Eslohe. In der Gemeinde Eslohe sind elf Rinder ausgebüxt. So etwas kommt vor. Einen Fall wie diesen hat es allerdings noch nicht gegeben.

In aller Regel läuft es so: Eine Rinderherde büxt von ihrer Weide aus, der Landwirt bemerkt das Malheur, informiert ein paar benachbarte Kollegen, die Tiere werden gemeinsam wieder eingefangen, zurück auf die Weide gebracht und nach kurzer Zeit ist der Spuk vorbei. Dieser Fall ist allerdings ein wenig anders. Er beginnt am Dienstagabend gegen 19.30 Uhr und ist der Anfang eines Einsatzes in der Gemeinde Eslohe, den Feuerwehr, Ordnungsamt, Polizei und Hochsauerlandkreis in dieser Form noch nicht erlebt haben.

Plan in letzter Minute gescheitert

Auf einer freien Wiese zwischen Büemke und Friedrichsthal werden elf Rinder entdeckt. Sie sind Teil einer Herde von 40 Tieren, die einem Halter vom Niederrhein gehören. Er hatte Bekannte mit der Betreuung beauftragt - die aber fühlen sich nun offenbar nicht mehr zuständig. Also machen sich die Löschgruppe Reiste, Beamte der Polizei, das Ordnungsamt der Gemeinde und ein ortsansässiger Landwirt auf den Weg, um die Situation in den Griff zu bekommen.

Auch interessant

Der Plan: Sie besorgen sich einen Elektrolitzenzaun und versuchen, die ausgebüxten Tiere damit einzuzäunen und so zu sichern. Lange scheint es so, als ob dieser Plan gelingen könnte, doch dann macht eines der Rinder den Männern einen gewaltigen Strich durch die Rechnung: „Wir hatten den Zaun fast geschlossen, da rennt eines der Tiere durch die letzte Lücke und alle anderen hinterher“, sagt Eslohes Ordnungsamtsleiter Georg Sommer.

In der Dunkelheit keine Chance

Die Tiere verschwinden im benachbarten Wald. Es ist inzwischen 21 Uhr und stockduster. Trotz Einsatz eines Nachtsichtgerätes ist allen Beteiligten schnell klar, dass ihnen nichts anderes übrig bleiben wird, als diesen Einsatz vorerst abzubrechen. Klar ist aber auch: Es muss etwas getan werden, damit die frei laufenden Tiere keine Autofahrer gefährden, wenn sie auf die nahe gelegene Kreisstraße 40 zwischen Wenholthausen und Büemke laufen. Also fährt Georg Sommer gemeinsam mit einem Kollegen zum Bauhof, um Sperrmaterial zu besorgen.

Auch interessant

Um 22.30 Uhr teilt die Mescheder Polizei via Nachrichtendienst Twitter mit, dass die K40 zwischen Büemke und Wenholthausen gesperrt ist. Und diese Sperrung soll ungewöhnlich lange dauern: Trotz der Ankündigung der Polizei, dass bei Tagesanbruch versucht werden soll, die Tiere einzufangen, ist auch am Tag danach zunächst kein Ende in Sicht. „Die Situation ist ein wenig obskur“, sagt Georg Sommer. Dadurch, dass die Tiere einem Halter vom Niederrhein gehören, der auf die Entfernung nicht viel ausrichten kann, und sich vor Ort offenbar niemand mehr zuständig fühle, sei die Sache nicht ganz so einfach, sagt er.

Für die Polizei ist der Fall mit der Straßensperrung im Prinzip erledigt. Polizeisprecher Sebastian Held kann am Morgen aber auch nicht ausschließen, dass seine Kollegen im Laufe des Tages vielleicht nicht doch noch einmal in der Sache ran müssen. Fakt sei aber sei: „Es ist in einem solchen Fall nicht Aufgabe der Polizei, die Tiere einzufangen, weil es sich nicht um eine akute Gefahrenlage handelt“, so Held.

Telefon-Marathon am Morgen

Sache des Ordnungsamtes ist das Einfangen der Tiere zwar auch nicht. Allerdings muss sich Georg Sommer als Leiter des Fachbereichs darum kümmern, dass die Tiere wieder gesichert werden.

Auch interessant

Für ihn beginnt der erste Tag nach seinem Urlaub mit einem Telefon-Marathon, bis er schließlich den Halter ans Telefon bekommt und ihm die Zusicherung abverlangt, sich umgehend darum zu kümmern, dass die ausgebüxten Tiere eingefangen werden. Geplant ist, dass die Tiere, nachdem sie eingegattert worden sind, an den Niederrhein transportiert werden. Das allerdings, so Somer könne auch erst in den nächsten Tagen geschehen.

Aktuell ist die Situation immer noch unverändert. Die Kreisstraße ist aus Sicherheitsgründen nach wie vor gesperrt, weil die Tiere nicht eingezäunt sind.