Enste/Kyffhäuserkreis. Aus dem Sauerland nach Thüringen: Die Firma Salmen arbeitet am Kyffhäuser-Denkmal - wie es dazu kam und warum Schwindelfreiheit ein Muss ist.
Hoch oben auf dem Kyffhäuser-Denkmal im thüringischen Kyffhäusergebirge thront Kaiser Barbarossa auf einem 81 Meter hohen Turm. Das zweitgrößte Denkmal Deutschlands ist ein beliebtes Ausflugsziel und bei guter Sicht blickt man von dort bis zum Brocken. Doch wo ist der Zusammenhang zwischen dem Kyffhäuserkreis in Thüringen und Meschede?
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Die Firma Salmen aus Meschede, spezialisiert auf Fels-, Ingenieur- und Spezialtiefbau, arbeitet aktuell daran, Gesteinsschichten am Denkmal aus dem späten 19. Jahrhundert vor einem großflächigen Felssturz zu sichern. „Durch die fortschreitende Erosion und damit einhergehende Entfestigung der Gesteinsschichten im ehemaligen Steinbruch kam es in der Vergangenheit schon häufig zu großen Felsabbrüchen“, berichtet Joachim Padberg, einer der zwei Geschäftsführer der Firma Salmen, über die Gründe für den Einsatz der Mescheder Spezialisten am Kyffhäuser-Denkmal.
Nachdem die Mescheder bereits 2016 Felssicherungsarbeiten am Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica vorgenommen hatten, steht so bereits der zweite Einsatz an einem geschichtsträchtigen Ort in Deutschland an. Den Auftrag am Kyffhäuser-Denkmal hat die Firma Salmen durch eine Bewerbung auf eine deutschlandweite Ausschreibung erhalten. Und so starteten die Arbeiten am „Kyffhäuser“ im April 2020.
Mescheder gewinnen Ausschreibung
Die Sicherung ist erforderlich, um das spätere Besucherzentrum mit Schrägaufzug, Tiefgarage, Busstellplätzen mit Wendemöglichkeit, Parkplätzen für Motorräder, Wohnmobile und Fahrräder zu bauen. Daher hat der Kyffhäuserkreis ein Realisierungswettbewerb für die Neugestaltung und die verbesserte touristische Erschließung ausgeschrieben. Der siegreiche Entwurf ging an das Architekturbüros Cobe aus Kopenhagen. Die Fertigstellung soll im Jahr 2022 realisiert werden.
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Die Spezialisten aus Meschede sind von Montag bis Freitag am Kyffhäuser auf Montage. Da die Felssicherung kein Ausbildungsberuf ist, kommen die Mitarbeiter aus dem bautechnischen Bereich und werden für die speziellen Einsätze im Hang firmenintern ausgebildet. „Für unsere Mitarbeiter ist der Job anspruchsvoll, sie müssen in unwegsamen Gelände und in schwindelerregenden Höhen sportlich und fit sein. Bei großen Höhen im Seil muss jeder Handgriff sitzen“, erklärt Geschäftsführer Joachim Padberg und ergänzt, „jeder einzelne Mitarbeiter ist ein Spezialist, aber dennoch wird Teamwork bei uns groß geschrieben, sie müssen sich im Hang blind aufeinander verlassen und das tun sie auch.“
Die Firma Salmen ist bundesweit tätig und Aufträge wie die Felssicherung am Kyffhäuser-Denkmal haben für Geschäftsführer Joachim Padberg vor allem die Ursache, dass man heute immer näher an Gebiete baut, wo Felshänge gefährlich werden können. „Trockenheit und plötzliche Starkregenphasen, oder die Auflösung von Permafrost in den Hochgebirgen stellen ein besonderes Problem dar. Die Bodenfestigkeit an steilen Hängen nimmt stark ab“, erklärt Padberg. „Daher ist unsere Expertise in Sachen Fels- und Hangsicherung so gefragt.“
Fels- und Hangsicherung ist aber nicht das einzige, was die Firma Salmen heute macht. So gehören unter anderem Baugrubensicherungen mit Spritzbeton oder Tunnelsanierungen bei der Deutschen Bahn und Micropfahl-Gründungen ebenfalls zum Know-How des Unternehmens. „Geeignete Mitarbeiter zu finden ist nicht immer einfach für uns, da viele Junge Menschen lieber einen Bürojob suchen. Aber wenn sich ein neuer Mitarbeiter für uns entschieden hat, stellt er meist fest, dass es ein interessanter und abwechslungsreicher Job in einen coolen Team ist“, so Geschäftsführer Joachim Padberg.