Schmallenberg. Corona-Frust statt Urlaubslust: Die Schmallenberger Reisebüros hatten auf die Herbstferien gehofft, doch die Enttäuschung der Inhaber ist groß.

Keine Urlaubsreisen in den Osterferien, nur wenige Buchungen in den Sommerferien. Und passend zum Beginn der Herbstferien steigen vielerorts die Inzidenzwerte, einige Regionen und Länder werden wieder zu Risikogebieten. Für die heimischen Reisebüros könnte das Jahr kaum schlechter laufen. Bereits im Mai machten sie auf ihre Probleme aufmerksam, forderten einen Rettungsschirm und staatliche Unterstützung. Die Hoffnung auf die Herbstmonate hat sich nun mehr oder weniger zerschlagen.

Reisebüro Dünnebacke

Heinz Dünnebacke vom gleichnamigen Reisebüro konnte einige wenige Flugreisen vermitteln. Vor allem in die Türkei oder nach Griechenland: „Viele Leute sagen, dass sie es jetzt durchziehen und keine Lust mehr haben, nur zuhause zu sitzen.“ Doch eine Wiedergutmachung für die ausgefallenen Reisen im Sommer sei das bei Weitem nicht: „Es wird zunehmend schwieriger.“

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Viele Kunden würden auch fragen, was noch gehe und was nicht. Und das es innerhalb Deutschlands nun regionale Beherbergungsverbote gebe, würde die Situation nur erschweren: „Reisen innerhalb Deutschlands buchen die meisten Leute selber über das Internet, aber das Verbot ist eine Katastrophe, denn es ruiniert das ganze Hotelgewerbe.“ Die Regelungen seien nicht mehr nachvollziehbar, sagt Dünnebacke: „Wir sind froh, dass es für uns weitergeht. Wir konnten zum Glück alle Mitarbeiter, wenn auch in Kurzarbeit, halten. Glücklicherweise haben wir ein zweites Standbein mit unserem Tabak- und Lottogeschäft.“

Reisebüro Mückenhoff

Auf pauschale Flugreisen sei das Reisebüro spezialisiert, erklärt Inhaber Winfried Mückenhoff: „Aber im Grunde ist ja alles storniert, weil es in alle Richtungen Reisewarnungen gibt.“ Nur wenige Kunden habe er in den Urlaub verabschieden können: „Das Problem ist, dass die Leute vor den ganzen Umständen zurückschrecken. Hier testen, da testen, dann eventuell Quarantäne.“ Die möglichen Folgen würden von einer Reise abhalten: „Dann denken sich einige, dass sie lieber ganz zuhause bleiben. Denen vergeht die Freude am Urlaub.“

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Auch an den Flughäfen gebe es kaum Abfertigungen. Von einem Reise-Boom, dem man sich vielleicht nach dem schwachen Sommer erhofft habe, sei man „meilenweit entfernt“: „Seit dem 18. März ist quasi gar nichts mehr los.“ Zudem werde es immer schwieriger, die Lage zu durchblicken und den Kunden Informationen bereitzustellen: „Das ändert sich ja quasi alle 30 Minuten. Wenn ich samstags in den Urlaub fahre, muss ich ja Freitagnacht gucken, ob das überhaupt noch erlaubt ist.“

TUI-Reisecenter

Inhaberin Julia Hermes ist von Euphorie weitentfernt: „Ich hatte jetzt noch eine Familie, die Gran Canaria gebucht hatte, denn auf Südtirol gewechselt ist, die ich jetzt wieder auf Bayern umbuchen musste.“ Die Situation sei schwierig, die Verunsicherung bei den Urlaubern groß: „Es ist wirklich schwierig, bei den verschiedenen Regelungen den Überblick zu behalten. Wir versuchen aber natürlich immer auf dem aktuellen Stand zu sein und unseren Kunden alle nötigen Informationen zu bieten.“ Doch auch die Beherbergungsverbote würden es nicht gerade vereinfachen: „An Auskünften, was man darf und was nicht, verdienen wir kein Geld.“

Die Buchungslage gehe genauso verhalten wie in den vergangenen Monaten weiter: „Die Leute haben auch keine Lust auf Test und Quarantäne und die Komplikationen, die mit den Urlauben vielerorts zusammenhängen. Und ich bin ehrlich: Ich kann sie auch verstehen.“ Keiner wisse, wie es in den kommenden Wochen und Monaten weitergehe: „Wir sind natürlich immer noch erreichbar für unsere Kunden und beantworten auch gerne Fragen.“ Die Hoffnung ruhe auf einem Impfstoff im kommenden Jahr.