Meschede. Im Hennesee bei Meschede sterben mehr Fische als üblich. Der Ruhrverband hat das Phänomen untersucht. Es gibt eine Hoffnung.

Hecht, Flussbarsch, Seeforelle - sie liegen am Ufer und sie sind tot. Findet gerade ein Fischsterben am Hennesee statt? Nein, betont Markus Kühlmann, Fachmann für Fischwirtschaft beim Ruhrverband. Aber: Es gibt ein Problem. Bei ihm sind entsprechende Meldungen eingegangen.

Ein verendete Flussbarsch ist hier auf diesem Foto am Hennesee zu sehen.
Ein verendete Flussbarsch ist hier auf diesem Foto am Hennesee zu sehen. © Privat

Angler berichteten von Seeforellen, die apathisch dicht an der Oberfläche schwimmen, aber noch leben. Auch aktuelle Bilder von toten Fischen kennt Kühlmann, zuletzt war beispielsweise ein großer Hecht verendet. Der Sauerstoff-Gehalt, der ständig gemessen wird, sei im Hennesee vollkommen unauffällig, versichert Kühlmann. Würde er zu niedrig sein wie zuletzt am Möhnesee, würde der Ruhrverband direkt Sauerstoff hinzupumpen.

Qualität wird überwacht

Sind die Bauarbeiten am Hennesee der Grund, weil durch sie schädliche Stoffe ins Wasser gelangen? Auch diese Gerüchte stimmen nicht. Die Qualität des Wassers wird laut Ruhrverband kontinuierlich überwacht. Der niedrige Pegel der Talsperre ist nach Einschätzung von Kühlmann der Grund dafür, dass mehr Fische als üblich sterben. Zum einen ist tatsächlich wegen der Bauarbeiten etwas mehr Wasser als sonst abgelassen worden, zum anderen sinken die Mengen bis zu dieser Jahreszeit ohnehin jedes Jahr sehr stark. Auch der benachbarte Möhnesee umfasst nur noch 50 Prozent des Volumens - ganz ohne Bauarbeiten.

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Für den Hennesee gilt laut Kühlmann: „Das Niedrigwasser der Ruhr und unsere Verpflichtung zur Wasserabgabe haben zum aktuell geringen Füllstand der Talsperre geführt. Wir haben einen zu 2018 vergleichbaren Wasserstand.“ Er sagt: „Talsperren sind für die Versorgung mit Trinkwasser gebaut worden.“ Das bedeutet zugleich: Sie bieten nicht immer ideale Lebensbedingungen für Fische. Wird viel Wasser abgelassen oder regnet zu wenig nach, erhöhen sich die Temperaturen im Sommer und bis zum Herbst. „Das führt bei vielen Fischarten zu erhöhtem Stress“, berichtet Kühlmann. „Diese Situation haben wir jetzt.“ Das Problem: Der Ruhrverband kann in diesem Fall nicht aktiv eingreifen, die Witterung muss es richten.

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„Vor allem der Wind ist wichtig“, sagt Kühlmann. An der Oberfläche ist das Wasser im Hennesee derzeit besonders warm. Wenn sich die Temperaturen abkühlen und der Wind über das Gewässer fegt, mixen sich die Schichten wieder. Bis Mitte Oktober, so schätzt der Fachmann für Fischwirtschaft, wird die Natur das Problem gelöst haben. Dass bis dahin weitere einzelne Tiere sterben, ist allerdings nicht ausgeschlossen.

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Der Hennesee wird regelmäßig durch Proben und auch bei Ausfahrten der Mitarbeiter überwacht.

Am Möhnesee ist die Technik schon moderner. Dort schwimmt seit diesem Jahr testweise eine Boje auf dem Wasser, die 24 Stunden am Tag und über das gesamte Jahr hinweg Daten über den See liefert.

Dieses System hat sich bewährt und soll ab dem kommenden Jahr bei allen heimischen Talsperren des Ruhrverbands zum Einsatz kommen.