen Tagespflege im Esloher Kurhaus.

Ein junger Mann bringt frischen Wind in den Alltag der noch jungen Tagespflege im Esloher Kurhaus. Seit acht Monaten arbeitet Theo inzwischen in der Einrichtung des Caritasverbandes. Schnell haben ihn alle ins Herz geschlossen - Kollegen und vor allem auch die Senioren, die dort täglich ein- und ausgehen.

Theo heißt eigentlich Theophilius „Aber das ist zu kompliziert“, sagt der 27-Jährige und lacht. Dass er in der Tagespflege in Eslohe eine Arbeit gefunden hat, ist bei Weitem keine Selbstverständlichkeit und ein Segen für ihn. Weil der 27-Jährige unter psychischen Problemen leidet, kümmert sich das Sozialwerk St. Georg in Schmallenberg um den jungen Mann. Er lebt mit seiner Freundin in einer Außenwohngruppe und hat lange Zeit in der ,,Lenne-Werkstatt“ (WfbM=Werkstatt für behinderte Menschen) gearbeitet. Deren Ziel ist es, Menschen mit einer Behinderung die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.

Fast der Hahn im Korb

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Theo ist ganz ehrlich: „Die Montagearbeiten in der Werkstatt haben mir nicht so gefallen“, sagt er während Jobcoach Hartmut Dommes schmunzeln muss. Jetzt in der Tagespflege ist der 27-Jährige fast der der Hahn im Korb. Neben ihm gibt es nur noch einen weiteren männlichen Mitarbeiter. Der Rest: Frauen. Theophilius fühlt sich wohl in seiner neuen Rolle und schwärmt von seinem abwechslungsreichen Arbeitsalltag: „Ich gehe mit den Gästen im Kurpark spazieren, lese ihnen aus der Zeitung vor und spiele mit ihnen auch mal Mensch ärgere dich nicht, bastele und koche mit ihnen“. Auch für die Vorbereitung der Mahlzeiten ist er unter anderem mitverantwortlich. „Das macht mir alles richtig viel Spaß“, sagt er.

Win-Win-Win-Situation

Jobcoach Hartmut Dommes von der Lenne-Werkstatt war es, der damals nach mehreren Praktika in verschiedenen Einrichtungen erkannt hatte, dass die Tagespflege etwas für den 27-Jährigen sein könnte. Mit dieser Idee landete er offensichtlich einen Volltreffer. Es ist quasi eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Theophilius ist glücklich, weil seine psychischen Probleme durch die und besonders bei der Arbeit in der Tagespflege geringer geworden sind bzw. nicht mehr auftreten.

Nadin Fleper als Leiterin der Tagespflege freut sich über die Unterstützung und schwärmt mit einem Augenzwinkern: „Theo ist vermutlich freundlicher als alle hier zusammen“. Und Jobcoach Hartmut Dommes freut sich ebenso wie seine Kollegin Johanna Nöh darüber, dass Theo auf einem sehr guten Weg ist.

Johanna Nöh ist als Fachkraft für Übergangsförderung beim Sozialwerk mit dafür zuständig, Menschen mit Behinderung für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Und das sieht bei Theophilius aktuell ziemlich gut aus. Noch ist sein Job in der Tagespflege ein so genannter „Außenarbeitsplatz“ der Lenne-Werkstatt. Soll heißen: Es gibt keinen Arbeitsvertrag, sondern nur eine schriftliche Vereinbarung. Die Caritas zahlt zwar die Arbeitsleistung, sozialversichert ist der 27-Jährige aber weiterhin durch die Lenne-Werkstatt.

Einen Rückhalt geben

„Auf dem Papier ist es zwar ein Außenarbeitsplatz, für uns ist Theo aber ein Kollege wie jeder andere auch“, sagt Nadin Fleper und lächelt den 27-Jährigen an. Im Idealfall dann irgendwann auch auf dem Papier: Im Januar steht ein Gespräch an, wie die weitere Zukunft des Liberianers aussehen könnte. „Das könnte eine Fortbildung, eine Weiterbildung oder eine Ausbildung sein“, sagt Jobcoach Dommes. Theophilius würde das gefallen. „Mir macht die Arbeit mit den älteren Menschen viel Spaß“, sagt er. „Mir tut es gut, wenn ich hier bin“.

„Und Theo tut uns und unseren Besuchern gut“, ergänzt Nadin Fleper. Er sei einfach etwas Besonders. „Ich finde, es ist wichtig, Menschen wie ihm, einen Rückhalt zu geben“. Für sie sei die Bereitstellung des Außenarbeitsplatzes eine komplett neue Erfahrung, sagt Fleper. „Eine schöne Erfahrung, von der wirklich alle profitieren!“

  • Die LenneWerk gGmbH unterstützt mit ihrer anerkannten Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) den Wunsch und das Recht von Menschen mit Assistenzbedarf auf Teilhabe am Berufs- und Arbeitsleben.
  • Sie bietet mehr als 440 Beschäftigten einen passenden Arbeitsplatz.
  • Gesucht werden immer wieder Arbeits- und Praktikumsplätze in den verschiedensten Tätigkeitsfeldern des allgemeinen Arbeitsmarktes. Dabei ist die Unterstützung durch die Lenne-Werkstatt weiterhin gewährleistet.
  • Beim Übergang auf den Arbeitsmarkt unterstützt auch der Integrationsfachdienst. Betriebe können eine Förderung beantragen, wenn sie sich hier engagieren und Menschen aus der Lennewerkstatt einen Rückhalt geben möchten.