Schmallenberg. Im Rahmen von „Barrierefrei im Sauerland“ wurde schon viel umgesetzt. 2020 sind jetzt weitere Projekte in Schmallenberg geplant.

Ohne Hindernisse durch den Alltag - für viele ist das selbstverständlich, doch nicht für alle möglich. Seit Juli 2018 läuft bereits das Projekt „Barrierefrei im Sauerland“. Viele Ideen, wie zur „leichten Sprache“ oder einer Checkliste für Veranstalter, wurden bereits umgesetzt. Weitere sind in Planung. Marc Brüggemann und Bernhard Pilgram von der Lenne-Werkstatt des Sozialwerks St. Georg sind sich für die zweite Projekthälfte einig: Das Ziel ist es, aktiv auf Barrierefreiheit und Behindertengerechtigkeit hinzuwirken.

Der Rückblick

Menschen mit Assistenzbedarf stoßen beim Besuch vieler Orte auf Hürden, ob mit Rollator oder Kinderwagen, durch Stolperfallen auf dem Gehweg, durch Zugänge wie Treppen oder aufgrund von zu schmalen Eingängen. Dabei sollte niemand von öffentlichen Veranstaltungen ausgeschlossen werden. Mit dem Projekt „Barrierefrei im Sauerland“ soll ein Bewusstsein für diese Probleme in der Bevölkerung und Politik geschaffen werden, damit viele Punkte in zukünftige Planungen mit einbezogen werden können, sei es zu Veranstaltungen im öffentlichen Raum, oder wenn es um barrierefreie Zugänge in Gebäuden und Räumlichkeiten geht.

 Auf dem Foto: Schüler*innen der 10. Klasse des Gymnasiums mit Lehrer Jonas Ivo (links), Schüler*innen der 6. Klasse der Hauptschule mit Klassenlehrerin Ruth Siegert (rechts). Mitte: Marc Brüggemann und Bernhard Pilgram vom Sozialwerk.
 Auf dem Foto: Schüler*innen der 10. Klasse des Gymnasiums mit Lehrer Jonas Ivo (links), Schüler*innen der 6. Klasse der Hauptschule mit Klassenlehrerin Ruth Siegert (rechts). Mitte: Marc Brüggemann und Bernhard Pilgram vom Sozialwerk. © Nina Kownacki

Der Schwerpunkt im Projekt liegt bei den Themen „Leichte Sprache“ und „Barrierefreie Veranstaltungen“. „Mit unserer Arbeit möchten wir dazu betragen, dass jeder selbstbestimmt und unabhängig von der Beeinträchtigung am öffentlichen Leben teilhaben kann“, so Bernhard Pilgram, Projektleiter. Seit 2018 ist schon viel passiert.

In der ersten Projekthälfte wurde mit einem inzwischen festen Kern von 20 Projektmitgliedern viel umgesetzt. Eine Schulungsreihe für „Leichte Sprache“ wurde mit externem Knowhow durch das evangelische Institut Volmarstein organisiert. Außerdem gab es eine interne Schulungsreihe über „Barrierefreie Veranstaltungen“.

Das Ergebnis: eine Prüfliste mit über 60 Prüfungskriterien, welche bereits bei einer Bestandsaufnahme in der Stadthalle Schmallenberg zum Einsatz kam. Darüber hinaus wurde eine FM-Tonübertragungsanlage für schwerhörige Menschen angeschafft, welche über die Firma Event-Active in Schmallenberg ausgeliehen werden kann. Dabei spielen Kooperationen und Vernetzung eine große Rolle. „Wo sich die Möglichkeit bietet, gehen wir sinnvolle Kooperationen ein, zum Beispiel mit der Lebenshilfe Olpe oder Schmallenberger Schulen. Außerdem sind wir mit regionalen und überregionalen Behinderten-Interessen-Vertretungen vernetzt“, erzählt Pilgram.

Die Zukunft

Zukünftig, im Sinne einer barrierefreien Stadtentwicklung, liegt dem Projektleiter vor allem eine Vereinbarung zwischen der Stadtverwaltung und der Behinderten-Interessen-Vertretung (BIV) am Herzen. „Eine wichtige Grundlage, um das Thema ‚Barrierefreiheit‘ im Stadtgebiet nach vorne zu bringen, wäre eine Willensbekundung. Das gemeinsame Ziel sollte dabei sein, aktiv auf Barrierefreiheit und Behindertengerechtigkeit hinzuwirken.“

Außerdem soll auf Entscheidungsträger aus dem Bereich „Tourismus“ zugegangen werden. „Es geht um barrierefreie Ausflugsziele und Unterkünfte im Sauerland. In diesem Bereich möchten wir unser Knowhow einbringen und etwas bewegen.“ Zudem sollen Unternehmen, Behörden und Institutionen angesprochen werden. Geschäftsführer Marc Brüggemann hat während des Projektzeitraums ebenfalls dazugelernt und plant ein einheitliches Leitsystem für die Häuser und Außenbereiche. „Auch wir haben gemerkt, dass wir noch nicht vollends barrierefrei sind und noch mehr machen können.“

Am 7. Mai 2020 wartet dann eine besondere Aktion. Neben zehn Beschäftigten aus der Lenne-Werkstatt beteiligen sich inzwischen 50 Schüler des Gymnasiums und 23 Schüler der Christine-Koch-Schule an einer Mapping-Aktion. Es sollen rollstuhlgerechte Orte gefunden und markiert werden, welche anschließend unter der Seite wheelmap.org abgerufen werden können.